Der Debütant spielte in einer Reihe mit Patrick Kane, seinem großen Vorbild aus Kindheitstagen und beeindruckte mit seinem Speed und seinen technischen Fertigkeiten. „Er hat einen großartigen Job gemacht. Ich freue mich für den Burschen“, lobte Chicagos Interimstrainer Derek King den Rookie. Reichel sei ein dynamischer Spieler, der sich mit jedem Tag im Team und in der Liga wohler fühle.
Der Ex-Rosenheimer wurde kürzlich zum AHL-Spieler der Woche für den Zeitraum bis zum 9. Januar ernannt, nachdem er es bei zwei Siegen von Rockford auf sechs Punkte (3 Tore, 3 Assists) gebracht hatte.
„Er hat in Rockford recht gut gespielt und wir haben mit diesem Jungen einen Plan“, erklärte Chicagos Trainer Derek King und fügte hinzu: „Sein Spiel ohne Puck hat sich verbessert, unabhängig davon wieviel er punktet. Sein Stellungsspiel ist recht gut geworden.“
Reichel hatte sich in der laufenden Saison bei den Rockford IceHogs in der AHL in den Vordergrund gespielt. In 20 Spielen verbuchte er elf Tore und neun Assists.
Ganz besonders hat Derek King die Schnelligkeit beeindruckt, mit der der junge Angreifer ans Werk gegangen ist: „Er kann skaten. Das hat man heute gesehen. Dadurch drängt er die gegnerische Defensive zurück und verschafft seinen Reihenkollegen den nötigen Freiraum. Es war ein Vergnügen für mich, ihm dabei zuzusehen, wie er Kane die Pucks aufgelegt hat“.
Seine ersten Eindrücke über Reichel formulierte Patrick Kane folgendermaßen: „Er hat die Fähigkeit, in der Mitte viel Tempo aufzunehmen, er kann Spielzüge kreieren. Er ist schnell und er ist in der Lage seine Schnelligkeit auszuspielen“, so der dreifache Stanley Cup Champion.
„Es ist aufregend, mit diesen Spielern zu spielen, die als Kind bereits meine Lieblingsspieler gewesen sind. Ich habe mir früher immer die Highlights von Kane angesehen. Nun spiele ich in der gleichen Reihe“, für Lukas Reichel ist es immer noch ein Traum, was in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in seinem ersten NHL-Spiel passiert ist.
Sehr gerne wären sie in Chicago gewesen, letztlich saßen die Eltern von Lukas Reichel nachts um halb drei daheim vor dem Fernseher und konnten das NHL-Debüt zumindest am Bildschirm live verfolgen.
„Wir hatten von den Chicago Blackhawks eine Einladung bekommen, haben diese aber wegen der Corona-Situation nicht wahrgenommen“, sagt Papa Martin Reichel, der seine Gefühlslage wenige Stunden nach dem gelungenen Einstand seines Sohnes in der stärksten Eishockey-Liga der Welt als „stolz und glücklich“ beschreibt.
Der frühere Nationalspieler und WM-Spieler hat natürlich ganz genau hingeschaut – und hatte Lob für den Filius parat: „Er hat fürs Debüt sehr gut gespielt, war nicht passiv, wollte immer die Scheibe haben.“ Schließlich sei es auch nicht einfach, in der kurzen Zeit nach der Berufung gleich zu funktionieren: „Er hat zweimal mit den Jungs trainiert, das ist nicht viel. Allerdings hat er aus Rockford viel Selbstvertrauen mitgenommen.“
Den Stolz der Familie konnte Papa Reichel dem Filius nach der Partie zumindest telefonisch mitteilen. „Er war sehr aufgeregt, aber zufrieden“, sagt Martin Reichel. Lukas habe gewurmt, „dass er ein-, zweimal hätte schießen können“, der NHL-Debütant habe aber erzählt, „dass er gut mithalten konnte, auch vom Läuferischen“.
Lukas Reichel lief – wie es für einen Debütanten üblich ist – vor dem Warmlaufen zwei Runden alleine auf dem Eis, um von den Zuschauern beklatscht werden zu können. „Ich denke, er hat es genossen“, sagt Papa Martin. So wie die Familie daheim vor dem Bildschirm.