SB Chiemgau verliert gegen Sechziger - keine Einigung bei Eyrainer

Traunstein - Im ersten Testspiel nach der Winterpause unterlag der SB Chiemgau Traunstein auf heimischem Kunstrasen dem Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim. Die erste Standortbestimmung für beide Mannschaften, die ansprechende Ansätze zeigten, entschieden altbewährte Kräfte für den Favoriten.
Der TSV 1860 Rosenheim stellte dabei seine Stärke als Viertligist unter Beweis und gewann letztendlich verdient. Nach einer halben Stunde besorgte Sechziger-Kapitän Matthias Heiß nach einer Standardsituation die Führung für sein Team. Eine Viertelstunde vor Schluss war es dann Torjäger Sascha Marinkovic, der den Deckel auf ein erfolgreiches Feld-Debüt für den neuen 1860-Coach Tobias Strobl machte.
Der war mit dem Auftreten seiner Mannschaft nach der Partie zufrieden. Vor allem in Anbetracht der äußerst harten Vorbereitungswoche in der er seine Jungs richtig rangenommen hatte - und aufgrund der Erprobung einer neuen taktischen Variante. So hatten die Rosenheimer beispielsweise sowohl freitagabends, als auch noch am Samstag Vormittag vor dem Spiel jeweils eine intensive Trainingseinheit zu absolvieren - und traten zu Testzwecken in einem ungewohnten 3-5-2-System auf.
Sechzig mit müden Beinen und Systemwechsel
"Dafür, dass wir in beiden Halbzeiten jeweils gemischt angetreten sind, was die Stammkräfte aus der bisherigen Regionalligarunde betrifft und die Spieler, welche nicht von Anfang an gespielt haben, während der ersten Hälfte eine Laufstrecke von acht Kilometern bewältigen mussten, fand ich das wirklich gut. Dazu die Systemumstellung - wodurch für die Jungs viel Neuland dabei war. Die Vorgaben des Trainers Leidenschaft zu zeigen und den Gegner bereits frühzeitig im Spielaufbau zu stören und dabei extreme Laufbereitschaft zu zeigen, auch wenn es jetzt gerade besonders weh tut, haben sie auf jeden Fall umgesetzt. Dadurch haben wir den Traunsteinern nicht viel Raum zum Spielen gegeben, durch das Pressing, das gut funktioniert hat, oft den Ball erobert und diesen dann auch in den eigenen Reihen behalten.", so der Sportliche Leiter der Sechziger Hansjörg Kroneck.
Dass in einer Vorbereitung, in der eben auch viel ausprobiert wird, noch nicht alles Gold sein könne was glänzt, sei klar, fügt er an: "In Punkto Umsetzung der neuen Systemvariante auf den Platz sind da natürlich noch Defizite - ganz einfach, weil die Abläufe eben noch nicht so intuitiv geschehen wie in den gewohnten Systemen. Das macht sich beispielsweise in Sachen Handlungsschnelligkeit schon noch bemerkbar - weil der ein oder andere doch noch die berühmte halbe Sekunde zu lange überlegt, was er machen muss. Aber alles in allem sah das gut aus.".
Die Gelegenheit weiter zu beobachten was davon genauso gut und was vielleicht sogar schon besser läuft, bietet sich in den beiden ebenso herausfordernden Testspielen des TSV 1860 Rosenheim in dieser Woche: Am Mittwochabend treten die Roten zunächst beim unumstrittenen Regionalliga-Primus SpVgg Unterhaching an (19:00), gegen den beide Ligapartien bereits gespielt sind - und am Samstag beim benachbarten Landesligateam FC Deisenhofen in Oberhaching (14:00). Beide Matches werden auf den örtlichen Kunstrasen ausgetragen.
Bei Traunstein debütieren die Neuen
Auch beim SB Chiemgau gab es Debütanten: Die Winter-Neuzugänge Marco Müller und Faruk Zeric absolvierten ihr erstes Spiel im SBC-Dress. Nicht dabei war Franz Eyrainer, der vom SB DJK Rosenheim an die Traun gewechselt ist. Trotz der weiterhin ungeklärten Transfermodalitäten hätte eine Spielberechtigung für Freundschaftsspiele zwar vorgelegen, nach seiner Leisten-OP ist Eyrainer allerdings noch nicht wieder voll auf der Höhe, was die Fitness angeht.
Im Testspiel gegen die zwei Klassen höher kickenden Rosenheimer pausierten auf Seiten der Traunsteiner auch mehrere Stamkräfte: Goalgetter Maximilian Probst war ebenso noch nicht am Start wie Alexander Schlosser, Florian Marchl und Yannick Weiß.
Trotzdem hatte auch der SBC seine Möglichkeiten: in der ersten Hälfte der Partie durch Mateusz Galanek, Dominik Schlosser und Neu-Trausteiner Zeric - nach dem Seitenwechsel durch den zweiten Neuling Müller und Kapitän Patrick Schön.
Auch SBC-Coach Reil ist zufrieden
Deshalb war auch Traunsteins Trainer Jochen Reil nach der Niederlage nicht sonderlich unzufrieden, mit dem was seine Elf dargeboten hatte - die gezeigte Leistung stimmte ihn zuversichtlich: "Wir haben heute gegen einen richtig starken Gegner gespielt. Und das taktisch gut gemacht. Die Spielansätze waren erkennbar - das hat mir teilweise gut gefallen.". Einzig was den Abschluss und somit die Verwertung der eigenen Chancen angeht, müssen man noch zulegen. "Klar ist da noch Luft nach oben, logisch - aber auf dieser Leistung können wir aufbauen!", findet Reil.
Was den Vorbereitungsplan der Traunsteiner angeht, gibt es eine pikante Änderung: Das eigentlich für diesen Mittwoch auf dem Programm stehende Testspiel gegen den SB DJK Rosenheim wurde kurzerhand abgeblasen. Grund hierfür ist die Personalie Eyrainer - beziehungsweise die bis dato nicht vorhandene Einigung über dessen Wechsel vom Rosenheimer zum Traunsteiner Sportbund.
Sportbund-Duell abgesagt - keine Einigung im Fall Eyrainer
Bei Wechseln in der Winterpause existieren von Seiten des Verbandes keine festgelegten und in der Höhe begrenzten Entschädigungsbeträge. Hier sind eventuell zu zahlende Ablösen frei verhandelbar. Eine Pflicht zur Zahlung der Ausbildungsentschädigung besteht allerdings nicht. Bei einem Wechsel während des Sommers wären nach der aktuellen BFV-Tabelle 1.500 Euro Transferentgelt fällig gewesen.
Aufgrund dessen, dass es sich jetzt um einen Winter-Wechsel handelt, bietet der SB Chiemgau den Rosenheimern 2.500 Euro. Diese wollen sich damit allerdings nicht zufrieden geben und fordern 5.000 Euro. Wie man hört, wollen weder die einen ihr Angebot erhöhen - noch die anderen von ihren Forderungen abrücken. Bleibt eine Einigung aus und verweigert der SB Rosenheim die Freigabe bis 31.1., wäre SBR-Eigengewächs Eyrainer erst ab 1. Mai in Pflichtspielen für die Traunsteiner spielberechtigt.
Als Konsequenz dieses anhaltenden Hickhacks sagten die Traunsteiner das Spiel nun ab. Die Partie würde unnötiges Öl ins Feuer gießen, wie es heißt. Momentan würden auf beiden Seiten zu viele Emotionen eine Rolle spielen - und eventuell die Verletzungsgefahr unnötiger Weise steigen lassen. Etwas, das in einem Testspiel keiner der Beteiligten brauchen kann.