Burghausen ringt Heimstetten nieder: „Müssen unsere Chancen besser nutzen“

Was für ein eigenartiges Regionalligaspiel zwischen dem SV Wacker Burghausen und dem SV Heimstetten am Freitagabend? Ein vermeintliches Phantomtor von Victor Miftaraj, das die Begegnung entschieden hat, zehn gelbe Karten für das kickende Personal, Verwarnungen für beide Trainer, eine Ampelkarte gegen Denis Ade und das alles bei üblem Dauerregen.
Burghausen - Ein Leckerbissen war der 1:0-Erfolg des SV Wacker Burghausen am 29. Spieltag der Fußball-Regionalliga Bayern gegen das abgeschlagene Schlusslicht aus Heimstetten wahrlich nicht. Die umkämpfte Partie auf dem glitschigen Boden litt unter den extrem vielen Spielunterbrechungen, die auch durch die äußeren Gegebenheiten bedingt waren – fast jedes Tackling wurde zur Schlitterpartie, auftischende Bälle waren kaum zu kontrollieren.
Miftaraj erzielte ein Phantomtor? - „Klare Fehlentscheidung des Linienriechters“
Vernünftige Spielzüge blieben so auf beiden Seiten Mangelware und insofern war es auch kein Wunder, dass die Partie durch einen Standard in der 19. Minute entschieden wurde: Eine Ecke von Ade wurde von Miftaraj verlängert und von Sam Zander abgefälscht, so dass der Ball an den zweiten Pfosten klatschte, ehe ihn Keeper Maximilian Riedmüller wieder ins Spielfeld schaufelte – Tor oder nicht?
Schwer zu entscheiden, für Heimstettens Trainer Christoph Schmitt eine glatte Fehlentscheidung: „Es war ein typisches Freitagabendspiel, das in meinen Augen auch keinen Sieger verdient gehabt hätte. Letztendlich hat auch keine Mannschaft ein Tor geschossen, weil das 1:0 für den Gegner hat nur einer hier gesehen. Das war der Linienrichter. Das passiert uns in dieser Saison zum zweiten Mal, dass wir einen Linienrichter haben, der ein Tor exklusiv für sich hat und wir das zweite Mal als Verlierer vom Platz gehen.“
Kein Klassenunterschied erkennbar - Heimstetten hatte mehr vom Spiel
Was durchaus für die Sichtweise von Schmitt spricht, ist die Tatsache, dass die Wacker-Spieler nach dem Pfostentreffer nicht unmittelbar in Jubelstürme ausgebrochen sind oder protestiert haben, sondern erst nach der Tor-Entscheidung von Schiedsrichter Elias Tiedeken den Treffer gefeiert haben.
Über 93 Minuten war zwischen beiden Mannschaften kein Klassenunterschied erkennbar, Heimstetten hatte phasenweise sogar mehr Spielanteile, agierte aber zu umständlich vor dem Kasten von Markus Schöller. Umgekehrt hatten aber auch die Gastgeber lange nicht die großen Möglichkeiten, ein Schüsschen von Aboubacar Cissé war für Riedmüller kein Problem (52.), ehe sich Ade in der 68. Minute wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte eingehandelt hat.
Burghausens Trainer Sigurdsson: „Haben bis zum Schluss einen Herzinfarkt“
In Unterzahl hätte Wacker dann aber einen Handelfmeter bekommen müssen (75.) und bei zwei Chancen durch Thomas Winklbauer in der Schlussphase den Deckel draufmachen können, ja vielleicht müssen. Das wäre in der 93. Minute beinahe bestraft worden, als Heimstetten bei einem Gestochere nach der finalen Ecke der Partie fast noch den Ausgleich erzielt hätte.
„Wir haben Heimstetten in den 25 Minuten, in denen wir einen Mann weniger waren, bis auf die letzte Szene zu keiner Chance kommen lassen. Im gleichen Zeitraum hatten wir einige Chancen, die wir besser nutzen müssen. Dann wird es auch nicht so eng, dass wir bis zur 94. Minute Herzinfarkt haben“, so Burghausens Trainer Hannes Sigurdsson, der sich über die vielen Strafen und den nicht gepfiffenen Elfmeter ärgerte: „Wir sind Letzter in der Fairnesstabelle, aber nicht so schlimm, wie das nach Außen hin aussieht. Immer wieder diese dubiosen Entscheidungen machen mich schon wütend.“
„Gab ein paar Sachen, die mir nicht gefallen haben“
Stolz war Sigurdsson nach zwei Niederlagen zuvor auf den Einsatz, den Willen und den Kampfgeist seiner Truppe. Sportlicher Leiter Karl-Heinz Fenk lobte ebenfalls das kämpferische Engagement, war aber dennoch etwas angesäuert: „Das hatte nur indirekt mit dem Spiel zu tun. Es gab ein paar Sachen, die mir nicht gefallen haben, das haben wir am Tag danach angesprochen und damit ist es dann auch wieder erledigt.“
MB