Frankfurt gegen Neapel: Hunderte Frankfurter Fans sorgen in Italien für Krawalle – Faeser reagiert
Eintracht Frankfurt ist am Mittwoch in der Champions League in Neapel zu Gast. Die Sorge um die eigenen mitgereisten Fans wächst. Am Abend vor dem Spiel eskalierte bereits die Situation.
Update vom 15. März, 22.26 Uhr: Nach den heftigen Krawallen in Neapel und den Ausschreitungen mit Anhängern von Eintracht Frankfurt hat sich nun Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geäußert. Auf Twitter schrieb die Politikerin: „Diese Gewalt heute Abend ist aufs Schärfste zu verurteilen. Gewalttäter und Chaoten machen den Sport kaputt.“ Auch der Bürgermeister von Neapel, Gaetano Manfredi verurteilte über die Plattform die gewalttätigen Szenen. Auf den Straßen Neapels herrsche ein „inakzeptables Guerilla-Klima“, und fügte hinzu: „Ich appelliere an die Neapolitaner, zeigen Sie Verantwortung.“
Ausschreitungen vor Frankfurt gegen Neapel: 300 Frankfurter sorgen in Süditalien für Krawalle
Update vom 15. März, 21.17 Uhr: DAZN-Kommentator Marco Hagemann berichtete zu Beginn der Übertragung der Champions-League-Partie zwischen der SSC Neapel und Eintracht Frankfurt ebenfalls über die Vorfälle in der Innenstadt. So habe die neapolitanische Polizei den Verantwortlichen der SGE mitgeteilt, dass die etwa 300 Fans der Eintracht zunächst von Fans der SSC Neapel angegriffen wurden. Anschließend habe sich das Geschehen „aufgebauscht und man ist aufeinander losgegangen.“ Über Verletzte gebe es aktuell keine Informationen, so der Kommentator, der sich im Vorfeld der Partie mit den Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt unterhalten hatte.
Update vom 15. März, 19.55 Uhr: Die Videos von den Straßenschlachten zwischen den Fanlagern in Neapel sorgen für Fassungslosigkeit. Wie ein Clip des Senders Sportitalia zeigt, beschossen sich die jeweiligen Seiten an der Piazza del Gesù mit Pyrotechnik. Berichten zufolge sollen sich die SGE-Anhänger Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert haben, auch die Heimfans sollen Versuche unternommen haben, die Frankfurter zu attackieren. Dem Sender zufolge beschädigten die Frankfurter einige Einsatzfahrzeuge der italienischen Beamten.
Straßengefechte zwischen Fans von Eintracht Frankfurt und der Polizei in Neapel
Update vom 15. März, 17.55 Uhr: Mittlerweile kam es im Stadtgebiet von Neapel zu Ausschreitungen zwischen Fans von Eintracht Frankfurt und der italienischen Polizei. Wie auf einem Video der italienischen Nachrichtenagentur Local Team zu sehen ist, kam es im Stadtzentrum Neapels zu Zusammenstößen. Dabei beschossen die Fans die Polizei mit Feuerwerkskörpern und bewarfen sie mit Stühlen und Tischen.
Auf einem anderen Video ist ein abgebranntes Polizeiauto zu sehen, das ebenfalls von den Eintracht-Fans angezündet worden sein soll. Die den ganzen Tag über angespannt wirkende Situation in drittgrößten Stadt Italiens deutet die Ausschreitungen bereits an. Nun wurden die Befürchtungen Realität. Wie die dpa meldet, griffen die Vermummten die Polizei an mehreren Orten in der Stadt an.

Update vom 15. März, 13.15 Uhr: Frankfurter Fans belagern bereits die Innenstadt von Neapel. Eine Gruppe Eintracht-Anhänger zieht durch die Straßen und stimmt Schlachtrufe an, wie ein Video von dpa-Reporter Manuel Schwarz zeigt.
Die Fans hatten sich am Mittag vor einem Hotel am Hafen versammelt und liefen dann gemeinsam bis zur Piazza del Gesú im historischen Zentrum von Neapel. Begleitet wurden die Anhänger von Einsatzkräften der Polizei und der Carabinieri, über ihnen kreiste zudem ein Helikopter. Bei dem Marsch kam es zunächst zu keinen Zwischenfällen.
Frankfurt-Fans werden in Neapel von Polizei empfangen – Bus-Attacke von Napoli-Ultras
Update vom 15. März, 12.10 Uhr: Trotz eines Ticketverkaufs-Verbots für Fußball-Fans aus Frankfurt sind Hunderte Anhänger der Eintracht zum Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales nach Neapel gereist. Bereits am Abend vor der Partie kam es zu einem ersten Zwischenfall: Unbekannte feuerten Leuchtraketen auf Busse, in denen die deutschen Fans durch die Stadt zu ihrem Hotel gefahren wurden. Lokalen Medienberichten zufolge handelte es sich um Neapel-Ultras, die den rivalisierenden Frankfurtern auflauerten. Wie auf einem Amateurvideo zu sehen war, konnten die Busse weiterfahren.
Die Anspannung in der Stadt vor der Partie am (heutigen) Mittwochabend (21.00 Uhr/DAZN) war enorm. Rund 800 Einsatzkräfte der Polizei, der Carabinieri und von Spezialeinheiten waren eingeplant, um Ausschreitungen zu verhindern, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Nachdem es beim Hinspiel in Frankfurt zu Zusammenstößen und Angriffen gegen italienische Fans kam, werden nun Racheaktionen befürchtet.
Neapel-Ultras schießen Leuchtraketen auf Busse von Eintracht-Fans
Die Präfektur von Neapel hatte Fans aus Frankfurt verboten, ins Stadion zu kommen und deren Tickets annulliert. Die Eintracht reagierte darauf empört und verzichtete komplett auf ihr Kontingent an Auswärtskarten. Zudem rief sie ihre Anhänger auf, nicht nach Neapel zu reisen.
Trotz des Appells kamen bereits am Dienstag Hunderte Frankfurter in der Stadt am Vesuv an. Die meisten reisten per Bahn an. Auf einem Amateurvideo ist zu sehen, wie die in schwarz gekleideten Fans am Bahnhof von Neapel ankamen und Schlachtrufe anstimmten. Die Polizei nahm die Anhänger in Empfang und registrierte jeden einzelnen, ehe die Fans in Bussen weggefahren wurden. Unter ihnen waren Berichten zufolge auch Ultras und Hooligans von Atalanta Bergamo, die als verfeindet mit den Napoli-Anhängern gelten.

