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Ein familienfreundlicher Gipfel hoch über dem Inntal 

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Von: Simon Schmalzgruber

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Eine unscheinbare Erhebung und dennoch viel besucht: Der 1.338 Meter hohe Heuberg-Gipfel.
Eine unscheinbare Erhebung und dennoch viel besucht: Der 1.338 Meter hohe Heuberg-Gipfel. © Simon Schmalzgruber

Nußdorf am Inn – Jeden Freitag lest Ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es vom Wanderparkplatz Gammernwald auf den Heuberg. 

Der Heuberg: Ein mehrgipfliges Bergmassiv, das sich einerseits hoch über dem Inntal erhebt, andererseits dessen Beginn markiert. Außerdem ist es zusammen mit dem Kranzhorn die westliche Begrenzung der Chiemgauer Alpen. Wer ein gutes Auge hat, kann den Heuberg an schönen Tagen bereits von München aus erkennen, umgekehrt ist ein Blick in Richtung der Isarmetropole und ins Alpenvorland möglich. Das ist nur einer von vielen Gründen, warum der Heuberg ein lohnenswertes Ziel ist. Kommt mit auf den familienfreundlichen Tausender!  

Die Wanderung im Überblick

Berg/Gipfel: Heuberg, 1.338 Meter, Chiemgauer Alpen 

Höhenmeter der Wanderung: Circa 900 Höhenmeter 

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Wanderparkplatz Gammernwald, 83131 Nußdorf, kostenlos 

Gehzeit: Circa zwei bis zweidreiviertel Stunden 

Schwierigkeit: einfach 

Einkehrmöglichkeiten: Ristorante La Bottega (Pizzeria), Bäckerei Café Leitner (beide unweit des Ausgangspunkts), mehrere Gastronomiebetriebe im Bereich der Daffnerwald-Almen, 1.060 Meter 

Benötigte Ausrüstung / Kenntnisse: Festes Schuhwerk, gegebenenfalls Stöcke, ein wenig Trittsicherheit und Orientierungsvermögen 

Wann sollte man aufpassen? Die Westseite des Gipfels fällt ziemlich steil gen Inntal ab, Absturzgefahr! 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 5/5 Punkte: Wenig schwierig, verhältnismäßig kurz und knackig. Eine hervorragende Tour für Einsteiger! 

Für Familien mit Kindern geeignet? 5/5: Betrachtet man die sanfte Kuppe des Heubergs allein, gibt es kaum einen familienfreundlicheren Berg in den Chiemgauer Alpen. Empfehlung geht raus. 

Für Hunde geeignet? 5/5: Auch Hundebesitzer kommen beim Marsch auf den Heuberg auf ihre Kosten, zieht sich der größte Teil des Weges durch den Wald. Dennoch sollte an ausreichend Wasser gedacht werden. 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 3/5 Punkte: Dadurch, dass die beiden höheren Gipfel des Heubergs, Kitzstein und Wasserwand, die Sicht einschränken, ist der Ausblick vom Heuberg nicht ganz so toll. Dennoch sind Teile des Chiemsees, der Chiemgauer Alpen, des Kaisers, der Hohen Tauern, Zillertaler Alpen und des Mangfallgebirges zu sehen.   

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt

Ein Berg für alle: Durch seine Kürze und seine geringe Schwierigkeit ist der Heuberg ein Berg, der Jung wie Alt empfohlen werden kann. 

Aussicht: Auch wenn die Aussicht nicht ganz so toll ist wie auf den beiden höheren, aber schwierigeren Nachbargipfeln, ist der Heuberg ein toller Aussichtsberg, von wo aus beispielsweise Wendelstein, Großvenediger und Hochfeiler betrachtet werden können. Absolutes Highlight ist allerdings der Tiefblick auf das Inntal, das 900 Meter weiter unten liegt. 

Krokusblüte im Frühling: Besonders im Frühling zwischen Mitte März und Mitte April ist der Heuberg ein absolutes Highlight für den Blumenfreund. Ab der Daffnerwaldalm erstrecken sich fußballfeldergroße Krokuswiesen und lassen das Terrain in weiß-violett erstrahlen. 

Für wen die Tour nix ist  

Durch seine leichte Erreichbarkeit ist der Heuberg ein Berg, der stark frequentiert ist. Zu keiner Zeit ist man deswegen alleine am Gipfel. Wer die Einsamkeit sucht, wird sie dort vergeblich finden. 

