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Beinschuss-Direkt: Und plötzlich hatte ich ein Elefanten-Knie

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Salih Bahar (rechts) im Gespräch mit Tobias Ruf
Salih Bahar (rechts) im Gespräch mit Tobias Ruf © beinschuss.de

Einst kickte er in Burghausen, dann verschlug es ihn nach Töging. Dann kam die Schock-Diagnose: Zweiter Kreuzbandriss innerhalb von wenigen Monaten. Damit steht die fußballerische Zukunft von Sali Bahar auf der Kippe. Wir haben uns mit dem sympathischen Abwehrspieler unterhalten.

Einst kickte er beim SV Wacker Burghausen, dann verschlug es ihn zum FC Töging. Vor wenigen Wochen kam dann die Schock-Diagnose: Zweiter Kreuzbandriss innerhalb von wenigen Monaten. Damit steht die fußballerische Zukunft von Sali Bahar mit nur 25 Jahren auf der Kippe. Wir haben uns mit dem sympathischen Abwehrspieler über seine Leidensgeschichte unterhalten.

beinschuss.de: Salih, wie geht es dir?

Sali Bahar: Den Umständen entsprechend geht es mir gut. Ich bin schmerzfrei, das ist das Wichtigste.

Dennoch hast du dir erneut das Kreuzband gerissen. . .

Bahar: Ja, leider. Vor zwei Wochen bekam ich die Diagnose, das war schon ein Schock.

Du hattest dich von deinem ersten Kreuzbandriss eigentlich gut erholt. Wie ging es anschließend weiter?

Bahar: Ja, das Gefühl hatte ich auch. Ich habe die Reha absolviert und mich dann langsam wieder ins Mannschaftstraining gewagt. Spielpraxis habe ich bei der Zweiten Mannschaft gesammelt.

Wann hattest du deinen ersten Kreuzbandriss?

Bahar: Im Juli letzten Jahres. Am 2. Spieltag gegen Erlbach habe ich mir das Kreuzband gerissen. Ich bin dann ins Krankenhaus gegangen, dort hieß es, ich habe mir das Kreuzband lediglich überdehnt. Mir wurden ein paar Schmerztabletten verabreicht und es hieß, alles sei in Ordnung.

War es aber nicht !

Bahar: War es nicht. Ich war am Folgetag bei meinen Schwiegereltern in München und auf die Nacht hatte ich plötzlich dieses Elefanten-Knie. Daraufhin habe ich sofort einen MRT-Termin bekommen, bei dem herauskam, dass das Kreuzband gerissen ist.

Das war auch in Anbetracht der Umstände sicher ein Schock!

Bahar: Ja, das war es. Ich hatte davor nie eine ernsthafte Verletzung und dann kam dieser Hammer.

War es für den Kopf schwieriger als für den Körper?

Bahar: Ja, das war es. Fußball war seit Kindertagen ein elementarer Bestandteil meines Lebens. Und plötzlich bist du an die Couch gefesselt. Das war wirklich hart.

Wie ging es anschließend weiter?

Bahar: Ich wurde operiert, doch es kam zu Komplikationen. Keime haben sich im Knie gebildet, so dass ich erneut operiert werden musste. Danach ging es aber stetig bergauf, ich habe mich zurückgekämpft. Ich wollte unbedingt zurück auf den Platz und habe die letzten Spiele noch bestritten. Dabei habe ich mir am vorletzten Spieltag das Außenband im Knie gerissen.

Dann hieß es wieder Pause. . .

Bahar: Ja, aber das war nicht so dramatisch. Ich habe die Vorbereitung durchziehen können, bin aber eines Tages im Training nach innen umgeknickt. Gespürt habe ich direkt nichts, habe aber einige Tage später eine weitere MRT-Untersuchung machen lassen. Eigentlich nur um zu sehen, ob ich für die Saison fit bin. Dabei wurde dann der zweite Kreuzbandriss diagnostiziert.

Hast du also mit gerissenem Kreuzband trainiert und gespielt?

Bahar: Ja, wie gesagt. Ich hatte nichts gemerkt und konnte mich ganz normal bewegen. Da denkt man ja nicht dran, dass da was ernsthaftes passiert ist.

Und dann die Diagnose. Wie war deine Reaktion?

Bahar: Ich habe zu meiner Frau schon vorher gesagt, dass ich nach dem zweiten Kreuzbandriss erstmal aufhören werde. Wir haben ein Kleinkind zuhause und ich bin Alleinverdiener. Da gibt es jetzt wichtigere Dinge als den Fußball. Ich will mit meinem Arbeitgeber natürlich keine Probleme bekommen.

Hast du zu früh wieder angefangen?

Bahar: Nein, habe ich nicht. Ich habe mich gut gefühlt, die Ärzte haben mir grünes Licht gegeben. Es gab keinen Grund, nicht zu spielen.

Du hast deinen Vertrag beim FC Töging aufgelöst. Wessen Entscheidung war das?

Bahar: Der Verein und ich haben das abgesprochen. Ich kann nicht mehr spielen, also will ich dem Verein nicht auf der Tasche liegen. Der Verein hat mir wahnsinnig viel geholfen, da sehe ich das als selbstverständlich an. Der FC Töging hat mich immer unterstützt, dafür bin ich dankbar.

Was bedeutet der FC Töging für dich?

Bahar: Ich schätze das familliäre Umfeld sehr. Das kannte ich so bisher nicht. Man spürt, dass man gebraucht wird. Das ist ein tolles Gefühl.

Dein Bruder Samed spielt seit dieser Saison auch in Töging. Traurig, dass das Bahar-Brüderpaar nicht gemeinsam für den FCT auflaufen kann?

Bahar: Ich hätte sehr gerne mit Samed in einer Mannschaft gespielt. Uns trennen sieben Jahre, jetzt wäre die Gelegenheit gekommen. Aber leider muss ich passen.

Wie macht sich der Youngster?

Bahar: Samed macht sich sehr gut. Er ist noch sehr jung, dafür ist er schon sehr weit.

Besteht die Chance, das man euch noch einmal zusammen auf dem Platz sieht?

Bahar: Das hoffe ich doch schwer. Ich will nicht wegen einer Verletzung aufhören. Aber jetzt lasse ich mir erstmal Zeit, ich will gesund werden. Alles andere interessiert mich nicht. 

Dann wünschen wir dir gute Besserung und hoffentlich bis bald auf dem Fußballplatz!

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