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"Musste auf Toilette": Fehlstart und Happy End für Federer

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Roger Federer fand mit Verspätung ins Match © AP

Melbourne - Roger Federer zog alle Register und stürmte bei den Australian Open in sein 23. Grand-Slam-Halbfinale in Serie. Dort trifft er auf Jo-Wilfried Tsonga.

Nach total verpatztem Start konnte der Tennis-Superstar aus der Schweiz am Mittwoch in Melbourne das Blatt gegen den Russen Nikolai Dawydenko mit List und Tücke wenden - und kam zu einem letztlich souveränen 2:6, 6:3, 6:0, 7:5-Erfolg. “Zunächst habe ich wirklich nicht gut ausgesehen. Aber das ist das Schöne an fünf Sätzen, auch wenn ich den zweiten verloren hätte, hätte ich eine Chance gehabt. Deshalb war ich ganz ruhig“, sagte der 28 Jahre alte Weltranglisten-Erste, der diese Position von Montag an auch in der 268. Woche innehaben wird.

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Streckle

“Ich kann es kaum glauben, wie sich das Spiel gedreht hat. Aber ich bin froh darüber, wie ich es geschafft habe“, meinte Federer. Während sein verletzter Dauerrivale Rafael Nadal nach dem Viertelfinal-Aus heim nach Spanien geflogen ist, um sein rechtes Knie untersuchen zu lassen, erwartet der 15-malige Grand-Slam-Sieger am Freitag Jo-Wilfried Tsonga. Der Franzose revanchierte sich gegen Novak Djokovic für die Final-Niederlage im Melbourne Park vor zwei Jahren und zog mit einem 7:6 (10:8), 6:7 (5:7), 1:6, 6:3, 6:1-Erfolg gegen den Serben in sein erstes Grand-Slam-Halbfinale ein.

Erst zweimal hat Federer gegen Tsonga gespielt - aber den letzten Vergleich gegen den 24-Jährigen verloren. So wie gegen Dawidenko. Der Russe hatte ihn zuletzt sogar zweimal geschlagen: Beim Masters Cup in London vergangenen November und Anfang des Jahres im Halbfinale von Doha. Auch diesmal schien der Dauerläufer die besseren Karten zu haben. Mit zwei Breaks und 5:1 ging er gleich in Führung, und die 15 000 Zuschauer in der Rod-Laver-Arena witterten schon die Sensation. Federer blickte unzufrieden in die Runde und legte nach dem ersten Durchgang erst einmal eine Toilettenpause ein.

“Die Sonne hat mich geblendet. Deshalb habe ich mir Zeit gelassen und gehofft, Zentimeter für Zentimeter, dass sie hinter dem Stadiondach verschwindet“, erklärte Federer. “Und auf die Toilette musste ich natürlich auch.“ Doch die paar Minuten der Besinnung brachten zunächst nichts. Dawydenko schaffte zum 2:1 wiederum ein Break, und der Blick in die Statistik verriet die Kräfteverhältnisse. Denn 9 Fehlern des Russen standen zu diesem frühen Zeitpunkt schon unglaubliche 25 des dreimaligen Melbourne-Champions gegenüber.

“Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und positiv zu denken“, meinte Federer. Doch das Aus im Viertelfinale rückte näher; bis zum sechsten Spiel des zweiten Satzes. Plötzlich leistete sich Dawydenko ein, zwei ungenaue Schläge - und schon war Federer da, schaffte das Rebreak und war fortan nicht mehr zu halten. 13 Spiele gewann er nacheinander, was Dawydenko so kommentierte: “Auf einmal war alles Schei...“ Beleg war der dritte Satz, den er zu null verlor, obwohl Federer nur zwei Punkte durch sogenannte Winner holte.

Venus Williams konnte den Hals nicht aus der Schlinge ziehen und schied im Viertelfinale aus. Ihre Gegnerin Na Li zog als zweite Chinesin in die Runde der besten Vier eines Grand-Slam-Turniers ein. Die 27-Jährige machte mit ihrem 2:6, 7:6 (7:4), 7:5-Erfolg überdies das mögliche Halbfinale der Williams-Schwestern zunichte. “Das war das beste Match meines Lebens“, sagte die Weltranglisten-17 vor der Vorschlussrunden-Partie gegen Titelverteidigerin Serena Williams, die sich mit 4:6, 7:6 (7:4), 6:2 gegen die Weltranglisten-Siebte Victoria Azarenka aus Weißrussland durchsetzte.

“Beim 0:4 im zweiten Satz habe ich wirklich nicht mehr daran geglaubt, das Match noch gewinnen zu können“, sagte Serena Williams. Im Finale könnte die zweite Chinesin, Jie Zheng, die 2008 im Semifinale in Wimbledon stand, oder Rückkehrerin Justine Henin aus Belgien ihre Gegnerin werden. Die Nummer eins der Tennis-Welt wird sie aber auf jeden Fall auch nach den Australian Open bleiben.

dpa

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