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„Keine Solidarität“: Streit zwischen SG Perach/Winhöring und Surheim um Ligaspiel

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Von: Markus Altmann

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BSC Surheim (Symbolbild).
BSC Surheim (Symbolbild). © ma

Die Corona-Infektionszahlen steigen immer weiter und das geht auch am Amateurfußball aus der Region nicht spurlos vorbei. So werden Woche für Woche immer mehr Fußballspiele aufgrund von Corona-Fällen innerhalb einer Mannschaft abgesagt. Unter den Vereinen kann dies auch zu Streit führen, wie nun ein Beispiel aus der Region zeigt.

Perach - “Für mich ist das aus gesundheitlicher Sicht absolut nicht nachvollziehbar und stellt außerdem eine klare Wettbewerbsverzerrung dar. Das macht mich wütend und dafür habe ich keinerlei Verständnis”, ärgert sich SG Perach/Winhörings Trainer Bernhard Kreil im Gespräch mit beinschuss.de. 

Zwei positive Fälle bei der SG Perach/Winhöring

Der Hintergrund: Beim Kreisliga-Aufsteiger wurden Anfang der Woche zwei Spieler nachweislich positiv auf Corona getestet. Zudem kommen noch weitere vier bis fünf Akteure, die zwar nicht positiv getestet wurde, aber Grippe-Symptome aufweisen. Deshalb wollte die SG das letzte Spiel des Jahres am kommenden Wochenende absetzen, doch der Gegner BSC Surheim gab nicht sein Einverständnis. „Die Inkubationszeit beträgt bis zu fünf Tagen“, so Kreil. „Wer weiß, was in ein paar Tagen ist und ob nicht noch mehr Fälle dazukommen.“

Eine Anfrage beim Spielleiter Hans Mayer half der SG zunächst nicht weiter. “Aufgrund der Regularien kann er nichts dagegen tun. Deshalb möchte ich ihn aus der Schusslinie nehmen”, betont Kreil. Denn laut des Paragrafen 94 des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) kann ein Spiel nicht einfach so aufgrund ein oder zwei positiver Corona-Fälle abgesagt werden, sondern nur dann, wenn die Mindestanzahl von 13 einsetzbaren Spielern unterschritten wird.

SG-Coach Kreil: „Hier wird der Fußball über die Gesundheit gestellt“

Kreil: “Was ich aber nicht verstehe ist, warum Surheim hier keine Solidarität zeigt und das Spiel einfach ins kommende Jahr verschieben lässt.” Für den Cheftrainer des Aufsteigers sind hervorragende Beispiele die Begegnung Rosenheim gegen Burghausen sowie die Spiele am vergangenen Wochenende in der Kreisliga 2, die einvernehmlich sofort verlegt wurden. 

“Ich könnte hier mehrere weitere Beispiele nennen”, so Kreil weiter. “Gerade bei den aktuell steigenden Zahlen sollte es dann sportlich und gesundheitsbewusst die Verantwortung bei den Funktionären geben, dass  ein Spiel einvernehmlich verlegt wird - vor allem weil es der letzte Spieltag ist und im nächsten Jahr noch Nachholtermine frei zur Verfügung stehen. Aber nein - hier wird der Fußball über die Gesundheit gestellt.”

Surheims Abteilungsleiter Oelllerer wehrt sich gegen die Vorwürfe

Diesen Vorwurf will BSC Surheim Abteilungsleiter Manfred Oellerer aber so nicht auf sich sitzen lassen. “Es sind nur zwei Spieler und der Kader einer Kreisliga-Mannschaft umfasst in der Regel genug Akteure, um eine Mannschaft zu stellen. Zudem haben wir uns schon Gedanken gemacht und dann sowohl die Spieler als auch die Trainer gefragt, ob sie das Spiel stattfinden lassen wollen und sie haben sich dafür ausgesprochen. Auch wir hatten schon mit Corona zu kämpfen, haben dies dann aber über das Gesundheitsamt laufen lassen. Diese Option hätte die SG Perach/Winhöring auch gehabt, hat diese aber nicht genutzt.”

Ein weitere Grund, warum der Tabellenfünfte das Spiel nicht verlegen wollte, waren die nicht vorhanden Ausweichtermine. “Anfang März geht bei uns aufgrund der Platzverhältnisse nicht und am Ostermontag spielen wir nicht. Und unter Woche ist für uns auch schwierig, wer weiß, was in ein paar Monaten ist”, so Oellerer weiter. 

„Warum müssen wir spielen, wenn andere gerade um ihr Überleben kämpfen“

Mit welchem Personal die SG Perach/Winhöring nun zum Auswärtsspiel fährt, ist für den Trainer nun die große Frage. “Wir haben bereits das Dienstagstraining ausfallen lassen. Jetzt habe ich sechs fitte Spieler aus der 1. Mannschaft, drei Akteure die bereits angeschlagen sind und fünf Spieler von der 2. Mannschaft”, beton Kreil. 

Dass auch seine Spieler kein Verständnis dafür haben, warum sie am Samstag spielen müssen, zeigt laut Kreil ein Beispiel: “Mein Kapitän sagte mir zuletzt: Warum müssen wir spielen, wenn andere gerade um ihr Überleben kämpfen.” Kampflos will die SG das Spiel aber nicht hergeben und auf ein Sportgerichtsurteil, dass dann mit ziemlicher Sicherheit gegen Perach/Winhöring ausfallen würde, auch nicht abwarten. “Selbst mit 10 Mann würde ich da noch hinfahren”, so Kreil abschließend.

ma

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