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"Immer besser werden - Das ist unser Weg"

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Tobi Janietz im Spiel gegen Hallbergmoos
Tobi Janietz im Spiel gegen Hallbergmoos © SV Kirchanschöring

Er ist der Aufsteiger des Jahres beim SV Kirchanschöring. Im Interview spricht Tobias Janietz über seinen Sprung von Oberteisendorf zum SVK, das besondere Gefühl, ein Teil der Gelb-Schwarzen zu sein und wie er seine Mannschaft mit einem Missgeschick zum Lachen brachte.

Abwehrspieler Tobias Janietz, 22 Jahre alt, wagte vor einiger Zeit den Sprung in die Landesliga zum SV Kirchanschöring und wächst förmlich über sich hinaus. Ein Nackenschlag für ihn war wohl das unhaltbare „Tor des Monats“ im Spitzenspiel gegen Hallbergmoos, ins eigene Netz. Die Medienabteilung des Tabellenführers hat mit dem Gelb-Schwarzen aus Oberteisendorf über seinen Wahnsinns-Aufstieg im Jahr 2014 gesprochen: Zuerst einmal Glückwunsch zu diesem, Deinem Fußballjahr 2014! Das war ja eine Wahnsinns- Entwicklung, die Du durchgemacht hast. Erinnerst Du Dich heute noch an die ersten Ergebnisse im Frühjahr 2014?Tobi Janietz: Natürlich erinnere ich mich noch an die ersten Spiele, nach der ganzen Trainerwechselgeschichte! Es war für uns einfach alles ein bisschen viel auf einmal. Zu Beginn haben die Ergebnisse nicht gestimmt, viele begannen an uns zu zweifeln. Aber wir in der Mannschaft wussten eigentlich immer, dass wir nicht so schlecht sind, wie die Ergebnisse waren. Stück für Stück sind wir da angelangt, wo wir jetzt stehen, noch lange nicht fehlerfrei, es gibt noch sehr viele Baustellen, an denen wir im Training feilen!Du bist ein Fußballer, der keine „Ausbildung“ bei einem Profi-Verein wie Burghausen oder Salzburg hinter sich hat. Von der Kreisklasse beim SV Oberteisendorf in die Landesliga zum SVK. Ein Wahnsinnssprung der beweist, welch gute Jugend-Arbeit die Vereine leisten?

