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Teisendorf vergibt in Scheyern Chance um Chance!

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Von: Christian Schulz

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Hätte in Scheyern mehrfach zum Matchwinner avancieren können - Teisendorfs Manfred Reiter.
Hätte in Scheyern mehrfach zum Matchwinner avancieren können - Teisendorfs Manfred Reiter. © Beinschuss

Scheyern - Der TSV 1895 Teisendorf hätte schon im Hinspiel beim ST Scheyern viele Weichen in Richtung Bezirksliga stellen können. Da jedoch beste Möglichkeiten ausgelassen werden, müssen die Gäste aus dem Berchtesgadener Land ganz am Ende sogar zufrieden sein, nicht noch verloren zu haben. Die Aussichten für das Rückspiel am Samstag auf heimischem Platz sind dennoch bestens.

aus dem Edi-Teichmann-Stadion berichtet Christian Schulz

In der zweiten Runde der Relegation zur Bezirksliga mussten die Teisendorfer am Mittwochabend zunächst im Hinspiel in Scheyern ran. Der ortsansässige STS aus dem Stammsitz der Wittelsbacher in der Gemeinde mit dem Benediktinerkloster vor den Toren von Pfaffenhofen hatte zuvor in der Runde des Donau-Isar-Spielkreises den großen Nachbarn FSV Pfaffenhofen geschlagen. Nach einem 2:2 zuhause, fegte man den FSV auf dessen Platz mit einem satten 4:1 vom Feld. Sicher alles andere als eine schlechte Leistung. Der TSV war also gewarnt.

Ersatzgeschwächte Teisendorfer vor den Toren von Pfaffenhofen

Zusätzlich fiel bei den Teisendorfern auch ihr Matchwinner aus Reichertsheim, der dynamische Angreifer Maximilian Streibl aus. Er hat sich im Training eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zugezogen und wird höchstwahrscheinlich auch nicht dabei sein können, wenn es am Samstag im Rückspiel endgültig in die 'Crunch Time' in Sachen Bezirksliga geht. Die lange Relegation mit den ungewohnten englischen Wochen hinterlässt einfach Spuren und ob der zusätzlichen Belastungen oft genug auch Blessuren und Verschleißerscheinungen.

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Zu Anfang bekamen die gut 750 Zuschauer im Edi-Teichmann-Stadion in Scheyern ein recht ausgeglichenes Match zu sehen. Beide Teams versteckten sich nicht – aber logischerweise ging auch keiner gleich zu Beginn dieses Hinspiels volles Risiko. Alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen. Die Kulisse im übrigen prächtig: Ein mit Luftballons in den gelb-schwarzen Vereinsfarben des ST dekorierter Balkon, Fähnchen und viele, viele Menschen in Trikots unterstrichen die große Bedeutung dieses entscheidenden Duells um den Aufstieg in die Bezirksliga.

Zunächst Scheyern überlegen – doch die Chancen hat der TSV

In den ersten 25 Minuten kamen beide hin und wieder dem Tor des Gegenübers nahe und hatten Möglichkeiten und Halbchancen. Nach etwa zehn gespielten Minuten begann eine Phase, in der die Gastgeber leicht feldüberlegen wirkten, zumindest hatten sie mehr Ballbesitz und waren öfter in des Gegners Hälfte. Auch sah es danach aus, als wären sie es, die zuerst versuchten, eine gewisse Struktur in ihren Spielaufbau nach vorne zu bringen. Die gefährlicheren Angriffe und Torgelegenheiten hatten jedoch im Umschaltspiel die relativ hoch stehenden Gäste.

Nach einem Fehler der Scheyerner beim Versuch das Leder nach vorne zu spielen, kam im Zentrum Teisendorfs Stefan Hoiß an den Ball. Er ging noch ein paar Meter und schlenzte dann mit dem Außenrist aus knapp über zwanzig Metern in die linke Ecke. Seinen Schuss konnte Ulrich Unterburger im Tor des STS noch parieren – allerdings nicht festhalten. Beim Nachfassen hatte er großes Glück, denn TSV-Goalgetter Manfred Reiter war im Nachsetzen dran, bugsierte die Kugel aber irgendwie links neben das Tor ins Aus (13.). Kurz darauf ist nach einer Flanke von rechts wieder Reiter im Brennpunkt, diesmal mit dem Kopf – aber wieder zielt er links unten vorbei.

