Melbourne: Lisickis Achterbahnfahrt führt ins Achtelfinale

Melbourne - Sabine Lisicki sorgt bei den Australian Open weiter für Furore: Zum ersten Mal zog sie beim Tennis turnier in Melbourne in die Runde der letzten 16 ein. Angelique Kerber schied hingegen aus.
Mit einem spitzen Schrei der Erleichterung beendete Sabine Lisicki die knapp zweistündige Achterbahnfahrt der Gefühle im Melbourne Park. Als Lohn der Mühen wartete auf die 22-Jährige aus Berlin nach dem 2:6, 6:4, 6:2 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa der erste Einzug ins Achtelfinale bei den Australian Open.
Und die besondere Premiere in down under am Montag gegen die frühere Nummer eins Maria Scharapowa (Russland/Nr. 4) will Lisicki gleich zur doppelten Revanche nutzen. „Ich habe in der Vorbereitung mit vielen Leuten trainiert, die ähnlich flach spielen wie Maria. Ich möchte natürlich immer gewinnen, egal gegen wen“, meinte die Fed-Cup-Spielerin, die im Halbfinale von Wimbledon 2011 das Duell mit Scharapowa in zwei Sätzen verlor.
Außerdem könnte die Weltranglisten-15. Lisicki ihre Kollegin Angelique Kerber rächen. Drei Tage nach ihrem 24. Geburtstag verpasste die US-Open-Halbfinalistin aus Kiel beim 1:6, 2:6 gegen Scharapowa den Sprung ins Achtelfinale. „Die Niederlage sieht in Zahlen klar aus. Aber ich war im zweiten Satz dran. Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause und denke, mit mir kann man rechnen“, kündigte Kerber an.
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Vor Lisicki hatten am Freitag Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Julia Görges (Bad Oldesloe) beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres den Sprung in die Runde der letzten 16 geschafft. Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber spielt am Sonntag gegen den früheren US-Open-Champ Juan Martin del Potro (Argentinien), die 22-jährige Görges trifft auf Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 8).
Vor rund 10.000 Zuschauern in der Hisense Arena zeigte Lisicki ausgerechnet bei ihrem ansonsten so starken Aufschlag Schwächen. Nach fünf Breaks von Kusnezowa brachte die Wimbledon-Halbfinalistin ihr Service zum ersten Mal zum 1:2 im zweiten Satz durch. Doch anstatt lautstark über ihre bis dato schwache Leistung zu hadern, blieb Lisicki überraschend gefasst. „Ich habe noch nie einen Schläger geschmissen. Und das soll auch so bleiben, denn es schauen ja auch Kinder zu“, sagte die nervenstarke Bollettieri-Schülerin und erklärte indes ihr Erfolgsrezept: „Ich habe immer weiter an mich geglaubt und bin eine Kämpferin. Darauf kann ich mich immer verlassen.“
Im entscheidenden Durchgang machte Lisicki immer mehr Druck und ging schnell mit 5:1 in Führung. Insgesamt unterliefen ihr 36 unbedrängte Fehler, denen 37 direkte Gewinnschläge gegenüberstanden. Letztlich gelangen Lisicki im Match insgesamt nur vier Punkte mehr als Kusnezowa, die immerin drei Matchbälle abwehren konnte.
Tipps von Petkovic
Auch Kerber erwischte gegen die einstige Turniersiegerin Scharapowa einen schwachen Start. Dabei hatte sie sich vor dem Spiel noch per SMS mit der verletzten Andrea Petkovic ausgetauscht, die im vergangenen Jahr in Melbourne gegen Scharapowa gewonnen hatte. „Andrea hat mir geschrieben, wenn Maria richtig gut trifft, kannst du nichts machen. Versuche einfach, dran zu bleiben“, berichtete Kerber über die gut gemeinte „Schützenhilfe“ der Kollegin.
Erst im dritten Spiel, das zwölf Minuten dauerte, machte die Weltranglisten-30. ihren ersten Punkt und verkürzte kurz danach auf 1:2. Doch erst im zweiten Durchgang gelang Kerber gegen die bestverdienenste Sportlerin der Welt (rund 19,5 Millionen Euro jährlich) das erste Break zum 1:2. In der Folge bot sie Scharapowa dann durchaus Paroli - und hielt im Gegensatz zu früheren Zeiten auch physisch mit. „Meine harte Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Aber von der Fitness her geht da noch mehr“, sagte Kerber, die nach ihrer Rückkehr erst einmal ihren Geburtstag nachfeiern will, ehe die Reise zum Fed Cup nach Stuttart ansteht.
Am 4./5. Februar trifft das deutsche Team auf Titelverteidiger Tschechien mit Wimbledonsiegerin Petra Kvitova. Die Weltranglistenzweite erreichte in Melbourne wie auch der topgesetzte Novak Djokovic das Achtelfinale im Eiltempo. Der serbische Branchenführer benötigte gerade einmal 74 Minuten, um Nicolas Mahut mit 6:0, 6:1, 6:1 zu besiegen. Allerdings war der Franzose an seinem 30. Geburtstag durch eine Knieverletzung gehandicapt. Kvitova führte in ihrem Drittrundenspiel bereits mit 6: 0, 1:0, als Maria Kirilenko (Russland) wegen einer Oberschenkelverletzung aufgeben musste.
sid