Kapitän schießt Rosenheim ins Pokal-Glück
Rosenheim - Die Starbulls haben erstmals in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte den DEB-Pokal gewonnen. In einem spannenden Endspiel besiegte die Mannschaft von Trainer Franz Steer die Ravensburg Towerstars.**NEU: PK-Video**
Wenn sogar Coach Steer nach dem Spiel auf dem Eis ist, dann muss es etwas Besonderes sein. Der Rosenheimer Trainer freut sich zumeist im stillen Kämmerlein und ist auch nach der Siegerehrung sofort in die Mannschaftskabine verschwunden. Sein Credo: Die Mannschaft soll sich feiern lassen. Das tat sie auch, Fans und Team wollten aber auf den Trainer nicht verzichten und so ließ sich auch Steer erweichen und trat vor die Fankurve, wo er von Kapitän Stephan Gottwald prompt den Pott überreicht bekam.
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Wirkte nach der Schlusssirene auf dem Eis alles so leicht und gelöst, so musste sein Team zuvor absolute Schwerstarbeit verrichten, denn Ravensburg verlangte den Starbulls alles ab. „Die Jungs haben brutal gefightet“, lobte Steer. Dennoch schien das Match zunächst für die Gäste, die von rund 400 Fans begleitet wurden, zu laufen. Ravensburg bestimmte das Geschehen und trat so dominant auf, wie noch keine Mannschaft in dieser Saison in Rosenheim. Goalie Norm Maracle stand im Blickpunkt des Geschehens, die Starbulls hatten kaum Verschnaufpausen und auch selbst keine klaren Torchancen zu verzeichnen. Dafür ging es im zweiten Durchgang gleich gut los. Nicht einmal eine Minute war gespielt, da jagte Mitch Stephens die Scheibe vom rechten Bullypunkt fulminant ins lange Eck – das 1:0. Und plötzlich war Rosenheim im Aufwind, hatte mehrere Gelegenheiten, um die Führung auszubauen.
Der Schock folgte zu Beginn des letzten Drittels, als Frederic Cabana frei vor Maracle auftauchte und diesen zum Ausgleich überwand. Danach war wieder Ravensburg am Drücker und die Starbulls konnten sich bei Maracle bedanken, dass es beim 1:1 blieb. „Die Rosenheimer wissen halt, wen sie da hinten im Tor haben“, zollte Deutschlands Jahrhundertspieler Erich Kühnhackl dem Starbulls-Tormann ein großes Lob. Steer sah es sogar als Schlüsselszene an, als Maracle mit einer spektakulären Parade in der 49. Minute einen weiteren Alleingang von Cabana entschärfte.
Beim Gäste-Stürmer brannten wenige Minuten später die Sicherungen durch und er durfte sich vorzeitig in die Kabine verabschieden. Rosenheim konnte eine mehr als dreiminütige Überzahl nicht nutzen. „Das ist dann der Punkt, wo man weiß, dass das nächste Tor entscheidet“, meinte Ravensburgs Coach Peter Draisaitl, „und Rosenheim hat den Weg gefunden, um das Spiel zu entscheiden“. Dafür zeichnete der Kapitän verantwortlich: Stephan Gottwald erhielt ein Zuspiel von Beppo Frank, drehte sich vor dem Gäste-Tor und traf; 2:1 und keine vier Minuten zu spielen – die Stimmung kochte über.
Doch gelaufen war das Ding noch nicht, denn einmal mehr musste Maracle eingreifen und gegen Ben Thomson den Ausgleich verhindern. Dann ersetzten die Oberschwaben ihren Torhüter durch einen sechsten Feldspieler, spielten nach einer Strafzeit für Auger mit zwei Mann mehr. Alan Reader kam aber an die Scheibe und setzte diese aus dem eigenen Drittel ins verwaiste Ravensburger Tor zum 3:1. Das Spiel war nun endgültig entschieden und auf der Rosenheimer Bank wurde der gut gehütete Karton mit den bedruckten Pokalsieger-Kappen geöffnet. Dass den Gästen eine Sekunde vor Schluss noch durch Lukas Slavetinsky der zweite Treffer gelang, ging im Starbulls-Jubel unter.
Statistik: Starbulls Rosenheim – Ravensburg Towerstars 3:2 (0:0, 1:0, 2:2). Tore: 1:0 (21.) Stephens/Kunes, 1:1 (42.) Cabana/Kapzan, 2:1 (57.) Gottwald/Frank, Werner, 3:1 (60.) Reader, 3:2 (60.) Slavetinsky; Schiedsrichter: Haupt; Strafminuten: Rosenheim 16, Ravensburg 12 plus 10 Disziplinar plus Spieldauer für Cabana; Zuschauer: 2962.
tn/Oberbayerisches Volksblatt