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Sechs Klassen zurück: Für Realist Popp gehen Beruf und Freunde vor

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Nur noch abseits des Rasens für Wacker tätig: Christoph Popp stürmt künftig wieder für seinen Heimatverein SV Mehring.
Nur noch abseits des Rasens für Wacker tätig: Christoph Popp stürmt künftig wieder für seinen Heimatverein SV Mehring. © Michael Buchholz

Burghausen/Mehring - Die andere Seite des Amateurfußballs: Von der Regionalliga in die A-Klasse - der Schritt, den Christoph Popp in diesem Winter vollzieht, ist eher ungewöhnlich: Gleich sechs Klassen geht der 25-jährige Stürmer zurück, von Bayerns Eliteliga in die „Hammelklasse“. „Auf Dauer sind mein Job und die Regionalliga einfach nicht unter einen Hut zu kriegen. Deswegen habe ich da frühzeitig entgegen gesteuert.“, begründet der pfeilschnelle Angreifer seine Entscheidung.

Erst vor eineinhalb Jahren war Popp vom Landesligisten SV Erlbach nach Burghausen gewechselt, hat insgesamt 21 Spiele absolviert und dabei zwei Treffer erzielt: „Die beiden Tore im Grünwalder gegen 1860 II in der letzten Saison waren schon ein Highlight. Und natürlich mein letztes Spiel im November gegen die Erste der Löwen. Vor 8.500 Zuschauern gegen so einen Traditionsverein zu spielen, ist absolut genial, das bleibt einem für immer im Kopf.“

"Vor 8.500 Zuschauern zu spielen, bleibt Dir für immer im Kopf!"

Trotz dieser tollen Erlebnisse und Vertrag bis Juni diesen Jahres hat sich „Poppi“ für einen Wechsel zu seinem Heimatverein SV Mehring entschieden, in dem er fast seine komplette Jugendzeit und die ersten Herrenjahre verbracht hat.

„Es ist mir nicht leicht gefallen, aber ich kann mich ganz gut einschätzen und weiß, dass ich nicht so gut bin, dass ich in den ersten drei Ligen mithalten kann. Es wäre also mit Sicherheit nicht mehr weiter nach oben gegangen.“, so Popp.

Rückkehr nach Erlbach für Popp keine echte Alternative

Eine Rückkehr nach Erlbach in die Landesliga war allerdings letztlich auch keine Option für ihn: „Ein Training weniger macht dann vom Aufwand auch nicht so den ganz großen Unterschied. Und weite Auswärtsfahrten gibt es auch in der Landesliga.“

Insofern lag es nahe, zu seinem Heimatverein zurückzukehren, der die A-Klasse 4 mit acht Punkten Vorsprung anführt. „Die Motivation ist schon, dass wir mit der jungen Mannschaft was auf die Füße stellen und direkt in die Kreisklasse aufsteigen. Es gibt also auch hier etwas, auf das man sich freuen kann.“

Zwischen Masterabschluss und Berufseinstieg ging es auf Reisen

Schon vor seinem Wechsel von Erlbach nach Burghausen hat Popp bei Wacker als Disponent gearbeitet, hat sich dann aber zwei Jahre freistellen lassen, um seinen Master als Wirtschaftsingenieur zu machen. Im Studium hat er dann mächtig Gas gegeben und seinen Abschluss bereits im Mai hingelegt. Bis zu seinem beruflichen Wiedereinstieg blieben Popp vier Monate, die er unbedingt für Reisen nutzen wollte: „Das war für wahrscheinlich lange Zeit meines Lebens die letzte Gelegenheit, die Welt ein wenig anzuschauen.“

Und so erbat sich der Angreifer bis Anfang Oktober eine Art Sonderurlaub vom Fußball, um nach Norwegen, Island, Lissabon, Andalusien, Barcelona zu reisen, eine Autoreise über Stuttgart, Köln nach Belgien und Luxemburg anzuschließen. Weiter ging es nach Malta und zum Abschluss für drei Wochen nach China. „Die Chinesische Mauer war schon richtig beeindruckend und in Island hatten wir das Glück, dass wir eineinhalb Stunden die Polarlichter bewundern konnten. Ein unvergessliches Erlebnis.“

"Neben Arbeit und Fußball sollte es noch Freunde und Familie geben!"

Schöne Erinnerungen, nach seinem Wiedereinstieg ins Training beim Regionalligisten hatte Popp das Glück, dass Trainer Patrick Mölzl schnell auf ihn setzte, weil einige Spiele anstanden, in denen die athletischen Qualitäten des 25-Jährigen gebraucht wurden.

Wenig zuvor ist aber Ende September die Entscheidung gefallen, welche Stelle Popp bei Wacker bekommen sollte. Und weil der Job als Business Unit Planer in einer Produktionsanlage, in der Silikone hergestellt werden, nicht weniger anspruchsvoll ist, als Viertliga-Fußball, hat Popp seinen Vertrag beim Regionalligisten zum Jahreswechsel schweren Herzens aufgelöst: „Wenn man nicht die Aussicht hat, es noch ganz weit nach oben zu schaffen, sollte es neben Arbeit und Fußball auch noch ein Leben für Freunde und Familie geben.“

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Michael Buchholz

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