Teisendorf erarbeitet sich nach und nach Vorteile

Nach etwa einer halben Stunde waren es nun die Teisendorfer, die immer besser ins Spiel fanden und begannen sich Vorteile zu erarbeiten. Dies sollte bis zur Halbzeitpause anhalten und sogar deutlicher werden. Der quirlige und umtriebige Zehner des TSV Michael Sorre war es, der die nächste Großchance hatte: Er setzte sich auf halblinks im Dribbling wunderbar gegen zwei Gegenspieler durch, drang in den Sechzehner ein, schwenkte nach innen und war frei vor Unterburger – aber traf zu seinem Unglück den Ball nicht richtig und vergab diese Riesenmöglichkeit kläglich (35.).

In diese Drangperiode des TSV hinein hätten aber auch die Hausherren fast einen Konter erfolgreich abgeschlossen. Nach einem rustikalen Pressball, an dem er selber beteiligt war, hatte Scheyerns Raphael Boser das Glück, dass ihm der Ball im Strafraum wieder vor die Füße sprang. Er fackelte nicht lange und zog aus zwölf Metern sofort ab – aber Teisendorfs Keeper Franz Schwangler parierte mit einem glänzenden Reflex (38.).

Reiter hat die Führung auf dem Fuß – Scheyern mit 0:0 gut bedient

Kurz vor der Pause hätte der TSV 1895 Teisendorf endgültig das wichtige Auswärtstor erzielen müssen: Markus Aicher setzte sich in der Nähe der linken Eckfahne fein durch, flankte mustergültig nach innen - und der von der überrumpelten Abwehr völlig allein gelassene Reiter vergab bei seinem Volleyschuss mit der Innenseite aus nur sieben Metern die hundertprozentige Gelegenheit zur Führung (41.)!

Dann war Halbzeit. Nachdem Teisendorf sich ein wenig Zeit zur Eingewöhnung genommen und den Gegner angeschaut hatte, kam der TSV immer besser zur Geltung. Ging man nur nach den Chancen, vor allem den klaren, mussten die Gäste hier eigentlich führen. Scheyern jedenfalls konnte von Glück sagen, bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Auswärtstor kassiert zu haben.

Teisendorf dominiert nun klar die Partie – aber trifft einfach nicht

In der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn setzte sich dieser Trend nahtlos fort. Jetzt übernahmen die Rothosen sogar gänzlich das Heft des Handelns, dominierten die Partie völlig. Die Gastgeber wirkten, auch durch einige verletzungsbedingte Wechsel in Hälfte Eins, jetzt angezählt. Und der TSV hatte weiter einige Möglichkeiten sie auszuknocken.

Immer wieder wurde der starke Reiter gesucht. Teilweise war es offensichtlich, dass der hohe Ball ins Angriffsdrittel auf ihn kommen würde – aber genauso offensichtlich war er für die jetzt teilweise schwimmende und überfordert wirkende Scheyerner Mannschaft anscheinend nicht zu verteidigen.

Angriff Teisendorf über rechts, Reiter legte ab auf Hoiß, doch der schoss aus dreizehn Metern weit über das Tor (57.). Eine Minute später – erneut kam der Vorstoß von rechts - machte es Hoiß besser und traf nach einer Flanke per Kopf in die Maschen – doch das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits. Dann erneut Flanke vom rechten Flügel, wieder war es Aicher, der Reiter ins Szene setzte – und dieser legte seinen Körper in Elfmeterdistanz wunderschön quer in die Luft zum Seitfallzieher. Doch auch sein nächster Versuch ging knapp rechts am Kasten vorbei (60.).

Nach einer Stunde Großchance für Scheyern

Fast im direkten Gegenzug dann auch einmal der ST Scheyern mit einer richtig guten und gefährlichen Torchance. Nach einem Konter über Lukas Berger blieb Boser über halblinks im Zweikampf Sieger und schloss ab – doch sein Hoppelball sprang am rechten Pfosten vorbei ins Toraus (61.).

