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Spritpreise so hoch wie noch nie: alternativ Speiseöl tanken?

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Collage aus einer Hand, die gerade den Tankstutzen in den Tank hält und Flaschen mit Sonnenblumenöl
Wenn Sprit immer teurer wird, können Autofahrer dann notfalls auch etwas anderes tanken? © picture alliance/dpa | Marijan Murat und epa efe Gustavo Cuevas

Die Spritpreise schießen derzeit in Rekordhöhen. Können Autofahrer im Notfall eigentlich auch etwas anderes als Benzin oder Diesel tanken?

Aktuell macht die Fahrt zur Tankstelle noch weniger Spaß als ohnehin schon. Oder besser gesagt: der Blick auf den Kassenzettel. Denn die Spritpreise schießen seit dem Ukraine-Krieg stark in die Höhe. Ein paar Spar-Tipps können beim Tanken den Geldbeutel schonen. Aber darf auch etwas anderes als Benzin oder Diesel in den Tank?

Speiseöl tanken: Was ist erlaubt und was funktioniert?

Die Preise für Sprit sind in Deutschland aktuell so hoch wie nie zuvor. Laut ADAC zahlt man für Benzin im Schnitt 2,20 Euro, für Diesel sogar 2,30 Euro pro Liter (Stand 14. März). Ob der Sprit bald schon wieder günstiger wird, steht und fällt mit möglichen Ideen der Regierung.

Für Autofahrer ist jetzt wohl der Gedanke verlockend, etwas Geld zu sparen und auf einfache Mittel zurückzugreifen: Lassen sich alternativ zum Beispiel Speiseöl oder günstigeres Heizöl ebenfalls im Auto verfeuern?

Immerhin ist Rapsöl im Supermarkt schon für etwa 1,50 bis 1,80 pro Liter erhältlich und damit im Vergleich zum aktuellen Dieselpreis schon fast ein Schnäppchen. Laut ADAC würden Verbraucher rund 10 bis 25 Prozent damit einsparen. Heizöl ist mit durchschnittlich 1,46 Euro pro Liter sogar noch günstiger.

Diesel- oder Benzinmotor: Was ist eigentlich der Unterschied?

Beim Benzinmotor wird das zündfähige Kraftstoff-Luft-Gemisch verdichtet und durch Fremdzündung, also die Zündkerzen, gezündet. Bei einem Dieselmotor wird die Luft hingegen so hoch verdichtet, dass sich der Kraftstoff nach der Vermischung mit heißer Luft durch Selbstzündung entzündet. Für einen Benzinmotor wäre die Zugabe von Speiseöl ohnehin nicht geeignet. Es ist zu dickflüssig.

Heizöl und Speiseöl: Darum eignet sich beides nicht fürs Auto

Wichtig vorab: Weder Speiseöl noch Heizöl eignen sich als Alternative zu Benzin oder Diesel für den Fahrzeugtank. Aber wieso nicht? 

Laut ADAC ist das größte Problem der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Will heißen: Pflanzenöl ist dickflüssiger als Diesel. Der Einsatz von purem Pflanzenöl im Autotank kann deshalb etwa zu Startschwierigkeiten führen und sich grundsätzlich negativ auf die Leistung und Lebensdauer des Motors auswirken.

Auch das Kraftstoffsystem kann mittelfristig beschädigt werden. Bei modernen Dieselfahrzeugen eignen sich die Einspritzpumpe und die Einspritzdüsen nicht für das zähflüssige Speiseöl. 

Im Kraftstofffilter und in den dazugehörigen Leitungen können Ablagerungen des Öls übrigens auch zu Verstopfungen führen. Unverbranntes Pflanzenöl kann auch ins Motoröl gelangen und dort direkt zu Motorschäden führen. Alles in allem ist es also keine gute Idee, jetzt beherzt zur Speiseölflasche zu greifen. Zumal auch Speiseöl aktuell knapp wird und der Preis steigt.

Ältere Diesel-Autos halten die Sprit-Alternative aus

Ebenfalls wichtig zu wissen: Autohersteller geben keine Freigabe für die Betankungen mit Speiseöl. Bei Garantie-Fragen oder einem Leasing-Vertrag könnte der Griff zur Öl-Flasche also noch zu weiteren Problemen führen. 

Völlig abwegig ist es aber nicht, Speiseöl zu tanken. Älteren Dieselmotoren fehlt es oft an der feinfühligen Sensorik, die Unterschiede im Laufverhalten bei fremdem Kraftstoff sofort erkennt. Daher laufen die älteren Motoren mit Verteilereinspritzpumpen zeitweise auch mit gängigem Pflanzenöl. Langfristig wird aber auch bei ihnen die Lebensdauer durch Speiseöl als Sprit-Alternative verkürzt.

Das grundsätzliche Problem bei Speiseöl aus dem Supermarkt: Es müsste dünnflüssiger, aber auch zündfähiger sein, um als Kraftstoff verwendet zu werden. Alternativ kann auch der Motor umgerüstet werden. Allerdings liegen die Kosten hierfür je nach Umfang zwischen 1500 und 5000 Euro.

Kann man das Auto mit Heizöl tanken?

Finanziell würde sich Heizöl statt Sprit aktuell wohl deutlich lohnen. Allerdings sollten Autofahrer wissen, dass Heizöl als Kraftstoff für Dieselmotoren wegen der unterschiedlichen gesetzlichen Besteuerung verboten ist. Doch ähnlich wie beim Speiseöl wird auch technisch davon abgeraten, das Heizöl in den Autotank zu füllen. 

Durch zu großen Zündverzug kann es etwa passieren, dass nicht das komplette Heizöl verbrannt wird. Als Folge drohen eine Leistungsminderung des Motors, höhere Schadstoffemissionen oder mehr Ruß im Abgas. Außerdem kann der Motor grundsätzlich verschmutzt werden. 

Beim Heizöl sorgt ebenfalls die Viskosität für Probleme. Die Flüssigkeit kann zu einer unzureichenden Schmierung der Einspritzpumpe und -düsen führen. Auch das hat eine Leistungsminderung und einen erhöhten Verschleiß in der Einspritzpumpe zur Folge.

ID/red

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