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Eishockey-Bundestrainer: Künftig eine Teamlösung

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Uwe Krupp
Uwe Krupp. © dpa

Prag - Noch ist die Trennung von Pat Cortina offiziell nicht vollzogen, doch im deutschen Eishockey scheint man sich bereits auf eine Nachfolge-Regelung geeinigt zu haben.

Beim Kampf um die WM-Medaillen zwischen den großen Eishockey-Nationen konnte Franz Reindl noch einmal deutlich sehen, wie weit weg die deutsche Nationalmannschaft von der Weltspitze ist. Damit möglichst schnell zumindest der Anschluss hergestellt wird, arbeitete der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hinter den Kulissen an der optimalen Bundestrainer-Lösung.

Amtsinhaber Pat Cortina wird die Trendwende nicht mehr zugetraut. Er habe mit Cortina noch nicht gesprochen, versicherte Reindl am Sonntag dem SID: „Das machen wir am Mittwoch oder Donnerstag in München.“ Der Inhalt des Gesprächs dürfte klar sein: Cortinas auslaufender Vertrag wird nach drei größtenteils erfolglosen Jahren nicht verlängert.

Stattdessen deutet vieles auf eine Doppellösung hin - oder besser gesagt auf eine Teamlösung. Mehrere Trainer aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) könnten künftig die DEB-Auswahl betreuen, ein Headcoach würde jedoch die Hauptverantwortung tragen. Dass dafür Uwe Krupp von den Eisbären Berlin favorisiert wird, ist längst kein Geheimnis mehr.

Mit dieser Variante könnten auch Kritiker der Doppellösung leben, die Interessenkonflikte befürchten. Dazu zählt auch Eisbären-Manager Peter John Lee, der als Mitglied des Kompetenzteams und als Vorgesetzter von Krupp eine Schlüsselfigur bei der Bundestrainersuche ist. „Ich bin grundsätzlich für alles offen, auch für eine Doppelfunktion von Uwe Krupp“, sagte Lee der Sport-Bild.

Krupp hat die meisten Fürsprecher, auch Reindl ist ein großer Fan des früheren Stanley-Cup-Gewinners. „Die Uwe-Krupp-Ära zu beenden, das war ein Fehler ohne Not“, sagte der DEB-Boss pikanterweise nur eine Stunde nach dem deutschen WM-Aus vor einer Woche: „Die Nationalmannschaft war auf einem guten Weg und top eingespielt.“

Auch prominente Alt-Internationale fordern eine Rückkehr von Krupp, der bei der berauschenden Heim-WM 2010 mit Platz vier für ein Eishockey-Märchen gesorgt hatte. „Über seine Qualitäten als Trainer brauchen wir nicht zu diskutieren, und es ist immer positiv, wenn man hinter der Bande ein Aushängeschild stehen hat“, sagte Alois Schloder, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 1976, dem SID.

Auch das Düsseldorfer Eishockey-Idol Walter Köberle hält Krupp für die 1A-Lösung, da in zwei Jahren wieder eine Heim-WM vor der Tür steht: „Es ist wichtig, dass wir wieder einen deutschen Trainer bekommen. Uwe Krupp hat Strahlkraft, und er hatte Erfolg. Die WM 2010 war gigantisch.“

Sollte sich Krupp jedoch voll und ganz auf die schwierige Aufgaben bei den Eisbären konzentrieren wollen, hätte DEG-Trainer Christof Kreutzer Chancen auf die Rolle des Headcoaches. Es wäre „in jedem Fall eine große Ehre für mich, die deutsche Nationalmannschaft zu trainieren“, sagte der Düsseldorfer, der die DEG in der abgelaufenen Saison sensationell bis ins DEL-Halbfinale geführt hatte, der Fachzeitschrift Eishockeynews.

sid

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