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Beinschuss-Direkt: "Wollte dem sportlichen Erfolg nicht im Wege stehen"

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Helmut Fraisl (Bildmitte) ist nicht mehr Trainer in Freilassing
Helmut Fraisl (Bildmitte) ist nicht mehr Trainer in Freilassing © beinschuss.de

Am vergangenen Wochenende ist Helmut Fraisl ganz überraschend als Trainer des ESV Freilassing zurückgetreten. Im Interview der Woche erklärt er, warum er diesen Schritt trotz des Gewinns der Herbstmeisterschaft unternommen hat.

Am vergangenen Wochenende ist Helmut Fraisl ganz überraschend als Trainer des ESV Freilassing zurückgetreten. Im Interview der Woche erklärt er, warum er diesen Schritt trotz des Gewinns der Herbstmeisterschaft unternommen hat.

beinschuss.de: Helmut, Ihr seid am Samstag Herbstmeister geworden. Dennoch hast du dein Traineramt niedergelegt. Das klingt auf den ersten Blick nicht plausibel . . .

Helmut Fraisl: Ja, das ist korrekt. Dennoch war die Entscheidung richtig und gut durchdacht. Schon vor dem Spiel gegen Baldham-Vaterstetten (am 3. Oktober) überkamen mich erste Zweifel, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Diese haben sich anschließend intensiviert und letztlich zu meinem Rücktritt geführt. Eines kann ich versichern: Das war eine unfassbar schwierige Entscheidung.

Welche Zweifel waren das?

Fraisl: Zum einen hat die Trainingsbeteiligung nachgelassen, wir haben viele Studenten im Team. Das hat auf die Stimmung geschlagen und mich als Trainer natürlich beschäftigt. Hinzu kamen unschöne Nebengeräsche im Umfeld der Mannschaft.

Was meinst du damit?

Fraisl: Einige Spieler haben Stimmung gegen mich gemacht, das habe ich natürlich mitbekommen. Ich habe dann versucht, die Differenzen in Einzelgesprächen zu beheben. Dort musste ich dann feststellen, dass einige nicht mit der Wahrheit herausrücken wollten. Auf dieser Basis ist es schwer, eine Mannschaft zu führen.

Dennoch haben die Ergebnisse mit drei Siegen in Folge gepasst. . .

Fraisl: Das ist korrekt. Aber man muss im Fußball perspektivisch denken. Die zurückgegangene Trainingsbeteiligung in Kombination mit den internen Differenzen hätte sich auf kurz oder lang auf den sportlichen Erfolg ausgewirkt. Davon bin ich überzeugt.

Und hast dich entschieden, dein Amt niederzulegen. . .

Fraisl: Wenn ein Punkt erreicht ist, an dem ein Bruch zwischen einigen Spielern und dem Trainer entstanden ist, muss ich meine Konsequenzen ziehen. Ich will dem großen Ziel, dem Aufstieg in die Landesliga, nicht im Wege stehen.

Wann hast du dich letztlich entschieden?

Fraisl: Eine Woche nach dem Baldham-Spiel sind wir auf Kolbermoor getroffen. Ich habe mich dort mit Kolbermoor-Coach Jochen Reil unterhalten. Jochen hatte sein Amt wenige Tage zuvor niedergelegt. Wir haben ein kurzes, aber intensives Gespräch über seine Beweggründe geführt. Das hat mich in meiner Entscheidung bestärkt. Eigentlich wollte ich schon vor dem Spiel gegen Moosach aufhören, dann aber habe ich nach dem 8:3 noch eine Woche abgewartet und den letzten Hinrundenspieltag als günstigsten Zeitpunkt gewählt.

Wie hat das Team reagiert?

Fraisl: Ich habe die Mannschaft vor dem Waldkraiburg-Spiel informiert. Einige haben meine Entscheidung bedauert und gegen Waldkraiburg die entsprechende Reaktion gezeigt.

Mit Uli Habl hat der ESV bereits einen Nachfolger gefunden. Eine gute Wahl?

Fraisl: Absolut. Uli ist eine sehr gute Lösung. Ich drücke ihm und dem ganzen Verein alle Daumen, dass die anvisierten Ziele erreicht werden.

Klingt nach einer Trennung im Guten. . .

Fraisl: Voll und ganz. Ich habe zwei intensive Jahre bei meinem Herzensverein arbeiten dürfen. Dabei habe ich viele Freunde hinzugewonnen, mit denen ich auch in Zukunft in Kontakt bleiben werde. Auch wenn wir sportlich oft Achterbahn gefahren sind, überwiegen die positiven Erinnerungen.

Sehen wir Dich an der Seitenlinie wieder?

Fraisl: Das ist gut möglich. Jetzt muss ich aber erstmal den Akku aufladen und die Zeit beim ESV aufarbeiten. Dann werden wir sehen, ob sich etwas neues entwickelt. Ich habe schon Blut geleckt in den vergangenen Jahren, aber erzwingen werde ich nichts.

Danke für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

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