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Unmarkiertes Abenteuer: Über die Brettgabel aufs „Bredl“

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Von: Simon Schmalzgruber

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Am Gipfel des Hohen Bretts (2.340 Meter) hat man einen schönen Blick zum Hohen Göll (2.522 Meter) hinüber.
Am Gipfel des Hohen Bretts (2.340 Meter) hat man einen schönen Blick zum Hohen Göll (2.522 Meter) hinüber. © Simon Schmalzgruber

Schönau am Königssee - Jeden Freitag lesen Sie hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es vom Parkplatz Hinterbrand auf das Hohe Brett.

So ganz unscheinbar liegt das Hohe Brett inmitten des Bergzirkus, der sich um Berchtesgaden windet. Besonders, weil der Hohe Göll nicht recht viel weiter liegt, möchte man meinen, dass das Hohe Brett nur eine Fußnote ist. Doch Irrtum: Auch das Hohe Brett kann der Endpunkt einer tollen Tour sein – wenngleich diese nicht ganz so einfach ist. 

Die Wanderung im Überblick  

Berg/Gipfel: Brettgabel, 1.805 Meter, Jägerkreuz, 2.185 Meter und Hohes Brett, 2.338 Meter, Berchtesgadener Alpen 

Höhenmeter der Wanderung: Circa 1.200 Höhenmeter 

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Parkplatz Hinterbrand, Scharitzkehlstraße 40, 83471 Schönau am Königssee, gebührenpflichtig (5 Euro)

Gehzeit: Insgesamt eineinhalb bis zwei Stunden

Schwierigkeit: schwer (schwarz) 

Einkehrmöglichkeiten: Keine

Benötigte Ausrüstung / Kenntnisse: Festes Schuhwerk, gegebenenfalls Stöcke, Trittsicherheit und Orientierungsvermögen unabdingbar! 

Wann sollte man aufpassen? Dadurch, dass der Weg nicht markiert ist, bedarf es guten Orientierungsvermögens, denn es kann sehr schnell kritisch werden, wenn man sich versteigt. 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 1/5 Punkte: Durch die fehlende Markierung und die Kletterei ist diese Tour Anfängern abzuraten. 

Für Familien mit Kindern geeignet? 1/5: Auch Familien mit Kindern sollten eher auf andere Berge ausweichen. 

Für Hunde geeignet? 2/5: Hundebesitzer sollten sich ebenfalls im Klaren sein, dass die Tour teilweise Klettereien im 1. Grad erfordert, man sich im Nationalpark bewegt (Anleinpflicht!), sowie dass kaum Quellen vorhanden sind. 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 4/5: Durch deren exponierte Lage ist die Aussicht sowohl von der Brettgabel als auch vom Hohen Brett ziemlich gut, da neben dem gesamten Berchtesgadener Kessel mit seiner Bergwelt auch die Berge des nahen Salzkammergutes gut zu sehen sind. 

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt

Ruhe und Einsamkeit: Wo die Markierungen fehlen, fehlen auch die Touristen, die gerade in den Sommermonaten Urlaub in den Berchtesgadener Alpen machen. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, ist hier also goldrichtig! 

Abenteuer: Durch den kontrastreichen Aufstieg durch das Dickicht hat die Tour abenteuerlichen Charakter.

Aussicht: Zwar bleibt die ganz große Aussicht verwehrt, aber dennoch ist der Ausblick von der Brettgabel in den Berchtesgadener Talkessel hinunter sowie zum Kehlsteinhaus hinüber legendär. Und auch die Aussicht vom Hohen Brett kann sich sehen lassen. 

Für wen die Tour nix ist  

Wer weder Orientierungsvermögen noch Kletterfertigkeiten im 1. Grad besitzt, sollte von dieser Tour absehen. 

Auf ins Abenteuer!

Wir starten auf dem Parkplatz Hinterbrand, auf dem es schon in der Früh ziemlich zugehen kann. Der frühe Vogel pflückt bekanntlich den Wurm! Von dort aus geht es erst einmal auf dem breiten Forstweg in Richtung Carl-von-Stahl-Haus/Torrener Joch, aber nicht lange, denn circa 50 Meter nach der Schranke biegen wir nach links in den Wald ein. Von nun an orientieren wir uns am unmarkierten Pfad, der uns mäßig steil nach oben führt. Eine gute halbe Stunde nach Beginn unserer Tour gelangen wir an einen Übertritt, über den wir steigen und auf ein Almgelände gelangen. Hier lichtet sich der Wald und erste Berggipfel kommen in Sicht. Allmählich wird das Gelände steiler und schrofiger und eine Dreiviertelstunde nach dem Übertritt tauchen wir wieder in den Wald ein.

Dieser Übertritt wird nicht das letzte Hindernis auf unserer Tour sein.
Dieser Übertritt wird nicht das letzte Hindernis auf unserer Tour sein. © Simon Schmalzgruber

Der Weg wird immer steiniger und steiler, auch unsere Hände müssen wir mittlerweile hin und wieder benutzen, um nach oben zu kommen. Wir steigen in ein Kar ein, das zum Glück weniger überwuchert ist und wir uns somit orientieren können, wie es nach oben geht. Dann geht es wieder in den Wald und ehe wir uns versehen, gelangen wir an eine kleine Abzweigung. Wir biegen links ab und nach fünf Minuten sind wir auf unserem ersten Etappenziel, der Brettgabel, das von einem kleinen hölzernen Gipfelkreuz geziert wird. Haben wir die tolle Aussicht von dort genossen, nehmen wir unser zweites Ziel für heute, das Hohe Brett, ins Visier: Dazu gehen wir erst einmal wieder zur Abzweigung, dann steigen wir aber nicht wieder nach unten ab, sondern gehen geradeaus weiter. Über den schrofigen und von Latschenkiefern bewachsenen Bergrücken geht es weiter hinauf, hin und wieder helfen uns nun sogar Eisenstifte. Ist diese Passage gemeistert, ist der Gipfel schon zum Greifen nah – eine Stunde sollten wir trotzdem noch einplanen. Langsam, aber sicher erreichen wir die Baumgrenze und ehe wir uns versehen, säumen keine Bäume mehr unseren Weg. 

Mit fortschreitender Höhe helfen uns auch Eisenstifte wie dieser.
Mit fortschreitender Höhe helfen uns auch Eisenstifte wie dieser. © Simon Schmalzgruber

Einmal müssen wir noch aufpassen, wenn wir uns unseren Weg durch das Schrofenlabyrinth suchen, doch dann sind wir schon am Jägerkreuz auf 2.185 Metern angelangt. Ab hier ist es ein lockeres Auslaufen, denn von nun an ist der Weg markiert und nur noch mäßig steil geht es die letzten 150 Meter nach oben. Spätestens nach einer halben Stunde ist der Gipfel des Hohen Bretts erreicht. Berg Heil! Für den Abstieg kann man die Aufstiegsroute wählen, die allerdings noch mehr Vor- und Umsicht als beim Aufstieg erfordert, oder wir steigen über das Torrener Joch und das Schneibsteinhaus ab. 

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