Deutschland schießt Österreich mit 7:0 ab

Rosenheim - Rosenheim war und bleibt ein gutes Pflaster für die DEB-Auswahl: Alle drei Spiele, die hier gegen Österreich ausgetragen worden sind, konnte die deutsche Mannschaft für sich entscheiden. **Live-Ticker zum Nachlesen**
1:0 - Adrian Grygiel (Aab), 7. Minute
2:0 - Adrain Grygiel (Aab | Kettemer), 21. Minute
3:0 - Tobias Wörle (Wolf | Barta), 32. Minute
4:0 - Adrian Grygiel, 41. Minute
5:0 - Thomas Oppenheimer (Simon Fischhaber | Jerome Flaake), 52. Minute
6:0 - Martin Schymainski (Aleksander Polaczek | Ulrich Maurer), 53. Minute
7:0 - Kevin Lavallee (Benedikt Kohl | Aleksander Polaczek), 57. Minute
Als bester Spieler der Österreicher wurde Roland Kaspitz ausgezeichnet, der beste deutsche Spieler war Adrian Grygiel.
Lesen Sie hier den Vorbericht aus dem Oberbayerischen Volksblatt:
Rosenheim als gutes Pflaster für DEB
Zweimal waren die Eishockey-Nationalmannschaften zwischen Deutschland und Österreich auf Rosenheimer Eis aufeinander getroffen - zweimal siegte das deutsche Team. Das Rosenheimer Stadion ist also durchaus ein gutes Pflaster für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes. Am 13. November 1999 siegte das deutsche Team an der Mangfall mit 3:1, am 13. April 2002 gab es einen 4:1-Erfolg. Allerdings: In den letzten sieben Aufeinandertreffen seit 2005 gab es nur zwei Siege für die DEB-Auswahl, gleich viermal gingen die Österreicher als Gewinner vom Eis. Klar, dass Bundestrainer Uwe Krupp auch für das heutige Spiel eine ganz knappe Angelegenheit erwartet. "Österreich wird uns alles abverlangen. Wir müssen kämpferisch an unsere Grenzen gehen", sagt Krupp - und wähnt sich deshalb auch in Rosenheim richtig, "weil man hier seit jeher kampfstarkes und einsatzfreudiges Eishockey erwartet".
Für beide Nationalteams geht es mit diesem Länderspiel - es ist der 37. Vergleich zwischen den Nachbarn seit 1912 - in eine neue Ära: Es ist das erste Spiel für beide Nationen in der Euro Hockey Challenge, dem neuen Wettbewerbsformat für die zwölf europäischen Top-Nationen. "Erstmals geht es bei Länderspielen jetzt um Punkte und Tabellenplätze. Das steigert den Wert der jeweiligen WM-Vorbereitungsspiele erheblich", sagt DEB-Sportdirektor Franz Reindl, einer der Erfinder des neuen Wettbewerbes. Dabei tritt die deutsche Mannschaft in diesem Jahr zweimal gegen Österreich (das zweite Spiel steigt morgen in Landshut), zweimal in Schweden und zweimal gegen Finnland an. 2012 gibt es dann jeweils zwei Vergleiche gegen Russland, die Tschechische Republik und Dänemark. Gelingt es, dieses Wettbewerbsformat zu etablieren, so dürfte es bald eine weitere Steigerung geben: "Daraus könnte dann eine offizielle Europameisterschaft entstehen", so Reindl.
Auch wenn die Spieler der Viertelfinalisten in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) fehlen, so will sich das deutsche Team die ersten Punkte in der Euro Hockey Challenge sichern. Allerdings haben Krupp und seine beiden Assistenten Ernst Höfner und Jürgen Rumrich mit etlichen Personalsorgen zu kämpfen. So fehlen DEL-Topskorer Darin Olver und Münchens Shooting-Star Martin Buchwieser ebenso wie der gebürtige Rosenheimer Torhüter Patrick Ehelechner, der Nürnberger Sandro Schönberger und der NHL-erfahrene Christoph Schubert - sie müssen allesamt aufgrund von Verletzungen passen. Bitter zudem: Gestern erwischte es im Training auch noch Rainer Köttstorfer: Der gebürtige Rosenheimer verletzte sich und fällt für sein Heimspiel aus. Damit fehlen ausgerechnet die beiden großen Lokalmatadoren!