Und Gas! 

Wir starten unsere Tour am Wanderparkplatz Gammernwald, der sich mitten im Ort befindet. Von dort aus überqueren wir zuerst eine Straße, dann die Brücke über den Steinbach. Nur einen Katzensprung entfernt liegt eine Bäckerei, an der wir Proviant anlegen können, sofern wir das noch nicht getan haben. Unser Weg geht ein wenig rechterhand vom Steinbach in Richtung Heuberg, noch ist er fast ebenerdig. Dies ändert sich allerdings nach gut zehn Minuten, wenn wir eine Holzbrücke erreichen: Ab jetzt werden Höhenmeter gemacht! Weiterhin rechts vom Steinbach haltend geht es über die ersten Treppen nach oben. Nach diesen Treppen schlängeln wir uns noch kurz durchs Wohngebiet, dann tauchen wir in den Bergwald ein. Auch in diesem gibt es wieder die eine oder andere Treppe zu überwinden, alles in allem ist der Weg allerdings hervorragend instandgehalten! Doch nicht nur die Beschaffenheit des Weges macht den Aufstieg angenehm, eine sehr gute Beschilderung macht ein Verlaufen quasi unmöglich.  

Ein spätbarockes Kleinod: Die 1720 errichtete Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung.
Ein spätbarockes Kleinod: Die 1720 errichtete Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. © Simon Schmalzgruber

Ein weiteres Schmankerl auf unserer Tour ist die im Jahre 1720 errichtete Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, die wir eine gute Dreiviertelstunde nach Beginn erreichen. Neben dem spätbarocken Kleinod befinden sich außerdem eine Heilquelle, die 1643 vom Pilger Michael Schöpfl entdeckt wurde und eine Einsiedelei, die heuer ihr 300-jähriges Bestehen feiert. Ein Besuch nach der Tour ist also definitiv eine Option. Ab der Kirche geht es steiler auf einer Straße bergauf, die mal mehr, mal weniger befestigt ist. Wer alpine Action sucht, wird also vom kommenden Part enttäuscht sein. Immer dem Straßenverlauf folgend geht es die folgende Stunde recht monoton durch den Wald. Haben wir diese Etappe gemeistert, lichtet sich knapp über 1.000 Metern Seehöhe der Wald und schon sind die Daffnerwald-Almen mit ihren Einkehrmöglichkeiten erreicht. Ein kühles Getränk zur Erfrischung von Körper und Geist, jetzt oder erst später? Eine durchaus berechtigte Frage, die man sich stellen darf.  

Ein Highlight zwischen Mitte März und Mitte April: Fußballfeldergroße Krokuswiesen oberhalb der Daffnerwald-Almen.
Ein Highlight zwischen Mitte März und Mitte April: Fußballfeldergroße Krokuswiesen oberhalb der Daffnerwald-Almen. © Simon Schmalzgruber

Unsere Schlussetappe führt uns auf alle Fälle vor der Lagler Hütte mit ihrem überaus schmackhaften hausgemachten Apfelkuchen rechts hinauf: Eine gute Dreiviertelstunde bis zum Gipfel wird’s noch sein. Aus der Straße ist mittlerweile ein Steig geworden, der zwischen Mitte März und Mitte April durch unzählige blühende Krokusse gesäumt wird. Eine kleine Kuppe wird überwunden, dann geht es steil in Richtung Wald. Der Steig beginnt, immer mehr zu mäandrieren, doch ein Verlaufen ist trotzdem schwer, da sich der Gipfel genau zwischen dem bewaldeten Kitzstein links und der schroffen Wasserwand rechts befindet. Wir tauchen kurz in den Wald ab und müssen ein bisschen Obacht geben, dass wir nicht über die Wurzeln fallen. Dann finden wir uns allerdings schnell wieder an einer Abzweigung, von wo aus wir auch auf die Wasserwand gehen könnten. Da diese aber Kletterfertigkeiten im I. Schwierigkeitsgrad nach UIAA aufweist, ist diese nicht für jeden geeignet. Daher halten wir uns links und nach einem letzten kleinen Aufstieg auf die Kuppe des Heuberg-Gipfels sind wir oben angelangt. Berg Heil! 

Abstieg wie Aufstieg. 

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