Steer: "Haben noch alles selbst in der Hand"

Rosenheim - „Es ist noch nichts passiert, die beiden Niederlagen sind nicht dramatisch, noch haben wir alles selbst in der Hand“, so Franz Steer am Donnerstag. *Live-Ticker ab 19.30 Uhr*
Zweimal kam in den Aussagen von Steer das Wort "noch" vor, was so viel bedeutet, dass bei weiteren Niederlagen etwas passieren könnte, und dass man dann eben nichts mehr selbst beeinflussen kann. Gemeint ist dabei immer die direkte Teilnahme an der Play-off-Runde sprich ein Platz unter den ersten sechs in der Tabelle.
Daran haben auch die beiden Niederlagen vom letzten Wochenende nichts geändert, denn mit einem Heimsieg heute gegen den direkten Konkurrenten Dresden wären die Starbulls wieder voll auf Kurs. Dresden liegt mit 66 Punkten und absolvierten 38 Spielen auf Tabellenplatz fünf punktgleich mit dem Vierten Kaufbeuren, Rosenheim ist Tabellensiebter mit 63 Punkten aus 37 Spielen.
Zum Live-Ticker ab 19.30 Uhr
"Natürlich habe ich mir Gedanken nach dem 1:7 in Ravensburg gemacht", beschreibt Franz Steer die Minuten nach dem Spiel, als er nachdenklich und alleine auf der Spielerbank verweilte und Notizen machte. "Wir alle müssen uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren und vor allem die Kleinigkeiten richtig machen", fordert Steer, der gerade in dieser Hinsicht bei einigen Spielern Nachlässigkeiten festgestellt hat. "Natürlich haben die vielen Spiele Kraft gekostet - in der gesamten Liga gab es einige verrückte Ergebnisse. Das ist der Preis für die hohe Belastung", weiß Steer. Gründe für die beiden Niederlagen sieht der Starbulls-Coach allerdings auch im schwächeren Defensiv-Verhalten sowie in der zuletzt schwachen Plus/Minus-Statistik von einigen sogenannten Leitwölfen. "Ich brauche da keine Namen zu nennen, die Spieler wissen das, aber erstklassige Spieler sollten auch ein Plus vor der Zahl haben bei wie viel Toren und Gegentoren sie auf dem Eis standen", wird Steer deutlich. Der Starbulls-Trainer scheut sich auch nicht vor unpopulären Entscheidungen: "Ich werde sicher nicht bis zum Start der Play-off-Runde warten um personell etwas zu verändern. Den Fehler habe ich letztes Jahr gemacht", erinnert sich Steer und schiebt hinten nach: "Dann lasse ich eben einen jungen Spieler ran". Wie zum Beispiel Verteidiger Max Meirandres, der heute seinen 18. Geburtstag feiert.
"Ewert im Stich gelassen"
Nicht mehr zur jungen Garde zählt dagegen Torhüter Norm Maracle, der heute nach seiner Drei-Spiele-Sperre wieder spielberechtigt ist. Und mit dem wohl besten Keeper der Liga wollen die Starbulls zurück auf die Erfolgsspur. Das soll nicht heißen, dass Maracle-Vertreter Timon Ewert an den drei Niederlagen in den letzten vier Spielen schuld war. "Timon hat gut gehalten, wurde aber gerade in Ravensburg von seinen Vorderleuten im Stich gelassen", spricht Steer noch einmal das schwache Defensivverhalten in den letzten Spielen an. 18 Gegentore kassierten die Starbulls in Heilbronn, Bietigheim, zu Hause gegen Kaufbeuren und in Ravensburg - eine Zahl, die nicht wegzudiskutieren ist. Das waren im Schnitt 4,5 Gegentore pro Spiel, der Schnitt in der restlichen Saison lag bei 2,8. "Natürlich strahlt Norm Maracle mehr Sicherheit aus. Deshalb haben wir ihn ja auch verpflichtet", sagt Steer.
Maracle selbst freut sich natürlich auf seine Rückkehr ins Starbulls-Tor und verspricht: "So etwas wie gegen Heilbronn wird nie wieder vorkommen. Das hätte mir nicht passieren dürfen. Ich hätte Martinec umstoßen sollen oder einen Fight beginnen. Aber ein Kopfstoß, so etwas darf im Eishockey einfach nicht sein". Maracle wollte laut der Fachzeitschrift Eishockey News Tomas Martinec auch keinen Vorwurf machen auch wenn er ihn provoziert hat, allerdings nicht verbal. "Er hat mich nicht beleidigt. Vielleicht war es seine Aufgabe mich hart zu attackieren, vielleicht auch nicht. Die Strafe war in Ordnung und ich weiß, dass ich meinem Team geschadet habe", gibt sich Maracle reumütig. Er hat sich deshalb auch bei allen entschuldigt, bei seinen Mitspielern, den Trainern, dem Management und auch bei Martinec. Damit sollte die Sache erledigt sein und Maracle wird sich in den nächsten Wochen voll auf sein Spiel konzentrieren. Und mit einem Maracle in Topform werden die Starbulls auch wieder Siege einfahren. Am besten schon heute gegen Dresden und am Sonntag in Hannover, wo die Rosenheimer die letzten sieben Punktspiele verloren habe. Da kann man nur Franz Steer zitieren: "Je länger eine Serie dauert, desto näher rückt das Ende..."
bz/Oberbayerisches Volksblatt