Für Ehelechner und Schönberger, die zuletzt noch im Aufgebot standen, wurden kurzfristig Münchens Torhüter Sebastian Elwing und Nürnbergs Angreifer Alexander Oblinger nachnominiert. Damit erhöht sich die Anzahl der Länderspiel-Neulinge im deutschen Kader auf sechs, denn neben diesen beiden Spielern sind auch die Verteidiger Benedikt Brückner, Rene Kramer und Kevin Lavallee sowie Angreifer Simon Fischhaber noch ohne internationale Erfahrung. "Die Jungs werden das mit viel Einsatz wettmachen", ist Krupp sicher. Außerdem kann er auch auf einige erfahrene Kräfte bauen, so Torhüter Dimitri Pätzold, DEL-Goalgetter Michael Wolf und den Hamburger Alexander Barta, der schon 96 Länderspiele auf dem Buckel hat.
Für zwei Verteidiger im DEB-Trikot ist dieses Spiel sicherlich etwas Besonderes: Tobias Daxinger (26) von den Straubing Tigers spielte einst für die Starbulls Rosenheim. Und Benedikt Kohl von den Augsburger Panthern ist als gebürtiger Berchtesgadener nicht nur nahe der Heimat, sondern feiert heute auch seinen 23. Geburtstag - ein Grund mehr für das deutsche Team, den Sieges-Hattrick auf Rosenheimer Eis gegen Österreich zu erzielen.
Routiniers führen Österreichs Jungs
Auch das österreichische Nationalteam muss am Donnerstag beim Eishockey-Länderspiel gegen die deutsche Mannschaft in Rosenheim auf Spieler der noch in den Play-offs verbliebenen Vereine Klagenfurter AC, Red Bull Salzburg und Vienna Capitals verzichten. Dennoch kann Trainer Bill Gilligan bereits auf etliche routinierte Akteure bauen, die ein letztlich talentiertes Team anführen werden.
Drei Vereine stellen das Gros des österreichischen Teamkaders: Die Black Wings Linz stellen sieben Spieler, der Villacher SV hat sechs Akteure im Aufgebot und von den Graz 99ers sind acht Spieler nominiert worden. Hinzu kommen noch die beiden Verteidiger Wilhelm Lanz, mit VEU Feldkirch Meister der zweitklassigen Nationalliga, und Stefan Ulmer, der in der Schweiz beim HC Lugano aktiv ist. Ulmer gewann 2008 mit den Spokane Chiefs den Memorial-Cup, den höchsten Nachwuchs-Titel im nordamerikanischen Eishockey.
Im Tor ist der 24-jährige Fabian Weinhandl gesetzt und mit seinen 1,90 Metern nicht nur körperlich eine Größe. Die Routiniers in der Verteidigung sind der 32-jährige Robert Lukas und der 37-jährige Austro-Kanadier Darcy Werenka, der auch schon für Schwenningen und die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey-Liga spielte. Werenka stellte sein Können auch in der aktuellen Saison in Österreich mit 33 Skorerpunkten unter Beweis.
Der Sturm wird angeführt von Philipp Lukas (31), Markus Peintner (30) und den beiden 29-jährigen Christoph Harand und Roland Kaspitz. Gerade Peintner ist eine auffällige Figur, beeindruckt nicht nur durch seinen - teils auch blau gefärbten - Rauschebart, sondern vor allem durch unbändigen Einsatz. Kaspitz spielte eine starke Saison, erzielte 61 Skorerpunkte und ist drittbester Vorlagengeber der gesamten Liga. Von den jungen Akteuren beeindruckten zuletzt Michael Raffl und Daniel Oberkofler: Der 22-jährige Raffl erzielte herausragende 64 Punkte und nimmt derzeit Rang fünf in der Skorerliste und Platz vier in der Reihenfolge der Torjäger ein; der gleichaltrige Oberkofler hat mit 39 Punkten seine beste Saison bislang gespielt und hat gute Chancen bei der Wahl zum besten Youngster der Liga.
tn/Oberbayerisches Volksblatt