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Zwei Gipfel hoch über Ruhpolding 

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Von: Simon Schmalzgruber

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Zwar ist der Ausblick vom Hinteren Rauschberg (1.671 Meter) nicht ganz so gut wie beim Vorderen (1.645 Meter), dafür ist‘s dort auch ruhiger.
Zwar ist der Ausblick vom Hinteren Rauschberg (1.671 Meter) nicht ganz so gut wie beim Vorderen (1.645 Meter), dafür ist‘s dort auch ruhiger. © Simon Schmalzgruber

Ruhpolding – Jeden Freitag lest ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es von der Laubau auf den Vorderen und Hinteren Rauschberg. 

Wie eine mächtige Mauer steht er da, der Rauschberg. Seit 1953 führt eine Seilbahn unmittelbar an den Gipfel des Vorderen Rauschbergs und macht einen Gipfelsturm für jedermann möglich. Auch wenn der Berg mit Transportmöglichkeiten erschlossen ist, so gibt es etliche Möglichkeiten den Berg zu Fuß zu besteigen. Eine davon führt von der Laubau hinauf. Kommt mit auf eine Tour, die auch im Sommer angenehm ist! 

Die Wanderung im Überblick

Berg/Gipfel: Vorderer Rauschberg, 1.645 Meter; Hinterer Rauschberg, 1.671 Meter, Chiemgauer Alpen 

Höhenmeter der Wanderung: Circa 1.000 Höhenmeter 

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Holzknechtmuseum Ruhpolding, Laubau 12, 83324 Ruhpolding, kostenlos 

Gehzeit: Circa dreieinhalb bis vier Stunden 

Schwierigkeit: mittelschwer 

Einkehrmöglichkeiten: Rauschberghaus, 1.630 Meter, ganzjährig geöffnet, zu den Revisionszeiten der Rauschbergbahn geschlossen 

Benötigte Ausrüstung / Kenntnisse: Festes Schuhwerk, gegebenenfalls Wanderstöcke, Orientierungsvermögen, ein wenig Trittsicherheit 

Wann sollte man aufpassen? Mehrmals müssen Almwiesen mit den dazugehörigen Rinderherden durchquert werden. Hier besonders auf die Zeichen der Kühe achten! Wenn eine Kuh aufstampft, sollte das Warnung genug sein, einen großen Bogen um die Tiere zu machen. 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 3/5 Punkte: Technisch nicht sonderlich schwer, aber verhältnismäßig etwas länger als andere Touren eignet sich die Besteigung des Rauschbergs, wenn auch bedingt, für Anfänger. Allerdings muss beachtet werden, dass man hin und wieder den Kühen ausweichen muss. 

Für Familien mit Kindern geeignet? 3/5: Auch Familien mit Kindern müssen wissen, wie man sich in der Nähe von Kuhherden aufzuhalten hat. Außerdem spielt die Länge der Tour eine Rolle. Unter diesen Voraussetzungen kann die Tour empfohlen werden. 

Für Hunde geeignet? 4/5: Hundebesitzer müssen bedenken, dass die Vierbeiner auf den Almwiesen angeleint werden müssen. Das kann am Rauschberg auch mal länger sein. Wenn keine Scheu davor besteht, den Hund nicht frei laufen lassen zu können, kann diese Tour Hundebesitzern empfohlen werden. 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 4/5 Punkte: Die Aussicht, vor allem auf die Zentralalpen, ist nicht ganz so gut wie bei den Nachbarn Hochgern und Hochfelln. Dennoch hat man vor allem vom Vorderen Rauschberg eine tolle Sicht, die an guten Tagen von München und dem Bayerischen Wald im Norden bis zum Großvenediger und zum Olperer im Süden reicht. 

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt  

Flora und Fauna: Egal, ob Spechte, Gämse oder gar die scheuen Birkhühner: Wer die Augen aufmacht und Glück hat, kann eines oder mehrere dieser Tiere erleben. 

Als Sommertour geeignet: Lediglich das obere Drittel der Tour ist größtenteils der Sonne ausgesetzt, die restlichen zwei Drittel ziehen sich durch dichten Bergwald. Ein willkommener Schattenspender an heißen Sommertagen! An genügend zu trinken (drei bis vier Liter pro Person, wenn man nicht einkehrt) sollte man dennoch denken. 

