Starbulls: Trotz Niederlagen auf Rang 4

Rosenheim - Trotz zweier Niederlagen sind die Starbulls momentan auf Rang vier, da eine Niederlage erst im Penalty-Schießen erfolgte und so die Bilanz positiv ist.
Die 2. Bundesliga scheint in dieser Saison wesentlich ausgeglichener zu sein als letztes Jahr. Denn bereits nach vier Spieltagen gibt es kein Team mehr, das noch ungeschlagen wäre oder noch keinen Sieg errungen hätte. Und so sind die Starbulls trotz zweier Niederlagen momentan auf Rang vier zu finden, da eine dieser Niederlagen erst im Penalty-Schießen erfolgte und so die Bilanz mit sieben von zwölf möglichen Punkten positiv ist.
Negativ dagegen ist das Torverhältnis mit dem erwähnten "Zusatztor" aus der Shootout-Niederlage als Zünglein an der Waage bei 10:10 in regulärer Spielzeit.
Zehn Treffer in vier Spielen, 2,5 im Schnitt - das ist nicht gerade die Offensive, aus der Titel geformt werden. Und so ist auch bislang kein einziger Starbull unter den Top Twenty in der Scorerliste zu finden. Bis zum Platz 25 muss man suchen, um den neuen Rosenheimer "Mann mit dem Goldhelm" zu finden, und es ist - Marcus Marsall, der im Vorjahr lange Zeit das Tor irgendwie verpasste und dann im Play-off in Abwesenheit von Tommi Hannus seinen Tore-Output der Doppelrunde um dreihundert Prozent übertraf. Im Zusammenspiel mit Stephan Gottwald und Mitch Stephens gelang ihm am Sonntag nicht nur der schönste Treffer des Abends, der geniale Abschluss zum zwischenzeitlichen 2:1, sondern das Trio produzierte auch acht der insgesamt zwölf Scorerpunkte gegen Dresden. Allerdings liegt ein gutes Stück zwischen dem einen Tor und den drei Assists, die Marsall derzeit aufweist, und dem Wert von Topscorer Bob Wren (Ravensburg), der in den ersten vier Begegnungen bereits fünf Tore und sechs Assists erzielen konnte. Aber Franz Steer würde sich als Ravensburger Coach sicher die Haare raufen, hat sein Team doch zwar die meisten Tore erzielt, aber auch die mit Abstand meisten geschluckt, nämlich je 18!
Dass es bei den Starbulls an beiden Enden der Eisfläche wie auch schon im Vorjahr wesentlich torärmer zugeht, sieht man nicht zuletzt daran, dass auch schon wieder einige mächtige Phasen sowohl ohne eigenen Treffer als auch ohne Gegentor hinter ihnen liegen. Ehe Kapitän Gottwald gegen Dresden den Ausgleich erzielte, waren 78:02 Minuten torlos verstrichen, was es immerhin auf Platz acht der neueren Rosenheimer Bundesliga-Historie schaffte. Im Gegensatz dazu (wir berichteten) hatte man ja am Wochenende davor gegen Bietigheim und Hannover den absoluten Rekord nur um eine einzige Minute verfehlt.
Erster Heimsieg gegen Dresden
Apropos Bietigheim: Im Vorjahr waren die Ellentaler noch "Spielball" für den Aufsteiger und verloren fünf von sechs Spielen, diesmal konnten sie im insgesamt vierten Heimspiel den ersten Sieg einfahren, und den gleich ohne Gegentor. Es war erst die dritte torlose Rosenheimer Niederlage in dieser Spielklasse; 2010/11 verlor man mit 0:2 gegen Weißwasser und 0:5 in Bremerhaven gleich zweimal am Stück zu null. Auch gegen Dresden gab es ein Novum, nämlich einen Heimsieg. Vergangene Saison gingen alle vier Spiele, sowohl in Rosenheim als auch in Dresden, an den jeweiligen Gast. Kein Novum war es, dass an beiden Spielen des Wochenendes der Gegner das erste Tor schoss, dies war nämlich in der neuen Spielzeit noch jedes Mal der Fall.
Nicht "soft goal" sondern "Kracherl-Tor"
Natürlich kam Franz Steers Spielern zugute, dass bei den Sachsen mit Christian Hacker ein Mann im Tor stand, der im letzten Jahr noch bei den Peitinger Junioren gespielt hatte. Aber keiner der vier Gegentreffer war haltbar, dagegen kassierte Norm Maracle beim 2:2 ein Ei, das er selbst wohl als "soft goal", der bayerische Eishockey-Fan auch als "Kracherl-Tor" bezeichnen würde. Aber auch der etatmäßige Eislöwen-Goalie Kellen Briggs hatte letztes Jahr gegen die Starbulls schon schlechte Erfahrungen gemacht, als er im Heilbronner Kasten von Werner, Stephens, Gottwald & Co. im Play-off in vier Spielen nacheinander "aus der Halle geschossen" wurde.
Manfred Eder/Oberbayerisches Volksblatt