Waldherr-Doppelpack lässt Siegsdorf jubeln

Dem TSV gelingt gegen Mühldorf ein unglaubliches Comeback und spielt weiter in der Kreisliga. Der ASV Au II spielte immerhin remis, muss nun aber dennoch eine Etage tiefer wandern
Aus Siegsdorf berichtet Max Böning
Es war eine Riesenhypothek, die der TSV Siegsdorf mit ins zweite Relegationsspiel um die Kreisliga gegen Mühldorf nahm: 3:1 setzte sich der FC daheim durch, das Auswärtstor wohl der einzige Grund, dass die Mannschaft aus dem Landkreis Traunstein noch auf den Ligaverbleib hoffen durfte. Und dieses Tor in der Ferne sollte den Siegsdorfern tatsächlich noch Gold wert sein, denn dem TSV gelingt das Wunder und bleibt Kreisligist.
Trainertausch vor Entscheidungsspiel
Für das nun wirklich allerletzte Punktspiel 2014/2015 präsentierten die Siegsdorfer ein neues, wenn auch keineswegs unbekanntes Gesicht: „Urgestein“ Hans Geiger, bereits vor seinem Nachfolger Helmut Felber Coach des TSVS, übernahm noch einmal das Ruder für das Rückspiel. „Wir erhoffen uns dadurch einen zusätzlichen Motivationsschub für diese sehr schwierige Aufgabe gegen Mühldorf“, so Siegsdorf-Pressesprecher Markus Germann im Gespräch mit dem „Beinschuss“ vor Anpfiff der Partie. Der Abschied von Helmut Felber zur Sommerpause, der die Grün-Weißen in der vergangenen Spielzeit noch zum Aufstieg coachte, stand bereits länger fest.
Die Gäste erwischten den besseren Start, Dominik Sadris Schuss wurde nach nur 120 Sekunden gerade noch zur Ecke geklärt. Mühldorf weiter druckvoll, vor allem Alex Forster sorgte über den linken Flügel immer wieder für Gefahr in der Spielhälfte des TSV. In der 20. Minute eine ganz dicke Gelegenheit für den FCM, vielleicht schon den Deckel drauf zu machen: David Hütter vergab völlig freistehend im Zentrum, der Linienrichter hatte aber sowieso eine Abseitsstellung erkannt.
FC spielt, Siegsdorf trifft - dreifach
Solche Torchancen auszulassen, wird im Fußball oft bestraft - so auch heute: Siegsdorfs Frauendienst mit der Ecke von der rechten Seite, Thomas Waldherr kommt an das bereits abgefälschte Leder und schlenzt ins lange Eck ein (22.). Und die Siegsdorfer Torparty geht weiter: Paul Wittmann brachte das Spielgerät aus dem Rückraum wunderbar in den Mühldorfer Kasten 2:0 – dieser Spielstand würde den Siegsdorfern schon reichen, um weiter in der Kreisliga verbleiben zu dürfen.
Siegsdorf nun das bestimmende Team, die Mühldorfer schienen den Faden verloren zu haben und agierten auch in der Defensive äußerst nervös. So auch in der 40. Minute, als ein Ball im Mittefeld zu einfach hergeschenkt wurde, der eingewechselte Wurm spielte einen überragenden Gassenpass, Waldherr kam an den Ball und schob an Keeper Feiler vorbei: 3:0 für die Gastgeber, die die drei Gegentore aus dem Hinspiel mittlerweile egalisierten hatten.
Mühldorfer Anrennen zum rettenden Treffer
Nachdem das Schiedsrichter-Gespann um Michael Hofbauer zur zweiten Halbzeit bat, agierten die FC-Akteure enegerischer. In hoher Taktzahl starteten sie Angriffe auf den Kasten von Fabian König, der aber immer wieder gemeinsam mit dem Abwehrverbund die Chancen entschärfen konnte. Siegsdorf fast nur noch durch Konter gefährlich, die Heimelf wollte unbedingt die „0 halten“ - was ihnen tatsächlich gelang: Dank einer starken ersten Halbzeit gelingt den Siegsdorfern der Klassenerhalt.
Sichtlich gezeichnet war Gäste-Coach Jens Kern nach Abpfiff: „Die personellen Ausfälle konnten wir nicht kompensieren, die Mannschaft hat aber dennoch alles gegeben und bis zuletzt gefightet. Auch Siegsdorfs Übungsleiter Hans Geiger zeigte sich ebenfalls wahnsinnig begeistert von seinen Schützlingen: „Wir haben absolut an uns geglaubt – alle anderen dachten wohl, dass Ding ist schon entschieden. Helmut Felber hätte das Team sicher auch nochmal so motivieren können.“
"Hans (Geiger; Anm. der Red.) hat uns heute nochmal wahnsinnig gepusht. Eigentlich waren wir nach dem Hinspiel schon am Boden. Dann den Klassenerhalt zu schaffen, ist der Wahnsinn", sagte Thomas Waldherr, Doppeltorschütze und Mann des Spiels beim TSV Siegsdorf. Auch er verwies ebenfalls auf Felber, der auch einen Anteil an der Rettung in letzter Sekunde habe.
Relegation zur Kreisklasse: Acht Tore durch drei Spieler
Auch eine Begegnung aus der Kreisklassen-Relegation stand am Samstagnachmittag auf dem Programm: Der ASV Au II spielte gegen Großkarolinenfeld remis - 4:4 der Endstand. Auf Seiten der Gäste bereitete Markus Dengl alle vier Treffer, Matthias Bachmeier traf gleich zweimal für Au, auch Marczinek trug sich in die Torjägerliste ein. Für Au reicht dieses Ergbnis nach der Pleite in Brannenburg jedoch nicht, der ASV muss in die A-Klasse.