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Quantität bringt Qualität: Die Tiefe im Starbulls-Kader macht den Unterschied

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Von: Manfred Eder

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Einer der Starbulls-Treffer gegen Leipzig: Norman Hauner (rechts vorne) trifft zum 2:1 in der dritten Begegnung.
Einer der Starbulls-Treffer gegen Leipzig: Norman Hauner (rechts vorne) trifft zum 2:1 in der dritten Begegnung. © Christian Butzhammer

Drei Spiele haben die Starbulls Rosenheim nur benötigt, um die Serie gegen Leipzig für sich zu entscheiden. Der Hauptgrund für die Rosenheimer Dominanz war dabei die Tiefe im Kader.

Rosenheim – Es geht flott voran im Play-off-Achtelfinale der Oberliga, nicht nur bei den Starbulls. In fünf der acht Serien gab es einen „Sweep“, also ein Weiterkommen eines der Teams über die kürzeste Distanz. Während alle Besserplatzierten aus dem Süden (Weiden, Rosenheim, Deggendorf, Riessersee) schon durch sind, müssen außer den Hannover Scorpions alle drei Nord-Spitzenklubs nachsitzen, was besonders im Fall Halle verwundert, da Timo Herdens Saale-Bulls ihren Gegner Memmingen beim 10:2-Auswärtssieg eigentlich schon am Boden hatten.

Rosenheim legt nach 20 Minuten los

Die Starbulls setzten sich trotz eines vorübergehenden Zwei-Tore-Rückstands im ersten Heimspiel letztlich doch leichter durch als erwartet oder zumindest befürchtet. Zwar hat das Torverhältnis im Play-off ja keine Bedeutung, aber die Bilanz von 15:6 nach drei Partien sagt doch einiges über den Leistungsunterschied aus. Im ersten Drittel konnte Leipzig meist noch mithalten (3:2 insgesamt für Rosenheim), doch die Mittelabschnitte und die Schlussdrittel gingen mit jeweils 6:2 deutlich an die Starbulls. Nachdem die Icefighters beim 4:6 zum Auftakt ihr Pulver verschossen hatten, schaffte Starbulls-Goalie Andi Mechel es mit konsequenter und entschlossener Unterstützung durch seine Vorderleute, in der Folge fast 67 und zum Serienschluss gut 55 Minuten lang, ohne Gegentreffer zu bleiben.

Und es ist auch kein Zufall, dass er von allen Torhütern mit mehr als 45 gespielten Minuten den niedrigsten Gegentorschnitt aufweist (1,24 pro volles Spiel). Lediglich der Tilburger Ruud Leeuwesteijn und Leipzigs Patrick Glatzel mussten noch keinen Treffer hinnehmen, standen aber auch nur für einen kurzen Zeitraum im Tor, als der Gegner seinen Sieg nur noch „verwaltete“.

Die Tiefe macht den Unterschied

Warum die klare Überlegenheit der Starbulls? Augenscheinlichste Antwort: die Tiefe beim Scoring. Gleich 18 verschiedene Spieler konnten sich in den drei Partien im Scorerprotokoll verewigen, zehn davon als Torschützen. Bei Leipzig waren es nur elf, davon nur fünf mit Toren. Und während bei den Starbulls gleich sieben Spieler (darunter drei Verteidiger) mindestens drei Scorerpunkte schafften, waren es bei den Sachsen gerade mal Victor Östling (einziger Doppeltorschütze) und Dominik Piskor mit zwei Assists, die mehr als einmal punkten konnte.

Und auch mit den besseren Legionären konnten die Starbulls aufwarten: Leipzigs Topscorer Joonas Riekkinen (68 Punkte in der Nord-Runde) ohne einen einzigen Zähler, Östling und Hannon zusammen vier Punkte. Im grün-weißen Dress glänzte Tyler McNeely in seinem einzigen Spiel mit drei Assists, Klemen Pretnar schaffte insgesamt drei Assists, Brad McGowan steuerte eine Vorlage bei und Travis Oleksuk schoss nicht nur zwei Treffer im „Sweep“-Spiel, sondern begeisterte auch mit 72 Prozent gewonnenen Bullys in der Serie!

Ungewöhnlich faire Play-off-Serie

Das Interessanteste aber ist wohl die Zahl der Strafminuten, die in den drei Begegnungen verhängt wurden. Obwohl die Punktrunden-Matches im Norden allgemein wesentlich härter und oft auch unfairer geführt werden, kamen in den drei Spielen nicht mehr als insgesamt 30 Strafminuten zusammen, 20 gegen Leipzig, zehn gegen Rosenheim. Im letzten Spiel drückten Michael Knaub & Co. wie schon zum bedeutungslosen Punktrunden-Abschluss in Höchstadt überhaupt kein einziges Mal die Strafbank. Insgesamt verbrachten sie in der ganzen Serie weniger als drei Minuten in Unterzahl, was ihnen allerdings die bisher schwächste Penalty-Killing-Quote von 50 Prozent einbrachte, da die Sachsen ihr einziges Powerplay im ersten Match nutzen konnten. Drei von sieben eigene Überzahlspiele konnten Hauner, Reinig und Oleksuk in eigener Halle nutzen, und das waren drei sehr wichtige Treffer: Die ersten beiden verkürzten einen Rückstand beziehungsweise wandelten ihn in eine Führung um, und der letzte leitete mit dem 3:1 am Dienstag das 4:0-Mitteldrittel ein, das Leipzig endgültig aus dem Play-off 2023 „kehrte“.

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