Tommi Hannus: Gesucht - gefunden

Rosenheim - Anfang Dezember ging Trainer Franz Steer auf die Suche nach einem torgefährlichen Ausländer. Erfolgreich, denn mit der Verpflichtung des 30-jährigen Finnen Tommi Hannus gelang ein Glücksgriff.
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Aufsteiger, gut platziert, ehrgeizig, aber mit zu wenig Toren sucht torgefährlichen Ausländer, der charakterlich gut zur Mannschaft passt - so ging Eishockeytrainer Franz Steer von den Starbulls Rosenheim Anfang Dezember auf die Suche nach einem neuen Kontingentspieler. Erfolgreich, denn mit der Verpflichtung des 30-jährigen Finnen Tommi Hannus gelang ein Glücksgriff und als Fazit bleibt: gesucht - gefunden.
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In der Politik wartet man die ersten 100 Tage für eine erste Zwischenbilanz ab, im Eishockey reichen dafür zehn Spiele und da entpuppte sich der Starbulls-Neuzugang als Volltreffer.

"Er ist ein hervorragender Schlittschuhläufer, ist sehr torgefährlich und hat gute Hände. Außerdem ist Hannus ein toller Typ und passt perfekt in unser Team", lobt Steer den Finnen, der für den kleinen Kanadier Konrad Reeder verpflichtet wurde. Reeder hat zwar nicht enttäuscht, aber er konnte sich nicht wie gewünscht durchsetzen und erzielte zu wenig Tore (5 in 24 Spielen). Da ist Hannus schon ein ganz anderes Kaliber - der Finne spielt hart, fährt jeden Check zu Ende und trifft auch wenn er in 60 Minuten einmal nicht ganz so auffällig spielt. So wie am letzten Freitag, als er die unglaubliche Aufholjagd seiner Mannschaft gegen Bremerhaven mit dem 3:3-Ausgleich krönte. Es war sein achtes Tor im neunten Spiel. In Weißwasser traf Hannus erneut und nicht von ungefähr war es das 100. Saisontor der Starbulls.
Hannus (1,82 Meter, 86 Kilogramm) bestritt 376 Spiele in der höchsten finnischen Liga und erzielte dabei 83 Tore. Zunächst wurde der Stürmer von den Starbulls mit einem Try-out-Vertrag ausgestattet, doch bereits nach den ersten Trainingseinheiten und Spielen war klar: Hannus ist die gesuchte Verstärkung und deshalb wurde der Vertrag schnell bis zum Saisonende verlängert. Trainer Steer hatte bereits im Vorfeld ein gutes Gefühl: "Tommi wurde von allen ehemaligen Mitspielern und Trainern gelobt", sagt Steer, dem auch gefiel, "dass das Geld nur zweitrangig war. Er wollte unbedingt bei uns spielen."
Hannus ist überrascht von der Qualität der 2. Bundesliga: "Ich habe vorher nichts über das deutsche Zweitliga-Eishockey gewusst, habe noch keine Spiele gesehen, aber hier wird sehr gutes Eishockey gespielt. Wie stark muss da die DEL sein?", fragt sich Hannus. Begeistert ist er vom Starbulls-Team: "Unglaublich was hier für ein Teamgeist herrscht. Und wir haben eine perfekte Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern". In seinen bisherigen zehn Punktspielen erzielte Hannus neun Tore und gab neun Assists - eine überragende Bilanz für einen Spieler, der erst während der Saison kam. Warum es bei ihm gleich von Beginn an so gut klappte begründet Hannus im perfekten Zusammenspiel mit seinem Sturmpartnern: "Mit Stephen Werner und Stephan Gottwald ergänze ich mich hervorragend. Das passt einfach. Wir spielen schnell, hart und erarbeiten uns viele Chancen. Da ist es natürlich einfacher Tore zu erzielen."
Mit Rosenheim hat der Finne, der in seiner Heimat immer als großes Talent galt, kurz vor seinem Durchbruch jedoch immer wieder verletzt wurde, noch Großes vor: "Wir wollen uns für die Play-off-Runde eine optimale Ausgangsposition verschaffen und dann ist alles möglich - auch das Finale. Schauen wir mal, was passiert." Hannus könnte sich gut vorstellen auch über die Saison hinaus in Rosenheim zu bleiben: "Warum nicht, wenn mich die Verantwortlichen behalten wollen. Ich bin hier toll aufgenommen worden. Die Fans sind spitze, wir haben ein gutes Team, die Stadt ist schön. Was will man mehr. Ich jedenfalls fühle mich hier pudelwohl." Wie gesagt: gesucht - gefunden!
Hans-Jürgen Ziegler (Oberbayerisches Volksblatt)