In den folgenden Minuten konnte man für kurze Zeit den Eindruck gewinnen, dass sei irgendwie ein Startsschuss oder Weckruf für die Gastgeber gewesen. Scheyern wurde jetzt aktiver, traute sich auch mehr zu. Auch das Publikum kam nun endlich einmal und es wurde laut im Edi-Teichmann-Stadion.

Das Spiel baut dramatisch ab – Fehlpassfestival und lange Bälle

Letzten Endes war es aber viel mehr ein Startschuss dafür, dass die Partie vollkommen an Niveau verlor. Nur noch lange Bälle, oft genug planlos nach vorne geschlagen, viel Hektik und auf beiden Seiten keine Spur mehr von Spielkultur. Ein übler Bruch im Spiel – und das sicher zu Lasten der Gäste. Denn wenn aus diesem Kampf, Krampf und Zufallsfußball Torgelegenheiten heraussprangen, hatte sie eher der STS. Etwas wirklich Zwingendes war allerdings auch nicht dabei.

Zum Glück für die Teisendorfer brachten die Gastgeber nichts wirklich Konstruktives zustande, spielten keinen ihrer Angriffe wirklich aus, denn die Mannen des TSV wirkten nun zunehmend platt. Die harte Relegation gegen Reichertsheim hatte eben doch ganz schön Körner gekostet. Und die erste Stunde dieses Spiels ebenso. Es sah danach aus, als sei hier – auch rein körperlich – nicht mehr drin. Die Chancen durch mehrere Tore auf des Gegners Platz und einen Auswärtssieg vielleicht schon eine Vorentscheidung herbeizuführen, hatten sie verpasst. Das Resultat ja aber durchaus annehmbar. Schließlich waren wir hier im Hinspiel.

Das dachten sich dann wohl beide Mannschaften, denn in den letzten zehn Minuten wirkte es doch so, als seien beide Seiten mit einer Nullnummer zum Auftakt zufrieden. Aus sicherlich anderer Perspektive – aber so wie das Spiel gelaufen war, auch jeweils verständlich.

Scheyern fast mit dem „Lucky Punch“ - Aluminium rettet Teisendorf

In der Nachspielzeit wäre dann jedoch dem ST Scheyern fast doch noch der berühmte „Lucky Punch“ gelungen und der TSV für seine Nachlässigkeit vor dem Tor bestraft worden: Nach einer Flanke des STS von links bekamen die Teisendorfer rechts im Sechzehner den Ball nicht geklärt, die verunglückte und viel zu kurze Abwehr landete bei Scheyerns Kapitän Daniel Koller. Der nahm Maß und schlenzte das Leder von der halbrechten Strafraumgrenze über alle hinweg in den Winkel! Doch der Ball schlug nicht ein, sondern sprang, von Pfosten und Latte berührt, wieder heraus (92.). Eine unglaubliche Szene! Und Riesendusel für Teisendorf!

Dann war Schluss in Scheyern und beide Mannschaften trennten sich letztlich schiedlich friedlich mit 0:0. Der TSV Teisendorf hat hier sicherlich einiges liegen gelassen, denn aufgrund der Vielzahl an besten Möglichkeiten war in diesem Auswärtsspiel definitiv viel mehr drin. Andererseits muss er froh sein, nicht noch in letzter Sekunde durch einen Geniestreich der Hausherren, die nie aufsteckten, verloren zu haben.

Das Tor zur Bezirksliga steht weiter offen

Nüchtern betrachtet war dieser Gegner allerdings doch um einiges schwächer als der vorherige Kontrahent aus Reichertsheim. Für das Rückspiel am Samstag ist also alles drin für die Teisendorfer! Das Auftreten in diesem ersten Aufeinandertreffen sollte Mut machen. Die Tür zur Bezirksliga steht offen. Das Durchgehen hat der TSV sich offensichtlich für das Heimspiel aufgehoben.

Allerdings sollte man weiterhin gewarnt sein. Sein letztes Auswärtsmatch hat der ST Scheyern bekanntlich nach zwei Gegentoren auf eigenem Platz mit 4:1 gewonnen. Und nach diesem torlosen Unentschieden würde dem STS jedes Unentschieden mit Toren zum Aufstieg reichen.

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