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Mini-Jetlag vorprogrammiert: Deutschland stellt die Uhren auf Sommerzeit

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Von: Isabella Schweiger

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Zeitumstellung
Ein Gallery-Mitarbeiter stellt in der Ausstellung ‚Between Poles and Tides‘ in der Talbot Rice Gallery (Edinburgh) insgesamt neun Uhren um, die die Zeit auf allen Planeten in unserem Sonnensystem anzeigen sollen. © Jane Barlow/dpa

Endlich Sommerzeit: An diesem Sonntag (27. März) werden in Deutschland und den meisten Ländern Europas die Uhren umgestellt. Die einen freuen sich über Abende an denen es länger hell bleibt, für viele ist und bleibt es aber ein Ärgernis.

Landkeise - Trotz Debatten bleibt sie uns erstmal erhalten: die Zeitumstellung zweimal im Jahr. Diesmal ist es am Wochenende soweit: Immer am letzten Sonntag im März um 2 Uhr morgens werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Diesmal also in der Nacht von 26. auf den 27. März von 2 Uhr auf 3 Uhr morgens.

Dabei schien das Ende der Umstellung schon besiegelt: Brüssel - genauer gesagt Ex-Kommissionschef Jean Claude Juncker - hatte es 2018 durch eine spontane Ankündigung im deutschen Frühstücksfernsehen geschafft, sich ins Zentrum der halbjährlichen Berichterstattung zu rücken. Es blieb aber bei Überschriften und Worten: Seit ein paar Jahren liegt das Thema auf Eis, an diesem Stand hat sich nichts geändert.

In den USA ist man schon einen Schritt weiter

„Diese Frage zur saisonalen Zeitumstellung ist auch eine saisonale Frage, die wir zweimal im Jahr jeweils vor der Zeitumstellung erhalten“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission vor sechs Monaten. Der Ball liege im Feld der EU-Staaten. Aktuell teilte die französische Ratspräsidentschaft mit, dass man nicht vorhabe, das Thema auf die Agenda zu setzten. Frankreich hat noch bis Ende Juni turnusgemäß den Vorsitz unter den EU-Ländern inne.

Viele Länder außerhalb Europas haben die Umstellung indes abgeschafft oder streben dies an. In den USA etwa hat der Senat in der vergangenen Woche jedenfalls dafür gestimmt, dass die Sommerzeit dauerhaft eingeführt wird. Bei Zustimmung im Repräsentantenhaus würde dies im November 2023 in Kraft treten. Es ist aber unklar, ob es eine Mehrheit dafür gäbe und ob US-Präsident Joe Biden ein entsprechendes Gesetz unterzeichnen würde. Ein absehbarer Vollzug ist also - ähnlich wie in Europa - überhaupt nicht sicher.

Mehrheit der Deutschen genervt - Mini-Jetlag vorprogrammiert

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK zeigt mehr als deutlich: die große Mehrheit der Deutschen ist genervt von der Zeitumstellung: 72 Prozent gaben an, dass das Vor- und Zurückstellen der Uhren abgeschafft werden sollte. Nur 23 Prozent der Teilnehmer hielten sie demnach generell für sinnvoll. Auch gesundheitlich fühlen sich viele dadurch angeschlagen: 27 Prozent der Befragten haben damit Probleme - Frauen sind hier mit 34 Prozent deutlich öfter betroffen als Männer mit 21 Prozent. Am häufigsten fühlten sich die Betroffenen müde oder schlapp (80 Prozent), 65 Prozent klagten zudem über Einschlafprobleme. Bei 16 Prozent führte die Zeitumstellung laut Umfrage sogar schon einmal zu depressiven Verstimmungen.

Warum überhaupt Zeitumstellung?

Die Einführung der Sommerzeit 1980 war eine Folge der Ölkrise, sieben Jahre zuvor. Um Energie zu sparen, stellte man die Uhren eine Stunde vor, damit es länger hell bleibt und somit die Lichter später eingeschaltet werden. So sollte eine Stunde später der Stromverbrauch steigen, da das Tageslicht länger genutzt werden könne.

Übrigens: Wer Nachtschicht hat, muss eine Stunde weniger arbeiten, sofern vertraglich nichts anderes festgelegt ist. Diese Stunde bekommen Beschäftigte dann auch nicht bezahlt, erklärt der DGB Rechtsschutz. Wer einen festen Monatslohn bekommt, kann sich freuen - denn die fehlende Stunde hat darauf keine Auswirkung .Wer nach Stunden bezahlt wird, verliert aber laut DGB Rechtsschutz den Anspruch auf Bezahlung. Auch die Nachtschichtzuschläge für die Stunde entfallen in jedem Fall. Die gute Nachricht wiederum: Beschäftigte müssen die fehlende Stunde nicht nacharbeiten.

si/dpa

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