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Ein unscheinbarer Zweitausender im Quellgebiet der Salzach 

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Von: Simon Schmalzgruber

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In diesem Bildausschnitt sind beispielsweise Steinplatte (1869 Meter) und dahinter das Sonntagshorn (1961 Meter) zu erkennen - nur zwei von unzähligen Bergen im umfassenden Panorama des 2.447 Meter hohen Gipfels.
In diesem Bildausschnitt sind beispielsweise Steinplatte (1.869 Meter) und dahinter das Sonntagshorn (1.961 Meter) zu erkennen - nur zwei von unzähligen Bergen im umfassenden Panorama des 2.447 Meter hohen Gipfels. © Simon Schmalzgruber

Kelchsau – Jeden Freitag lest Ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es vom Kurzen Grund auf den Schafsiedel. 

Einige Gipfel im Bereich der Neuen Bamberger Hütte erheben sich weit über 2.000 Meter Seehöhe. So auch der Schafsiedel. Während benachbarte Gipfel wie Kröndlhorn, Tristkopf oder Salzachgeier mittelschwere, teilweise ausgesetzte Touren sind, ist der Schafsiedel ein gutmütiger Berg, der ohne größere Schwierigkeiten erwandert werden kann. Selbst wenn im Winter viel Schnee liegt, kann der Gipfel erobert werden. 

Die Wanderung im Überblick  

Berg/Gipfel: Schafsiedel, 2.447 Meter, Kitzbüheler Alpen 

Höhenmeter der Wanderung: Circa 1.300 Höhenmeter 

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Endpunkt der Mautstraße zum Kurzen Grund, 6361 Österreich, Mautgebühr 5 Euro 

Gehzeit: Circa dreieinhalb bis vier Stunden 

Schwierigkeit: einfach bis mittelschwer 

Einkehrmöglichkeiten: Alpengasthof Wegscheid (fünf Minuten vom Ausgangspunkt), Neue Bamberger Hütte, 1.756 Meter (circa zehn Minuten von der Aufstiegsroute) 

Benötigte Ausrüstung / Kenntnisse: Festes Schuhwerk, gegebenenfalls Stöcke, Trittsicherheit, Orientierungsvermögen, Ausdauer; im Winter unbedingt Grödel oder Steigeisen! 

Wann sollte man aufpassen? Der Weg zur Neuen Bamberger Hütte wurde im vergangenen Jahr durch Unwetter in Mitleidenschaft gezogen, hier ist besondere Obacht gefragt. Außerdem sollte die Tour nur bei ausreichend guten Wetter- und Sichtverhältnissen unternommen werden. Bei einer Winterbesteigung ist der Weg zur Bamberger Hütte außerdem stark vereist. 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 4/5 Punkte: Die Länge der Tour ist der Knackpunkt. Ansonsten ist die Besteigung des Schafsiedels für jeden machbar. Anfängern würde ich allerdings raten, diese nur dann zu unternehmen, wenn kein Schnee auf dem Berg liegt. 

Für Familien mit Kindern geeignet? 4/5: Familien mit Kindern sollten die Länge genauso beachten, ansonsten eine tolle Tour für Familien. 

Für Hunde geeignet? 5/5: Viel Schatten, viele Quellen bis auf eine Höhe von über 2.000 Metern, dazu technisch unschwierig: Wie die Touren auf Kröndlhorn und Tristkopf ist auch der Schafsiedel Hundebesitzern wärmstens zu empfehlen. 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 5/5 Punkte: Nur der nahe und etwas höhere Salzachgeier versperrt ein kleines bisschen die Sicht, ansonsten hat man vom Gipfel einen herrlichen Rundumblick auf die nahen Zentralalpen mit Hohen Tauern und Zillertaler Alpen, zum Karwendel im Westen, die Niederen Tauern und Berchtesgadener Alpen im Osten bis hin zu den Chiemgauer Alpen und dem Alpenvorland im Norden. 

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt 

Unschwierig: Nur die Tatsache, dass man knapp vier Stunden auf den Gipfel braucht, ist ein Hemmnis. Ansonsten handelt es sich beim Schafsiedel um einen gutmütigen, erwanderbaren Zweitausender ohne große Klettereinlage. 

Als Wintertour geeignet: Dadurch, dass der Gipfel unschwierig zu besteigen ist, kann er auch im Winter erobert werden. Allerdings muss dann an Steigeisen beziehungsweise Grödel gedacht werden.  