„Raten wir deutlich ab“: Eintracht Frankfurt sorgt sich um Fans in Neapel
Erstmeldung vom 15. März, 11.20 Uhr: Frankfurt/Neapel – Die Sorgen um die Sicherheit der Fans von Eintracht Frankfurt in Neapel nimmt dramatische Formen an. Das Sportliche rückt vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League (Hinspiel: 0:2) der SGE gegen Napoli in den Hintergrund. Die Hessen raten dringend davon ab, in die süditalienische Stadt zu reisen. Trotzdem befinden sich bereits mehrere hundert Eintracht-Anhänger und Ultras in Neapel.
Frankfurter in Neapel sollen sich nicht als Eintracht-Fans zu erkennen geben
Die Fanbetreuung der Frankfurter richtet einen eindringlichen Appell an alle Eintracht-Fans. In einem Beitrag auf Facebook wird dringend davon abgeraten, „sich rund um den Spieltag in Neapel aufzuhalten und sich insbesondere als Fan von Eintracht Frankfurt erkennen zu geben. Vor allem auch der Bereich rund um das Stadion sollte dringend gemieden werden.“
Die Sicherheitslage, die von Beginn an prekär war, habe sich durch die Entwicklungen der vergangenen Tage eher verschärft. Nach einer juristischen Hängepartie hatten die italienischen Behörden den Verkauf von Tickets an Personen aus Frankfurt/Main verboten, die Eintracht verzichtete daraufhin auf das gesamte Gäste-Kontingent.

Eintracht Frankfurts große Sorgen um Fans in Neapel
Viele Eintracht-Fans wollen sich die Reise nach Neapel trotzdem nicht nehmen lassen und ihre Mannschaft vor Ort, wenn auch ohne Tickets fürs Stadion, unterstützen. „Auch von dem Unterfangen, sich das Spiel in einer Kneipe in Neapel anschauen zu wollen, raten wir deutlich ab“, heißt es weiter von der Fanbetreuung Eintracht Frankfurt.
Zudem wird davor gewarnt, dass „die italienische Polizei sehr restriktiv handelt und bei Gesetzesverstößen schnell und mit aller Härte eingreift. Es ist daher ratsam, sich gegenüber der Polizei ruhig und respektvoll zu verhalten.“ Eintracht Frankfurt habe anwaltliche Beratung für Notfälle vor Ort. In dringenden Fällen könne man sich hierfür an die Fanbetreuung, die bis Donnerstag in Neapel erreichbar ist, wenden.
- 1. Marc Francis (+49 160 90589345)
- 2. Julian Schneider (+49 151 11802725)
- 3. Nadine Krämer (+49 160 91014607)
400 Eintracht-Ultras in Neapel – Charterflug mit 180 Passagieren aus Frankfurt erwartet
„Wir sorgen uns nicht um die Sicherheit im Stadion. Wir sorgen uns darum, was in der Stadt passieren könnte“, sagte Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi. „Es wird dort eine Atmosphäre herrschen, in der Ausschau nach Frankfurt-Fans gehalten wird. Wir erwarten eine angespannte Situation in der Stadt“, warnte Eintracht-Vorstand Philipp Reschke. „Ich kann jedem nur raten, da nicht hinzufahren. Jeder, der da ist, sollte definitiv nicht auffallen oder provozieren.“
Wie mehrere Medien berichten, sollen am Dienstagabend unter anderem bis zu 400 Ultras der Hessen am Hauptbahnhof der Stadt angekommen und in Polizei-Begleitung zu ihrem Hotel gebracht worden sein. Laut Corriere dello Sport seien seit Dienstag 500 deutsche Fans kontrolliert worden, am Flughafen Capodichino wird demnach vor dem Spiel am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) bei der SSC Neapel zudem ein Charterflug mit 180 Passagieren aus Frankfurt erwartet.
„Unser Krankenhaus ist eher klein“: Neapel-Fans warnen Frankfurter
Der hr berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von „größeren Gruppen von Napoli-Anhängern“, die „teilweise bewaffnet“ in der Stadt unterwegs gewesen seien. Bei den Auswärtspartien von Liverpool im vergangenen September und Ajax Amsterdam letzten Oktober in Neapel gab es mehrere Verletzte nach Messerangriffen. Gleich sechs – teils unbeteiligte – niederländische Fans landeten mit schweren Stichverletzungen im Krankenhaus.
„Unser Krankenhaus ist eher klein“, sagte ein Mitglied der neapolitanischen Ultra-Gruppe „Sud 1999“ bereits kurz nach der Auslosung zum Fußballmagazin 11 Freunde. Er empfahl der Eintracht, mit möglichst wenigen Fans anzureisen. Unter all diesen Umständen dürfte ZDF-Legende und Eintracht-Fan Béla Réthy seine geplante „Folklore“-Reise nach Neapel wohl eher nicht antreten. (ck)