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Der kleinere Nachbar des Rauschbergs 

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Von: Simon Schmalzgruber

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Der Kienberg mit Zenokopf (1.603 Meter) und Streicher (1.594 Meter) links und der Rauschberg mit dem Hinterem (1.671 Meter), dem Roßgassenkopf (1.650 Meter) und dem Vorderem (1.645 Meter) im Abendlicht. Zwischen den beiden Bergen liegt der Kienbergsattel (1.430 Meter).
Der Kienberg mit Zenokopf (1.603 Meter) und Streicher (1.594 Meter) links und der Rauschberg mit dem Hinterem (1.671 Meter), dem Roßgassenkopf (1.650 Meter) und dem Vorderem (1.645 Meter) im Abendlicht. Zwischen den beiden Bergen liegt der Kienbergsattel (1.430 Meter). © Simon Schmalzgruber

Ruhpolding – Jeden Freitag lest Ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal von der Talstation der Rauschbergbahn auf Zenokopf und Streicher. 

Zwei Massive erheben sich zwischen Ruhpolding und Inzell: Der Rauschberg auf der westlichen Seite, der Kienberg auf der östlichen. Während der Rauschberg mit einer Seilbahn erschlossen ist und somit bequem “erobert” werden kann, kann der Kienberg mit seinen beiden höchsten Gipfeln Zenokopf und Streicher nur zu Fuß erstiegen werden. Kommt mit auf eine Tour etwas abseits des Rauschberg-Trubels! 

Die Wanderung im Überblick

Berg/Gipfel: Zenokopf, 1.603 Meter; Streicher, 1.594 Meter; Chiemgauer Alpen 

Höhenmeter der Wanderung: Circa 1.000 Höhenmeter 

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Rauschbergbahn, Knogl 12, 83324 Ruhpolding 

Gehzeit: drei bis vier Stunden 

Schwierigkeit: einfach 

Einkehrmöglichkeiten: Am Taubensee - Appartements und Café-Restaurant (Fünf Minuten vom Ausgangspunkt) 

Benötigte Ausrüstung / Kenntnisse: Festes Schuhwerk, gegebenenfalls Wanderstöcke, etwas Orientierungsvermögen 

Wann sollte man aufpassen? Ab dem Kienbergsattel betritt man Weidegebiet. Hier besonders auf das Verhalten der Rinder achten! 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 3/5 Punkte: Für Einsteiger ist die Tour verhältnismäßig etwas lang, technisch aber nicht schwierig. Außerdem dürfen die Kühe nicht unterschätzt werden. Eine Kann-, aber keine Muss-Tour für Einsteiger. 

Für Familien mit Kindern geeignet? 3/5: Familien mit Kindern sollten sowohl die Länge der Tour als auch das Durchqueren der Viehherden beachten, ansonsten kann eine Empfehlung ausgesprochen werden. 

Für Hunde geeignet? 3/5: Auch für Hundebesitzer sind die Viehherden der Knackpunkt. Hier sollte der Vierbeiner unbedingt angeleint werden! Außerdem sollte wegen der Länge der Tour an genug zu trinken gedacht werden, da es kaum Quellen auf dem Weg gibt. 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 3/5: Zwar ist der Ausblick nicht ganz so gut wie vom Rauschberg, bei guten Verhältnissen hat man dennoch eine tolle Sicht auf das Alpenvorland, München, den Bayerischen Wald im Norden und einzelne Gletscherberge im Süden. 

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt  

Als Sommertour geeignet: Durch den nordseitigen Anstieg bewegt man sich größtenteils im Schatten. Eine Wohltat an heißen Sommertagen! 

Ruhige Alternative zum Rauschberg: Da auf den Kienberg keine Seilbahn führt, geht es dort auch in der Regel weniger zu als auf dem benachbarten Rauschberg.

Technisch unschwierig: Dadurch, dass die Route die meiste Zeit über eine Forststraße führt und zudem zu keinem Zeitpunkt ausgesetzt ist, eignet sich die Tour auch für solche, die Angst vor Höhen und Tiefen haben. 

Für wen die Tour nix ist  

Wer zu großen Respekt vor Viehherden hat, sollte von der Tour absehen. 

