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Nach 12 Jahren an der Spitze: Reinhard Rauball will nicht mehr als DFL-Präsident kandidieren

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Rauball wird nicht mehr als DFL-Präsident kandidieren
Rauball wird nicht mehr als DFL-Präsident kandidieren. © dpa / Arne Dedert

Nach 12 Jahren als DFL-Präsident gibt Reinhard Rauball nun seinen Rücktritt bekannt. Der 71-Jährige will im Jahr 2019 nicht mehr kandidieren und somit Platz für Jüngere machen.

Frankfurt/Main - Reinhard Rauball gibt sein Amt als Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) im nächsten Jahr auf. „Nach intensiven Überlegungen habe ich mich entschieden, im kommenden Sommer nicht erneut für ein Amt bei der DFL zur Verfügung zu stehen“, teilte der 71-Jährige in einer am Montag von der DFL veröffentlichten persönlichen Erklärung mit.

Rauball führt die Deutsche Fußball Liga (DFL), die aus dem Ligaverband hervorgegangen war, seit elf Jahren an. Außerdem ist er Präsident von Borussia Dortmund. "Wenn der Weg in die Zukunft bereitet ist, ist es nur folgerichtig, dass ab diesem Zeitpunkt auch Jüngere in einer neuen DFL-Struktur Führung und Verantwortung übernehmen", sagte der Jurist: "Über diese Entscheidung habe ich die Kollegen im DFL-Präsidium informiert. Mein Entschluss bezieht sich ausschließlich auf meine Tätigkeit bei der DFL und nicht auf meine Zukunft bei Borussia Dortmund."

Reinhard Rauball möchte nach zwölf Jahren DFL-Präsident nicht mehr kandidieren

Mit dem Ausscheiden des 71-Jährigen verliert der deutsche Fußball in einer seiner größten Krisen eine wichtige Figur, die oft als Vermittler zwischen dem Profigeschäft und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) wirkte. „Die Welt um uns herum hat sich verändert. Wir müssen daher als DFL einiges für uns selbst neu definieren. Dazu gehört auch die Frage: Was ist der beste organisatorische Rahmen, die richtige Struktur für die DFL und ihre Gremien?“, erklärte Rauball nach einer Präsidiumssitzung am Montag in Frankfurt/Main. Die Aufgaben seien von einer Person kaum mehr auszufüllen.

Vor diesem Hintergrund habe er bereits im April das Gespräch mit seinen beiden Stellvertretern Peter Peters und Helmut Hack gesucht. „Gemeinsam sind wir überzeugt davon, dass der DFL e.V. als Zusammenschluss der 36 Clubs eine neue zeitgemäße Organisationsform benötigt“, sagte Rauball, der für die nächste Wahlperiode nicht mehr zur Verfügung steht.

Rauball und Grindel vor dem Nations-League-Spiel Deutschland gegen Peru.
Rauball und Grindel vor dem Nations-League-Spiel Deutschland gegen Peru. © dpa / Arne Dedert

Rauball ist zugleich erster Vizepräsident des DFB und hatte nach dem unrühmlichen Abgang von Verbandsboss Wolfgang Niersbach 2015 in der Affäre um die Weltmeisterschaft 2006 gemeinsam mit Rainer Koch den größten Sportfachverband der Welt kommissarisch geleitet. Der Jurist ist zudem seit 2004 bereits zum dritten mal Präsident von Borussia Dortmund und half dem BVB immer wieder in wirtschaftlich ganz schweren Zeiten. 2007 hatte er als Nachfolger des verstorbenen Werner Hackmann den Vorsitz des damaligen Ligaverbandes der 36 Erst- und Zweitligaclubs übernommen.

Reinhard Rauball bilanziert vergangene Bundesliga-Saison 

„Im kommenden Jahr werde ich zwölf Jahre als Präsident an der Spitze der DFL stehen. Gemeinsam mit den Clubs, ihren Vertretern in den Gremien und der DFL-GmbH konnte einiges im Sinne des deutschen Profi-Fußballs erreicht werden“, bilanzierte Rauball. „Fakt ist aber genauso: Aktuell stehen Bundesliga und 2. Bundesliga vor bedeutenden Weichenstellungen - mit Blick auf die sportliche und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich, aber auch in Bezug auf das Verhältnis der Clubs und der beiden Ligen untereinander.“

Rauball gilt als begnadeter Diplomat und souveräner Stratege, der seine Kritik immer in bedachte Worte gepackt hat. „Ich bin Repräsentant der Emotionen, das sagte Rauball mal der Tageszeitung „Die Welt“. Gemeinsam mit Christian Seifert, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung und Vermarktungsexperten, ist er seit Jahren das Gesicht der DFL. 2016 war der Spitzenfunktionär einstimmig und ohne Gegenkandidat wiedergewählt worden und kündigte an, die Aufgabe „mit Herzblut“ zu erfüllen. Aber schon damals deutete sich an, dass seine vierte Amtszeit seine letzte sein könnte.

Bayern-Boss Rummenigge bedauert Entscheidung Rauballs

Karl-Heinz Rummenigge bedauert den Rückzug von Reinhard Rauball als Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) im nächsten Jahr. Das sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern am Montag. „Gleichzeitig habe ich aber auch großes Verständnis für diesen Schritt“, ergänzte er. Der 71-Jährige habe „mit seiner ausgleichenden und ruhigen Art dem Fußball und der Bundesliga stets gedient. Insbesondere ist es ihm gelungen, trotz der teilweise unterschiedlichen Interessenslagen der Parteien der Bundesliga und der zweiten Bundesliga mit viel diplomatischem Geschick Lösungen zu finden“, sagte Rummenigge und dankte Rauball im Namen des FC Bayern.

Auch DFB-Boss Reinhard Grindel lobte seinen Kollegen: „Ich habe in den vergangenen Jahren sehr vertrauensvoll mit Reinhard Rauball zusammengearbeitet und ihn dabei als ausgewiesenen Fußballfachmann und verlässlichen Menschen schätzen gelernt.“ Er habe mit seiner Erfahrung und seinem Weitblick über Jahrzehnte den deutschen Fußball in unterschiedlichen Funktionen entscheidend mitgeprägt.

Nach Rückzugs-Ankündigung bei DFL: Watzke hofft auf Rauball beim BVB

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hofft nach dem bevorstehenden Rückzug von Reinhard Rauball als Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) auf eine Fortsetzung von dessen Arbeit beim BVB. „Es ist mein Wunsch, dass uns Reinhard Rauball über 2019 hinaus beim BVB erhalten bleibt“, sagte Watzke der Funke-Mediengruppe: „Aber das entscheidet er ganz alleine.“

Für die DFL wertet Watzke Rauballs Ausscheiden als großen Verlust. „Die Entscheidung von Reinhard Rauball gilt es zu respektieren - so schwer das auch fallen mag“, sagte Watzke über den 71-Jährigen, der zudem auch Präsident des eingetragenen Vereins Borussia Dortmund ist. Rauball hatte am Montag nach einer Präsidiumssitzung in Frankfurt/Main angekündigt, im kommenden August nicht mehr als Chef des Liga-Verbandes zu kandidieren.

„Im Namen von Borussia Dortmund möchte ich ihm ein großes Dankeschön für eine außerordentlich erfolgreiche Zeit in dieser Funktion aussprechen“, sagte Watzke: „Der Ligaverband hat unter seiner Führung eine ungemein positive Entwicklung genommen.“

Der ebenfalls BVB-Präsident äußerte sich erst vor wenigen Tagen zur Kritik an Mario Götze.

dpa 

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