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Pokerface und Senkrechtstarter - Alessandro Schöpf im Interview

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Offensivspieler Alessandro Schöpf (links) vom 1. FC Nürnberg mit Beinschuss-Reporter Max Böning.
Offensivspieler Alessandro Schöpf (links) vom 1. FC Nürnberg mit Beinschuss-Reporter Max Böning. © Beinschuss

Der Club in Grassau: Unter diesem Motto gastiert der 1. FC Nürnberg derzeit im Achental. Mit Youngster Alessandro Schöpf haben wir über den besten Pokerspieler beim Club, seine Zeit beim FC Bayern und die EM 2016 gesprochen.

Er ist erst 21, doch mit den ganz Großen des Fußballs stand er schon auf dem Platz: Alessandro Schöpf begann seine Laufbahn in Tirol, ehe er sich früh dem FC Bayern anschloss. Nach fünf Jahren beim Deutschen Rekordmeister wechselte er im vergangenen Jahr zum Club nach Nürnberg. Für den FCN bestritt er in der vergangenen Spielzeit gleich 32 Zweitligaspiele. Außerdem ist er Junioren-Nationalspieler Österreichs. Beinschuss-Reporter Max Böning hat sich mit ihm getroffen:

beinschuss.de: Vier Tage sind Sie nun in Grassau im Trainingslager. Wie gefällt es Ihnen hier?

Alessandro Schöpf: Es ist super hier, die Bedingungen sind richtig gut. Der Platz ist klasse und auch das Hotel passt. Wir können uns hier in Grassau optimal vorbereiten und das wollen wir natürlich auch nutzen!

Im Amateurfußball ist die Vorbereitung die unbeliebteste Zeit. Im Profibereich ist das sicher nicht anders?

Schöpf: Ja, man muss sich die Fitness natürlich auch im Training und in den Testspielen holen, um in den Rhythmus reinzukommen und optimal vorbereitet in die Saison gehen zu können. Wir werden Gas geben, damit wir bestmöglich starten. Da muss man sich schon mal quälen auf dem Platz!

Wie sah hier denn ein typischer Tag aus?

Schöpf: Um 8 Uhr wird gefrühstückt, um 10 Uhr steht dann die erste Einheit an. Gegen 12.30 Uhr wird wieder gegessen, anschließend hat jeder bei Bedarf medizinische Einheiten und etwas Mittagsruhe – oder Interviewtermine (lacht). Am Nachmittag geht’s nochmal auf den Platz und danach gibt es Abendessen.

Viel Zeit hat man da nicht zur freien Verfügung. Wie beschäftigen Sie sich, wenn doch mal „Freizeit“ auf dem Programm steht?

Schöpf: Einige haben die Playstation dabei, die ein oder andere Runde wird da schon FIFA gezockt. Aber ich muss nicht unbedingt nach einem anstrengendem Tag noch auf den Fernseher schauen... Ich bin eher beim Pokern im Keller mit dabei.

Und wer hat beim Club das beste Pokerface?

Schöpf: Puh, schwer zu sagen. Ich glaub Robert Koch hat derzeit die Nase vorn, aber das kann sich schnell wieder ändern. Wie beim Fußball entscheidet hier auch die Tagesform.

Am Freitag wurde der Spielplan der Bundesligen vorgestellt – ein Indiz dafür, dass es bald losgeht. Wie groß die Vorfreunde?

Schöpf: Riesig. Als Fußballer arbeitest du immer auf die Saison hin, Vorbereitungsspiele sind schön und gut, aber jeder von uns will am ersten Spieltag auf dem Platz stehen. Deswegen sind wir hier alle Profis.

Sie haben Ihr erstes Spiel gleich in Freiburg. Ist es ein Vor- oder Nachteil gleich gegen eine starke Mannschaft zu beginnen?

Schöpf: Ich glaube es gibt gar keine schweren oder leichten Gegner in der Liga. Kleinigkeiten werden am Ende immer entscheiden und da wollen wir das Stückchen besser sein als der Gegner. Außerdem müssen wir ja sowieso gegen jeden zweimal ran.

Es war sicher keine leichte Saison 2014/2015 für den „Club“. Nimmt man dennoch das Wort „Aufstieg“ beim FCN heuer schon wieder in den Mund?

Schöpf: Nein, wir wollen erst einmal von Spiel zu Spiel schauen; das machen, was wir können. Wenn wir das abrufen und auf uns selber schauen, dann wird das eine sehr, sehr gute Saison.

Ausgeschlossen ist der Aufstieg also keineswegs?

Schöpf: Nein, natürlich nicht. Ich denke auch, dass der Verein langfristig wieder erstklassig sein wird. Ob das jetzt aber schon im nächsten Jahr sein wird, kann niemand sagen. Fußball ist ein sehr schnelllebiges Geschäft.

Sie waren beim FC Bayern bereits mit einem Profi-Vertrag ausgestattet. Warum war es trotzdem der richtige Schritt, 2014 nach Nürnberg zu wechseln?

Schöpf: Für mich war es sehr schwierig bei den Bayern. Ich war noch sehr jung, bin in der Regionalliga zum Einsatz gekommen. Zwar war ich in der Vorbereitung bei den Profis dabei, aber die Konkurrenz war einfach zu groß. Gerade im offensiven Mittelfeld haben fast alle Spieler das Prädikat „Weltklasse“. Ich wollte den nächsten Schritt machen, habe das Angebot vom Club bekommen und mich sehr schnell für den 1. FCN entschieden. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe.

Wie schwierig war die Umstellung von der vierten zur zweiten Liga?

Schöpf: Die Umstellung war schon sehr groß. Es geht einfach alles viel schneller, alles muss einfach passen in der zweiten Liga. Deshalb genießt die 2. Bundesliga auch so eine große Aufmerksamkeit – auch außerhalb von Deutschland. Das Niveau ist einfach sehr hoch und die Stadien sind ja auch voll.

Momentan findet ja noch die U21-EM in Tschechien statt. Österreich ist leider nicht dabei!

Schöpf: Das stimmt. Wir sind in unserer Gruppe zweiter hinter Spanien geworden, am Ende haben nur ein paar Tore für die Endrunde gefehlt. Beim nächsten Mal klappt's bestimmt.

Im nächsten Jahr steht ja auch wieder eine Europameisterschaft an – die „richtige“ EM in Frankreich. Österreich hat die Quali so gut wie in der Tasche. Haben Sie im nächsten Sommer schon was vor?

Schöpf: Nein, geplant habe ich tatsächlich noch nichts. Es ist noch eine lange Zeit bis dahin. Natürlich werde ich versuchen, noch auf den Zug aufzuspringen. Ich werde beim Club richtig Gas geben und zeigen, was ich kann. Der Rest liegt dann nicht mehr in meiner Hand.

Marcel Koller hat sich noch nicht bei Ihnen gemeldet?

Schöpf: Nein, hat er noch nicht. Hoffentlich passiert das aber noch, ich würde mich wahnsinnig freuen.

Vielen Dank für das Gespräch mit dem „Beinschuss“, Alessandro! Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Saison mit dem Club und auch alles Gute mit dem Nationalteam.

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