Janietz: Das stimmt! Ich spiele mit Leuten oder spiele gegen Akteure, die eine sehr viel bessere Ausbildung als ich genossen haben. Am Anfang habe ich mich richtig hart getan, das Tempo mit Ball mitzugehen, aber mittlerweile klappt es ganz ordentlich glaube ich (lacht).Bist Du ein gutes Beispiel dafür, dass sich mehr junge Fußballer einfach mal trauen sollten, den Sprung in eine höhere Liga zu wagen? Das was für die Landesliga zusätzlich wichtig ist, hast Du bei den Gelb- Schwarzen sehr schnell gelernt. Wo liegt der größte Unterschied zwischen Kreisklasse und Landesliga?Janietz: Natürlich sollte man sich etwas trauen! Für mich war es sicherlich eine sehr schwere Entscheidung meinem Heimatverein, dem SV Oberteisendorf, den Rücken zu kehren. Insbesondere nach dem Aufstieg. Mir hat das dort aber niemand übel genommen, weil ich nach wie vor nicht vergessen habe, wo ich herkomme und das Fußball spielen begonnen habe! Man darf aber nicht außer Acht lassen, wie viel Zeit man für sein Hobby und nicht "nur" zum Spaß auf dem Platz steht. Für mich ist der größte Unterschied das Tempo, das in der Landesliga unglaublich hoch ist. Zudem muss man immer 100% geschlossen auftreten- wenn einer pennt- dann Klingelt es!Du hast heuer ein geiles Tor gemacht. Das Eigentor zur 0:1 Niederlage im Spitzenspiel daheim vor über 2000 Zuschauern. Unhaltbar das Ding. Kannst Du heute darüber lachen?Janietz: (Grinst) Ich kann lachen und weinen gleichzeitig! Wir haben wochenlang auf dieses Datum hin gearbeitet, vom Kassierer über die Trainer und dass ich mit meinem Eigentor dieses Spitzenspiel entschieden habe, nagte wirklich wochenlang an mir. Mittlerweile konzentriere ich mich auf die kommenden Aufgaben. Außerdem-passiert ist passiert und jetzt ist in unserer Autobesatzung der Flo Hofmann der einzige, der noch kein Saisontor hat (grinst wieder).In der Zeitung las man, dass Ihr das Tor- Video vom Hallberg-Spiel immer wieder im Vereinsheim angeschaut habt. Halfen Dir Deine Kollegen nach diesem bitteren Moment?Janietz: Ich habe die ganze Mannschaft noch nie so laut lachen hören. Den Schuh musste ich mir natürlich anziehen.. Natürlich wusste ich, dass es niemand böse meinte, ich habe mir trotzdem in der Folge echt riesige Vorwürfe gemacht. Die Jungs und die Trainer haben mir aber alle samt sehr viel Mut zugesprochen, das war eine tolle Geste.Damals nach dem Spiel konnte Dich keiner mehr trösten. Spitzenspiel und Tabellenführung verloren, Du der Unglücksrabe... Aber die Saison war damals nicht zu Ende. Heute steht Ihr sechs Punkte vor Hallbergmoos, habt die Niederlage im Spitzenspiel weggesteckt und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Ist das so?Janietz: Das stimmt. Damals war ich am Boden zerstört, bin sofort nach Hause gefahren und ins Bett gegangen. Die nächsten Tage in der Arbeit waren alles andere als lustig. Für die anderen wiederum schon (grinst). Mittlerweile haben wir das alle abgehakt und in der Folge noch härter im Training gearbeitet, sagt mir heute mein Bauchgefühl. Dass wir vor Selbstvertrauen strotzen, würde ich nicht sagen, das sollen andere Teams machen. Wir wollen Woche für Woche immer ein Stück besser werden- das ist unser Weg!Was hat sich in diesem Jahr verändert? Dieses Hallbergmoos- Spiel. Alle haben darauf hin gefiebert, man verliert vor einer Rekord- Kulisse und kurz danach sind schon wieder 800 Fans im Stadion und über 200 auswärts in Erlbach dabei? Was macht diesen SVK aus?Janietz: Es ist echt Wahnsinn was hier beim SVK abgeht! Hinter den Kulissen hat es glaube ich immer schon viel gepasst. Hier stehen alle als Einheit zusammen, jeder behandelt den anderen mit Respekt. Von den Spielern über den Stadionsprecher, die Kassierer, die Vorstände bis zum Platzwart.  In den zwei Jahren hier kenne ich es nur so! In diesem Jahr 2014 speziell war für mich natürlich unser Trainer, Patrick Mölzl, der, der die größte Veränderung ausmachte! Er hat sehr viel verändert und der Erfolg gibt ihm bis dato absolut Recht!Der Fußball, den Ihr förmlich „zelebriert“, erinnert stark an Profi-Mannschaften. Viel Ballbesitz, von der Bank kommt immer wieder der Ruf „spielt Fußball“. Früher ging es eher gegen den Ball, macht die neue Art, die Euch das Trainerteam um Patrick Mölzl, Stephan Schmidhuber und Dominik Hausner verordnet hat mehr Spaß?

Janietz: Ja natürlich macht es Spaß viel in Ballbesitz zu sein. Es bedarf aber auch harter Arbeit, um so spielen zu können. Wir sind mittlerweile taktisch, läuferisch und spielerisch alle auf dem Stand, dass jeder exakt genau weiß, was er zu tun hat und jeder der reinkommt, von der Bank, ist damit Teil des Teams! Wir wissen genau, dass einer für den anderen laufen muss!Kurzer Blick in die Zukunft. Wo steht der SVK im Mai?

Janietz: Es ist noch ein langer und schwerer Weg bis zum Saisonende! Ich denke wir dürfen nicht durchdrehen, müssen ganz einfach Woche für Woche konzentriert arbeiten. Erst einmal gut aus den Startlöchern kommen, wenn wir das hinbekommen, können wir über unseren endgültigen Tabellenplatz reden.Klopfen eigentlich schon andere Vereine bei Dir an?Janietz: Ja. Auch ein paar aus Österreich. Ich möchte mich aber voll auf die Rückrunde und die kommenden Aufgaben konzentrieren, somit interessiert mich das zurzeit relativ wenig.Es heißt- es gäbe unter Patrick Mölzl mehr individuelles Training... Wie muss man sich sowas vorstellen und konntest Du davon profitieren?Janietz: Ja es gibt individuelles Training. Da nehmen sich die Coaches die Spieler beiseite, mit denen sie etwas erarbeiten wollen und dann wird solange trainiert und gefeilt bis sie zufrieden sind! Mir gefällt das persönlich sehr gut und ich denke, dass ich dadurch besser geworden bin. Weil ich einfach spezifischer für meine Position trainiert habe!

Michael Wengler / SV Kirchanschöring

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