Manchmal lügt auch die Tabelle
- 0 Kommentare
- Weitere
Rosenheim - Mit einem Sieg beim Heimspiel gegen die Würzburger Kickers kann 1860 die hinteren Tabellenplätze deutlich hinter sich lassen.
Nicht immer, aber manchmal lügt die Tabelle. Ein sechster Platz unter 20 Mannschaften, auf dem sich der TSV 1860 Rosenheim nach 13 Spieltagen in der Fußball-Regionalliga Bayern eingenistet hat, wirkt äußerst komfortabel. Doch er täuscht. Fünf Punkte nur beträgt der Abstand zum ersten Relegationsplatz und deshalb fordert Trainer Dirk Teschke vor dem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers (14 Uhr, Jahnstadion) einen "Heimsieg, damit wir uns im oberen Tabellendrittel festsetzen können und nicht durchgereicht werden."
Aber auch Teschke weiß, dass das eine äußerst knifflige Aufgabe wird. Die Gäste vom Dallenberg haben auswärts bereits dreimal gewonnen, zuletzt mit 3:1 beim eigentlich als heimstark bekannten FC Memmingen. Und sie können auf eine starke Offensive bauen, mit 25 Treffern in 13 Spielen die drittstärkste nach den beiden Spitzenklubs FV Illertissen und SV Seligenporten. Damit liegen die Unterfranken, die aus der Landesliga Nord über die Relegation direkt in die Regionalliga geklettert sind, derzeit punktgleich mit 1860 Rosenheim auf dem fünften Platz. Ein toller Start, der viele überrascht, aber Trainer Dieter Wirsching erklärt: "Ich wusste, dass die Mannschaft auch zwei Klassen höher mithalten kann."
Wirsching? Dieser Name prägt den Verein. Dieter, der Trainer und Sportvorstand, hat einst in der 2. Liga für den FC 05 Schweinfurt gespielt, sein Bruder Reiner, der manchmal noch als Mannschaftsarzt aushilft, war Bundesligaspieler beim 1. FC Nürnberg. Und im Kader stehen mit Nicolas und Frank zwei weitere Wirschings, Neffen des Trainers. Der Kader der Aufstiegsmannschaft wurde weitgehend gehalten, verstärkt vor allem durch Manuel Duhnke, der bei 1860 München ausgebildet wurde, dann beim FC Bayern 2 und in Österreich spielte. Vom FC Schweinfurt kam Stürmer Cristian Dan, zuletzt wurde auch noch Abwehrspieler Joseph Mensah verpflichtet.
Eine interessante Truppe also, die da den Würzburger FV als Nummer eins der Stadt wieder mal abgelöst hat. Sechziger-Coach Teschke aber stimmt bei allem Respekt vor den Gästen die Leistung seines Kathrein-Teams beim unglücklichen 0:2 in Seligenporten durchaus zuversichtlich. "Wir müssen vor allem zu Hause die nötigen Punkte holen", fordert er und hofft, dass das Glück, das in Seligenporten nicht auf Rosenheimer Seite war, wieder zurückkommt.
Während die Würzburger, die in Christopher Bieber (9 Treffer) ihren herausragenden Torjäger haben, in Bestbesetzung antreten können, muss Sechzig weiterhin auf den langzeitverletzten Christian Hofmann, den neuen Angreifer Philipp Hallmen und wohl auch noch auf den erkrankten Kapitän Michael Kokocinski verzichten. Sorgen machen Florian Pflügler und Markus Wallner, die über Leistenprobleme klagten. Doch deshalb ist Teschke nicht bange, er hat zuletzt immer betont, dass er einen großen Kader zur Verfügung habe: "Und alle wollen sie ja spielen." Wie gut sie das können, das soll die heutige Partie zeigen.
hü/Oberbayerisches Volksblatt