Eigenwilliges Trainerkarussell

Rückblick auf die Hinrunde der Bezirksliga-Ost
Ballermänner, Kanoniere, Dampfwalzen - normalerweise müsste die Hinrunden-Bilanz der Bezirksliga-Ost mit einem Loblied auf die Tormaschinen (54 Treffer in 15 Spielen) des ESV Freilassing starten. Doch dann hat es in den vergangenen Wochen diese überraschenden Trainerentlassungen bei den Spitzen-Teams der Liga gegeben, unter anderem auch bei den Freilassingern.
Dort trat kürzlich Helmut Fraisl trotz Spitzenreiter-Position von seinem Amt zurück und sprach dabei sogar von Spielern, die Stimmung gegen ihn gemacht hätten. Nun übernimmt Uli Habl den Spitzenreiter aus der Grenzstadt, der nach der Vorrunde 35 Punkte auf seinem Konto hat. Auch beim SV-DJK Kolbermoor trat Übungsleiter Jochen Reil überraschend zurück, obwohl die Kolbermoorer lange Zeit vom Platz an der Sonne grüßten - nun grüßt Ex-Coach Reil aus Traunstein. Aktuell reicht es für Kolbermoor „nur“ für Platz vier mit sechs Punkten Rückstand auf Freilassing. Zum Rückrundenstart übernimmt dann Nenad Grizelj und wird alles daran setzen, den Abstand zum Spitzenreiter so schnell wie möglich zu verringern.
Reil grüßte vom Platz an der Sonne und nun aus Traunstein
Das Führungs-Quartett wird vom TSV Ampfing und Kastl komplettiert. Zwar legte Ampfing mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Saisonspielen einen sehr hölzernen Start hin, allerdings waren es bisher die einzigen beiden Pleiten der Günter-Güttler-Crew. Der TSV Kastl hat sich im zweiten BZL-Jahr sowas von in der Liga etabliert, dass er mit 30 Punkte und der zweitbesten Offensive der Liga (37 Tore) auf einem verdienten dritten Platz rangiert. Überraschungen in der Rückrunde nicht ausgeschlossen!
Im Mittelfeld der Liga tummeln sich alte Bezirksliga-Hasen wie Ottobrunn (24 Punkte), Waldkraiburg (22) und Ebersberg (21) Nur der Aufsteiger vom TSV Moosach hat sich mit ebenfalls 22 Punkten ganz frech auf einem komfortablen sechsen Platz eingenistet. Beachtlich geschlagen hat sich auch der ASV Au in der neuen Liga. Die Mannschaft von Markus Glück bewies in der Vorrunde regelmäßig, dass sie auch mit den „Großen“ der BZL mithalten können - nicht nur beim prominenten Trikot-Sponsor. Mit mehr Konzentration hätten es auch ein paar mehr als die 19-Liga-Punkte sein können. Mit einer beeindruckenden Serie in den letzten Spielen hat sich auch der TSV Waging von den Abstiegsplätzen befördert und ebenfalls 19 Punkte auf dem Deckel, wie auch der SC Baldham-Vaterstetten.
Raubling landet unsanft auf dem Hosenboden des Abstiegskampfes
Obwohl die beiden anderen Inn/Salzach-Aufsteiger vom TuS Traunreut und FC Hammerau auf den letzten beiden Plätzen der Tabelle stehen, ist das größte Sorgenkind doch eine andere Mannschaft: der TuS Raubling! Mit ambitionierten Zielen in die Saison gestartet, sogar vom Landesliga-Aufstieg war die Rede, hat der BZL-Alltag die Inntaler sowas von unsanft auf den Hosenboden befördert, dass sich die Raublinger mit zwölf Punkten aktuell auf einem direkten Abstiegsplatz befinden.
Trainer Franz Pritzl zog die Reißleine und verabschiedete sich von seinem Trainerposten. Den führt nun Thomas Siegmund, Ex-Profispieler und Ex-Coach vom TSV 1860 Rosenheim aus. Die Siegmund'sche Raubling-Premiere beim SV Heimstetten (auch hier gab es einen Trainerwechsel unter der Saison) ging allerdings deutlich in die Hose: 0:4 unterlag Raubling gegen Heimstetten. Die große zur tabellarsichen Verbesserung haben Siegmund und sein Team am kommenden Sonntag beim Nachholspiel zu Hause gegen den SC Baldham-Vaterstetten. Mit einem Sieg würden die Raublinger zumindest die direkten Abstiegsplätze verlassen.