In Unterzahl lange ohne Gegentor

Rosenheim - Die Starbulls Rosenheim scheinen ihre Form rechtzeitig zum Beginn der Playoff-Runde wiederzufinden. und endlich wurde auch im Powerplay getroffen.
Zwar agierten sie noch nicht so souverän wie in den Wochen, als sie Tagesgespräch in der Liga waren, doch immerhin gab es mit insgesamt vier Punkten gegen Heilbronn und Freiburg wieder einmal ein positives Wochenende. Eineinhalb Monate war es her, dass man mit Siegen gegen Bremerhaven (in der Verlängerung) und in Weißwasser mehr als 50 Prozent der Punkte eines Wochenendes einfahren konnte.
Eins war klar nach dem kompletten Null-Wochenende: Die Offensivproduktion musste und werde man steigern. Und das gelang. Zwar sind zwei Tore pro Spiel noch keine Quote, mit der man im Playoff sehr weit kommen wird, dennoch reichten sie zu einem Punkt gegen Heilbronn und deren drei in Freiburg. Mit 131:37 Minuten wurde die Rekordmarke in punkto Torflaute, die man erst vor zwei Wochen aufgestellt hatte, noch einmal um 12 Minuten übertroffen, ehe Robert Schopf mit dem Anschlusstreffer gegen Heilbronn endlich demonstrieren konnte, dass da nur ein Torhüter den gegnerischen Kasten blockiert und keine massive Wand. Neun Tore hatten die jeweiligen Gegner in dieser torlosen Rosenheimer Zeit erzielt; auch das ein Negativrekord. Zwar gab es nach dem Ausgleich durch Floppo Zeller (in letzter Zeit einer der zuverlässigsten Torschützen) wieder eine „Offensiv-Auszeit“ von 50:29 Minuten, bis dann die Treffer fielen, die zum Sieg in Freiburg reichten.
Was an diesen Toren besonders bemerkenswert ist? Beide Tore in Freiburg (wie auch Zellers Ausgleich gegen Heilbronn) fielen im Powerplay, einer Disziplin, bei der die Starbulls zuletzt alles andere als Power zeigten. Allerdings muss man relativieren, dass man auch mehr als genug Zeit dazu hatte, das Überzahlspiel „on the job“ zu trainieren. Nicht weniger als 19 Minuten (!) hatte Rosenheim gegen Heilbronn einen Mann mehr auf dem Eis, und auch in Freiburg waren es fast zwölf Minuten. Die bisherige Rekordmarke an Überzahlzeit hatte man am 21. November zuhause gegen Weißwasser und konnte damals 13:07 Minuten Powerplay nicht nutzen.
Maracle rettet den Sieg
Aber ganz ungleich verteilt waren die Strafen diesmal nicht. Auch die Starbulls mussten zehn (gegen Heilbronn) sowie 10:49 Minuten (in Freiburg) shorthanded überstehen, und dies gelang im Gegensatz zu den letzten Wochen hervorragend. Seit fast 33 Minuten sind die Starbulls zurzeit in Unterzahl ohne Gegentor und in den letzten sieben Matches gelang es dem Gegner nur zweimal, im Powerplay zu scoren. Ein wichtiges Plus, sollte es im Playoff weiter so laufen. Vielleicht Zufall, vielleicht auch nicht: In den letzten acht Spielen verloren die Starbulls, wenn ihr Powerplay erfolglos blieb, fiel jedoch ein Überzahltor (oder zwei, wie in Freiburg), gewannen sie oder holten zumindest einen Punkt. Was sonst noch auffiel: Freiburg, das durch die Niederlage am Sonntag auch die theoretische Chance aufs Playoff verlor, ist das einzige Team, das gegen Rosenheim alle Punkte abgab (im Gegensatz zu Oberligazeiten, wo die Breisgauer sechs von acht Spielen gewannen, darunter alle vier in Rosenheim). Zu Heilbronn werden die Starbulls wohl nie ein sehr herzliches Verhältnis aufbauen (und das nicht erst seit dem Fall Martinec). Die 81 Strafminuten am Sonntag (für beide Teams zusammen) bedeuten nicht Saisonrekord. Der wurde mit 112 Minuten beim ersten Aufeinandertreffen in Heilbronn aufgestellt. Und auch der dritte Rang in dieser Rubrik geht mit 53 Minuten an das „Martinec-Match“. Lediglich das erste Gastspiel der „Schlägertruppe“ (keine Polemik, Heilbronn ist Letzter der Fairness-Tabelle) hielt sich mit insgesamt 37 Minuten in Grenzen.
Und als abschließendes Detail: Wenn die Starbulls derzeit gewinnen, dann setzen sie den Grundstein dazu in der Spielmitte. Vier der letzten acht Mitteldrittel konnten sie gewinnen, während nur eins der letzten 13 Anfangsdrittel positiv gestaltet werden konnte. Noch schlimmer sieht es in den letzten 20 Minuten aus: In den letzten elf Spielen schossen Werner & Co. nie mehr Treffer als der Gegner. Auch das sollte sich im Playoff möglichst ändern…
Manfred Eder/Oberbayerisches Volksblatt