Uli Hoeneß rät Star zum Wechsel und spricht Machtwort in Causa Kovac
München - Nach dem 3:0-Sieg am Samstagabend gegen RB Leipzig feierten die Spieler des FC Bayern ausgelassen den Pokalsieg. Boateng allerdings verdrückte sich schnell in die Katakomben des Berliner Olympia-Stadions. Präsident Hoeneß hat dazu eine klare Meinung und deckte auch zum ersten Mal Niko Kovac den Rücken.
Jerome Boateng war nach der Pokalübergabe nicht mehr zu sehen. Während seine Kollegen sich auf den Weg in die Fankurve machten, um mit dem Anhang zu feiern, verzog sich der 30-Jährige schnell in die Katakomben. Schon bei der Meisterfeier eine Woche zuvor saß Boateng alleine und kickte mit seinen Kindern, anstatt mit seinen Mannschaftskameraden zu feiern.
Am Rande der Feierlichkeiten auf dem Münchner Rathausbalkon am Sonntag, äußerten sich nun auch der Vorstand zu der Personalie. Präsident Uli Hoeneß riet dem unzufriedenen Innenverteidiger zu einem Wechsel. "Im Moment wirkt er wie ein Fremdkörper. Ich würde ihm als Freund empfehlen, sich einen neuen Verein zu suchen."
"Seriöse und faire Lösung" finden
Wie geht es nun weiter mit dem Weltmeister? Der Innenverteidiger wechselte 2011 zu den Münchnern, machte seitdem 286 Spiele und hat einen Vertrag bis 2021. Im vergangenen Jahr liebäugelte Boateng mit einem Wechsel zu Paris Saint-Germain. Doch Trainer Niko Kovac wollte ihn damals nicht ziehen lassen, weil er keinen gleichwertigen Ersatz mehr bekommen hätte. Mittlerweile ist der Star aber nur noch dritte Wahl, hinter Mats Hummels und Niklas Süle. Durch die Zugänge Luca Hernandez und Benjamin Pavard werden Boatengs Chancen auf Einsatzzeiten wohl eher geringer werden.
"Ich glaube, für ihn wäre es vielleicht besser, wenn er mal eine andere Luft genießen würde. Ich würde ihm raten, den FC Bayern zu verlassen", legte Uli Hoeneß am BR-Mikrofon nach. Boateng, der mit dem FC Bayern 2013 das Triple holte, wird man keine Steine mehr in den Weg legen. "Wenn er sich für eine Luftveränderung entscheiden sollte, findet man eine seriöse und faire Lösung", sagte Karl-Heinz Rummenigge.
Seine Zeit beim FC Bayern scheint wohl zu Ende zu gehen. Sollte ein Klub eine entsprechende Ablösesumme für Boateng bieten, steht einem Wechsel nichts mehr im Wege. "Die Tür ist nicht zu, er hat ja einen Vertrag", sagte Präsident Hoeneß abschließend.
Niko Kovac bleibt Trainer beim FC Bayern
Die Fans des Rekordmeisters skandierten im Berliner Olympiastadion erneut lautstark Niko Kovac. Nun äußerte sich auch der Vorstand zum Trainer. "Das hat produktiv funktioniert“, sagte der Präsident im Bayerischen Fernsehen. „Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt mit dem Trainer.“
Hoeneß bescheinigte dem Kroaten in seinem ersten Jahr eine "1 minus", nur das Abschneiden in der Champions League muss sich in der kommenden Saison verbessern. Rummenigge sagte, er hätte den Trainer nie in Frage gestellt, sondern wollte nur den Druck im Saisonendspurt hochhalten. „Ich freue mich jetzt auf den Urlaub. Es war eine anstrengende Saison", sagte Niko Kovac abschließend.