Wildalmseen: Gleich drei Seen betten sich in die Gebirgslandschaft: Der Untere, der Mittlere und der Obere Wildalmsee. Während deren Eisflächen im Winter von Sonnen- oder Mondschein zum Funkeln gebracht werden, können ganz Wagemutige in den Sommermonaten ein Bad in ihnen nehmen. 

Für wen die Tour nix ist 

Wer nicht über die entsprechende Ausdauer verfügt, sollte von der Besteigung des Schafsiedels absehen. 

Auf Los geht‘s los! 

Wir starten unsere Tour am Endpunkt der Straße zum Kurzen Grund auf bereits 1.160 Metern Seehöhe. Von dort aus geht es gleich in den Wald. Zeit zum Eingehen bleibt nicht, denn es geht gleich von Anfang an recht steil bergauf. Wir befinden uns hin und wieder auf dem Holzweg, aber keine Angst: Auf dem Holzweg sind wir nicht, damit wir uns verlaufen, vielmehr helfen uns die etlichen Brücken, voranzukommen. Außerdem ist der Weg gut beschildert und markiert, sodass wir uns nur mit großer Mühe verlaufen können. Sollten wir die Tour im Winter gehen, müssen wir trotzdem gut aufpassen, denn die Kombination des steilen Weges mit Vereisung kann mitunter garstig enden. Hier sollten wir auf jeden Fall Grödel oder Steigeisen aufziehen!  

Auch wenn uns etliche Brücken wie diese nach oben helfen: Durch die Vereisung müssen wir in den kalten Monaten Steigeisen oder Grödel aufziehen, um nicht auszurutschen.
Auch wenn uns etliche Brücken wie diese nach oben helfen: Durch die Vereisung müssen wir in den kalten Monaten Steigeisen oder Grödel aufziehen, um nicht auszurutschen. © Simon Schmalzgruber

Eine halbe bis Dreiviertelstunde nach Beginn unserer Tour erreichen wir das “Hölzl” auf knapp 1.400 Metern. Gute 200 Höhenmeter sind also schon geschafft. Dort biegen wir nach links ab und wechseln kurz auf die Forststraße, ehe wir dem Wegweiser in Richtung Neue Bamberger Hütte folgen und uns fortan wieder über den Steig nach oben schrauben. Da wir immer wieder die Forststraße queren, wird uns bewusst, wie viele Meter und letztlich Zeit wir uns durch den Steig einsparen, wenngleich dieser steiler, schmäler und somit anstrengender ist. Eineinhalb bis eindreiviertel Stunden später lichtet sich allmählich der Wald und erste Berge kommen zum Vorschein. Der Schafsiedel, unser heutiges Ziel, ist allerdings nicht dabei: Dessen Gipfel wird sich uns erst kurz vor dem Ende zeigen. Wir befinden uns mittlerweile wieder auf einer Forststraße, die uns in einer guten halben Stunde zur Neuen Bamberger Hütte führt. Die Hälfte ist nun geschafft! 

Vorbei an den Wildalmseen

Eine Schau im Winter wie auch im Sommer: Die Wildalmseen.
Eine Schau im Winter wie auch im Sommer: Die Wildalmseen. © Simon Schmalzgruber

Etwa 300 Meter nach der Hütte biegen wir nach rechts ab und wechseln wieder auf einen Steig, der aufgrund seiner südseitigen Lage im Winter schneefrei sein kann. 30 bis 45 Minuten später sind wir bereits am Unteren Wildalmsee angelangt. Wir gehen an dessen linker Uferseite entlang und kurz darauf geht es weiter hoch. Der See wird kleiner und kleiner, bis er schließlich hinter einer Kuppe verschwindet. Dafür sind wir auch gleich am Mittleren Wildalmsee auf 2.044 Metern Seehöhe angelangt. Gut 400 Höhenmeter müssen wir also noch bis zum Gipfel zurücklegen. Es geht links des Ufers weiter und allmählich kommen wir in eine schrofige Gesteinswüste. Dort nähern wir uns einem Felsmassiv, das schon der Gipfel ist. Möchte man meinen! Denn in einer Scharte über eine Scharte zwischen zwei Felsgipfeln gelangen wir erst einmal zum dritten See im Bunde: Den Oberen Wildalmsee auf 2.333 Metern. Gut 100 Höhenmeter sind es noch. Schlussspurt! Ein letztes Mal noch am linken Ufer entlang und in einen Felsenzirkus hinein und zum Schluss relativ steil sind wir am Gipfel angekommen. Berg Heil! 

Abstieg wie Aufstieg. 

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