Los geht’s! 

Wir starten unsere Tour auf dem großen Parkplatz nahe der Talstation der Rauschbergbahn. Wir bewegen uns unter den Seilen hindurch, lassen das Café am Taubensee rechts liegen und steigen ein paar Meter auf dem (noch) geteerten Weg ab. Nachdem wir einige Höhenmeter eingebüßt haben, gelangen wir an eine Kreuzung: Diese überqueren wir geradeaus. Ein leichtes Auf und Ab später nehmen wir eine Rechtskurve und folgen dem Wegweiser. Nun geht es merklich steiler bergauf, außerdem wird der Untergrund rustikaler. Der Weg zieht sich für die folgende Zeit durch den Wald, Weggabelungen, an denen man sich verirren könnte, sind zum Glück durch Wegweiser entschärft. Eine Dreiviertelstunde bis Stunde nach Beginn unserer Tour müssen wir eine Viehsperre überwinden. Und es soll nicht die letzte sein, denn kurze Zeit später folgt die nächste.  

Viehsperren wie diese müssen des Öfteren überwunden werden.
Viehsperren wie diese müssen des Öfteren überwunden werden. © Simon Schmalzgruber

Nun sind wir wieder auf der breiten Forststraße unterwegs und das wird sich auch nicht mehr so schnell ändern. Nach einer halben bis Dreiviertelstunde vereinigt sich unser Weg mit der Aufstiegsroute, die von der Schmelz heraufführt. Keine zehn Minuten später folgt eine weitere Weggabelung, durch die man über die Roßgasse auf den Rauschberg gelangt. Da dies eine hochalpine Route ist, bleibt diese Option allerdings erfahrenen Bergfreunden vorbehalten. Für uns geht es auf der Forststraße weiter, die nicht so öde wie andere ist, da sich der Fahrweg mehr und mehr an den Berg schmiegt und man dadurch in eine wildromantische Szenerie einsteigt: Mehrere hunderte Meter ragen die Felswände und –spitzen über uns in den Himmel, man könnte fast meinen, die Dolomiten beginnen schon hier im Chiemgau. Auch ist es hier recht steil, sodass man zügig nach oben kommt.  

Keine 200 Höhenmeter mehr bis zum Ziel

Insgesamt sind wir von der Abzweigung Schmelz eine bis eineinhalb Stunden unterwegs, ehe wir auf dem Kienbergsattel, der Rausch- von Kienberg trennt, angekommen sind. Nun ist das meiste geschafft, schließlich sind es keine 200 Höhenmeter auf den Zenokopf und den neun Meter niedrigeren Streicher. Wir halten uns links und kurz darauf müssen wir Obacht geben, da wir dort zum ersten Mal auf größere Rinderherden stoßen können und wir, je nach Laune der Tiere, einen Umweg gehen müssen. Wenn eines oder mehrere Tiere aufstampfen, sollte das auf jeden Fall Warnung genug sein, sich nicht mit ihnen anzulegen. Nach einer weiten Linkskurve verschmälert sich der Weg und wird steiler, ehe wir auf das Hochplateau gelangen. Dort gelangen wir bald an eine private Almhütte, an der in den warmen Monaten eine weitere Rinderherde grast und wiederkäut.  

Gleich ist eine private Almhütte erreicht, in deren Nähe eine Rinderherde grast.
Gleich ist eine private Almhütte erreicht, in deren Nähe eine Rinderherde grast. © Simon Schmalzgruber

Der Gipfel des Streichers ist nun in greifbarer Nähe! Zuerst einmal visieren wir allerdings den Zenokopf an. Hierfür orientieren wir uns an einem kleinen Stoamandl, das den Einstieg in die enge Latschengasse markiert. In stetem Auf und Ab und ein wenig ausgesetzt erreichen wir nach 15 bis 20 Minuten den Zenokopf mit seinem kleinen Gipfelkreuz. Unser Weiterweg auf den Streicher führt die gleiche Strecke wieder zurück auf das Plateau: Von hier sind es keine zehn Minuten mehr, bis wir letztlich über schrofiges Gelände den aussichtsreicheren Streicher erreicht haben. Berg Heil! 

Abstieg wie Aufstieg. 

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