Kunst am Berg: Nicht viele Berge können von sich behaupten, eine Kunstmeile auf dem Gipfel zu haben. Der Rauschberg ist einer davon. Das Highlight ist zweifelsohne “Adams Hand” von Angerer dem Jüngeren, doch auch viele andere Künstler haben sich hier oben mit kunstvoll geschnitzten Statuen verewigt. 

Für wen die Tour nix ist

Wer nicht gern von vielen Menschen umgeben ist, sollte den Vorderen Rauschberg meiden. Außerdem ist die Tour nicht für Leute geeignet, die entweder über kein Orientierungsvermögen verfügen und/oder bei der Konfrontation mit Kühen überfordert sind. 

Ready, set, go! 

Wir starten unsere Tour am Holzknechtmuseum in der Laubau, die außerhalb von Ruhpolding liegt. Von dort aus folgen wir dem Weg, der der Zubringer für sämtliche Berge und Almen in diesem Tal ist, unter anderem für das Sonntagshorn oder den Rauschberg, auf den es für uns heute geht. Es dauert ungefähr zehn Minuten, bis sich der Weg teilt: Wir biegen nach links ab und gehen fortan ein wenig an der Weißen Traun entlang. Keine weiteren zehn Minuten später zweigt ein Steig nach rechts ab: Nun geht es moderat steil durch den schattigen Wald. Es dauert eine Dreiviertelstunde bis Stunde, bis wir über den immer wieder mäandrierenden Weg an der Sackgrabenstube auf knapp 1.000 Metern Seehöhe angekommen sind. Dabei müssen wir hier und da Acht geben: Einige Wege führen in eine Sackgasse, auf die allerdings auf den Schildern hingewiesen wird. Insgesamt empfiehlt es sich, immer aufmerksam die Wegweiser zu lesen, damit man nicht an der Keitlalm oder ganz woanders rauskommt. 

Na, wer kann den Buntspecht entdecken?
Na, wer kann den Buntspecht entdecken? © Simon Schmalzgruber

Ungefähr eineinhalb Stunden sind wir auf der Forststraße unterwegs, zugegebenermaßen ist dieser Abschnitt recht monoton. Dann lichtet sich der Wald und es geht über den schmalen, sonnigen Steig weiter nach oben. Auch hier kann man immer wieder Gefahr laufen, sich in eine Sackgasse zu verirren – wer lesen kann, ist allerdings auch hier klar im Vorteil. Es dauert eine weitere Stunde, bis wir vom Steig wieder auf eine Forststraße wechseln. Nun beginnt schon der Schlussspurt, zumindest auf den Vorderen Rauschberg. Wir gehen am Rauschberghaus vorbei, keine Viertelstunde und ein wenig Kraxelei später stehen wir auf dem ersten, aussichtsreicheren Gipfel. Allerdings geht’s hier bei Seilbahnbetrieb auch mehr zu.  

Ein Hingucker: Das Kunstwerk „Adams Hand“ von Angerer dem Jüngeren.
Ein Hingucker: Das Kunstwerk „Adams Hand“ von Angerer dem Jüngeren. © Simon Schmalzgruber

Deshalb auf zum zweiten Gipfel! Auf dem Weg können wir noch entscheiden, ob wir uns die Kunstwerke wie “Adams Hand” aus der Nähe anschauen oder nicht. Auf alle Fälle geht es nun erst einmal auf der Aufstiegsroute etwas zurück. An einer Gabelung halten wir uns links und allmählich verjüngt sich die Forststraße wieder zu einem Steig. Die Beschaffenheit des Steiges wird spätestens ab der Abzweigung die Roßgasse hinunter ziemlich rustikal – einmal hilft uns sogar ein Seil, eine etwas ausgesetzte Stelle zu überwinden. Dann geht es durch immer dichter werdende Vegetation weiter in Richtung Hinterer Rauschberg. Dieser ist eine Dreiviertelstunde nach der Abzweigung zur Roßgasse erreicht. Berg Heil! 

Für den Abstieg geht es entweder über die Aufstiegsroute hinab oder wir gehen weiter zum Kienbergsattel – ganz konditionsstarke Bergfreunde können von dort aus noch Streicher und Zenokopf besteigen. Für den Rest geht es vom Sattel aus steil hinunter. Zweieinhalb bis vier Stunden sind von dort aus einzuplanen, ehe man wieder am Ausgangspunkt in der Laubau angelangt ist. 

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