Körperloses Eishockey mit Abreibung bestraft

Rosenheim - Rabenschwarzer Abend für die Starbulls: Ausgerechnet im bayerisch-schwäbischen Derby kassierten die Grün-Weißen eine derbe Abreibung und blieben erstmals in dieser Saison auf eigenem Eis ohne Punkte!
Vor 2.528 Besuchern unterlagen die Rosenheimer Eishockeyspieler am Sonntagabend dem ESV Kaufbeuren am Ende sehr deutlich mit 3:8 (1:1, 1:4, 1:3) und ließen dabei über weite Strecken vieles vermissen, was für erfolgreiches Eishockey notwendig ist: Zu wenig Laufbereitschaft ab Mitte des zweiten Drittels gepaart mit vielen Fehlern und katastrophalem Zweikampfverhalten führten letztlich zu der klaren Pleite, die die Gäste aus dem Allgäu mit zwei Dreifachschlägen im zweiten und letzten Drittel eindrucksvoll zementierten.
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Dabei ging es aus Rosenheimer Sicht gar nicht so schlecht los: Nach einer Chance für Tyler McNeely traf David Vallorani nach einem Schuss von Tobi Thalhammer aus spitzem Winkel zum 1:0 (10.). Doch die Fehler und Lücken in der Defensive waren auch in dieser Phase schon offensichtlich: Die Starbulls brachten die Scheibe in der 15. Minute nicht aus der Gefahrenzone, ESV-Top-Scorer Daniel Menge sagte "Danke" und schaufelte diese unhaltbar unter die Latte.
Zwei Dreifachschläge von Kaufbeuren
Noch vor der ersten Sirene traf Wade MacLeod die Latte, der es dann zu Beginn des Mittelabschnitts besser machte und nach nur 48 Sekunden im Powerplay zur neuerlichen Rosenheimer Führung einnetzte (21.). Anschließend hatten die Gastgeber ihre beste Phase in dieser Begegnung und hätten diese bei dicken Chancen von Manuel Edfelder, Christian Neuert, Förderlizenzspieler Stefan Loibl, der überraschend wieder zur Verfügung stand, oder einem weiteren Lattentreffer von Vallorani aufs richtige Gleis lenken können.
Die Höhepunkte des Spiels:
Doch es kam ganz anders: Nach einem Katastrophenpass im Aufbau traf Chris St. Jacques zunächst zum 2:2 (29.) - und gegen Ende des Drittels leisteten sich die Starbulls die erste komplette "Auszeit", die Kaufbeuren binnen 134 Sekunden durch Jonas Lautenbacher (37.) und zweimal St. Jacques (39./40.) mit drei Gegentoren gebührend bestrafte.
Wer im letzten Abschnitt unter den Starbulls-Fans auf Besserung hoffte, wurde bitter enttäuscht. Da half auch der vollzogene Torwartwechsel von Lukas Steinhauer zu Timo Herden nichts. Die Rot-Gelben spielten ihren Stiefel zunächst ohne Probleme runter – und schenkten den Starbulls dann gleich nochmal drei ein! Und diesmal brauchten Max Lukes, Josh Burnell (beide 53.) und Marc Schmidpeter (54.) sogar nur 58 Sekunden für ihre Treffer!
"So kann man nicht gewinnen!"
Beim Zwischenstand von 2:8 konnte auch McNeelys Treffer nur 15 Sekunden später zum 3:8-Endstand nichts mehr ausrichten. Dieser war lediglich "Ergebniskosmetik" in einem Spiel, das sicherlich einer genauen Aufarbeitung bedarf und nach dem das Pfeifkonzert der Anhänger mehr als berechtigt war! Trainer Franz Steer musste einräumen: "Wenn man so körperlos Eishockey spielt, wie wir heute, dann kann man definitiv kein Spiel gewinnen!"
Die weitere Analyse fiel bitter aus: "Wir sind überhaupt nichts ins Forechecking gekommen, wodurch Kaufbeuren immer wieder mit viel Tempo ins unsere Zone fahren konnte. Hinzu kamen haarsträubende Fehler. Wir hatten zwar im zweiten Drittel eine gute Phase, doch Kaufbeuren hat sehr effektiv gespielt. Es war eine verdiente Niederlage", so der Starbulls-Chefcoach, der viel Arbeit vor sich hat, ehe es am Freitag (19.30 Uhr) die Dresdner Eislöwen ins Kathrein-Stadion kommen.
Die Stimmen der Trainer:
Das Spiel in der Statistik:
Starbulls Rosenheim - ESV Kaufbeuren 3:8 (1:1, 1:4, 1:3)
Tore: 1:0 (10.) David Vallorani (Tobias Thalhammer, Tyler McNeely), 1:1 (15.) Daniel Menge (Max Lukes, Chris St. Jacques), 2:1 (21.) Wade MacLeod (CJ Stretch, Max Renner - Überzahl-Tor), 2:2 (29.) Chris St. Jacques (Lee Baldwin), 2:3 (37.) Jonas Lautenbacher (Maximilian Hadraschek), 2:4 (39.) Chris St. Jacques (Daniel Menge, Lee Baldwin), 2:5 (40.) Chris St. Jacques (Daniel Menge, Lee Baldwin), 2:6 (53.) Max Lukes (Chris St. Jacques, Daniel Menge), 2:7 (53.) Josh Burnell (Martin Heider, Gregor Stein), 2:8 (54.) Marc Schmidpeter (Florian Thomas, Phillip Messing), 3:8 (54.) Tyler McNeely (David Vallorani, Max Vollmayer).
Schiedsrichter: Thomas Urban (Schweiz).
Strafen: Rosenheim 4 - Kaufbeuren 10.
Zuschauer: 2.528.
mw