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Eriksson: "Alles ein wenig seltsam"

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München - Startrainer Sven-Göran Eriksson wird bei 1860 München Teil einer Doppelspitze zusammen mit dem bisherigen Coach Alexander Schmidt. Doch gehört hat er vom Zweitligisten noch nichts.

Er war englischer Nationaltrainer, betreute zahlreiche Spitzenklubs und galt als schillernde Figur in Europas Fußball - nun soll Sven-Göran Eriksson Teil einer Doppelspitze bei Fußball-Zweitligist 1860 München werden und die Löwen zusammen mit dem bisherigen Coach Alexander Schmidt in die erste Liga führen. Einziger Haken dabei: Bis Dienstagnachmittag wusste Eriksson angeblich noch gar nichts von den Plänen der Sechziger.

„Der Vizepräsident sollte mich anrufen, das ist nicht passiert, es ist immer noch nichts passiert“, wird der 64 Jahre alte Schwede bei Expressen.se, dem Internetportal der schwedischen Boulevard-Zeitung zitiert. Zuletzt habe er vor eineinhalb Monaten Kontakt mit den Münchnern gehabt, führte Eriksson weiter aus. Dies sei alles „ein wenig seltsam. Ich muss einfach warten und sehen.“

Als die Onlineredaktion der Münchner tz Eriksson am Montag um 15:30 Uhr erreichte, hat er ebenfalls erklärt, noch nichts von 1860 gehört zu haben. . "Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Flieger", sagte er. Nach München? "Nein", lacht er, "nach London". Es gebe nichts Neues und nach wie vor keinen Kontakt zu 1860. "Versuchen Sie es später noch einmal."

1860 hatte indes am frühen Dienstagmorgen um 2.49 Uhr vermeldet, dass man sich nach wochenlangem Machtkampf mit dem jordanischen Investor Hasan Ismaik auf einen Kompromiss verständigt hat. Der Aufsichtsrat habe ohne Gegenstimme beschlossen, dass Eriksson „in den Trainerstab von 1860 hinzustößt. Alexander Schmidt wird Trainer bleiben“, sagte Otto Steiner, Chef des Gremiums, nach knapp siebenstündiger Sitzung.

Geschäftsführer Robert Schäfer sei nun „beauftragt, in den nächsten Tagen mit beiden Gespräche zu führen und die Aufgabenteilung zu klären. Ob es dann nächste Woche mit den Gesprächen losgeht oder übernächste, das wird sich in den nächsten Tagen klären“, führte Steiner weiter aus. Eriksson, der schon im Dezember drei Spiele der Münchner beobachtet hatte, ist der Wunschkandidat von Ismaik.

In den letzten Jahren hatte der Schwede aber kaum noch sportliche Erfolge vorzuweisen. In Erinnerung ist da eher noch eine medial ausgeschlachete Liebschaft mit einer englischen Verbands-Sekretärin, die Eriksson auf der Insel den nicht gerade vorteilhaften Spitznamen „Der geile Sven“ eingebracht hatte.

Zuletzt war der 64-Jährige beim thailändischen Erstligisten BEC-Tero Sasana tätig. Zuvor hatte er Spitzenklubs wie Benfica Lissabon, AS Rom, AC Florenz, Sampdoria Genua, Lazio Rom und Manchester City betreut. Zudem war er von 2001 bis 2006 englischer Nationaltrainer. Kurze Zeit war Eriksson auch verantworlicher Coach der Nationalteams von Mexiko (2008/2009) und der Elfenbeinküste (2010).

Dass der Kompromissvorschlag von Ismaik und dessen Berater Hamada Iraki abgenickt wurde, wertete Steiner als Erfolg. Dadurch besitze auch der Drei-Jahres-Plan „wie besprochen weiter seine Gültigkeit. Der Kompromiss wurde von beiden Seiten bereits unterschrieben.“

Auch Präsident Dieter Schneider, dessen Rauswurf Ismaik zuletzt unverhohlen gefordert hatte, sprach davon, einen guten Schritt weitergekommen zu sein. „Wir bekommen jetzt das Geld aus dem Drei-Jahres-Plan, den wir damit nahtlos weiterführen können. Der einzige Verlierer hätte der Verein sein können“, sagte Schneider und ergänzte: „Wir haben das so hingekriegt, dass wir vernünftig weiterarbeiten können.“

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Ismaik will weitere Millionen investieren, der Aufstieg soll möglichst schnell realisiert werden. Die Löwen bereiten sich derzeit in Belek/Türkei auf die Rückrunde vor. Betreut wird das Team derzeit noch alleine von Alexander Schmidt („Ich freue mich auf Eriksson“). Der 44-Jährige, zuvor Trainer der U21 der Löwen, hatte am 17. November das Amt des entlassenen Reiner Maurer übernommen.

Um künftige Konfrontationen mit Ismaik zu vermeiden, ist demnächst in Abu Dhabi sogar ein „Workshop“ geplant, wie Steiner verriet: „Wir haben gelernt, dass wir auch mal den heimischen Boden verlassen müssen, um im direkten Gespräch Unklarheiten auszuräumen. Es gilt vor allem, sachdienlich zu handeln, aber auch die Gegebenheiten der beiden unterschiedlichen Kulturen der Geschäftspartner zu berücksichtigen.“ Man verfolge, so Steiner, immerhin „ein gemeinsames Ziel: sportlicher Erfolg auf einer wirtschaftlich soliden Basis“.

sid

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