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Segeln - Olympische Medaillengewinnerin aus Holzhausen schlägt neue Wege ein

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Von: Siegi Huber

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Tina Lutz (links) und Susann Beucke sagen Servus.
Tina Lutz (links) und Susann Beucke sagen Servus. © Privat

Fünfzehn Jahre haben sie eine sportliche Ehe auf dem Wasser in ihrem 49erFX-Boot geführt, nun trennen sich die Wege von Tina Lutz aus Holzhausen bei Bergen und ihrer Vorschoterin Susann Beucke. Bei der Kieler Woche am Mittwoch werden sie ihr Abschiedsrennen bestreiten.

Holzhausen/Kiel - Im vergangenen Jahr hat das Duo bei den Olympischen Spielen in Tokio die Silbermedaille gewonnen, bei der Kieler Woche waren sie bisher dreimal erfolgreich. 2007 begann die Zusammenarbeit auf dem Wasser ebenfalls in Kiel, nun geht das alles auch dort zu Ende.

„Wir freuen uns, dass wir diesen Weg gemeinsam gegangen sind und mit der olympischen Medaille haben wir unseren großen Traum erfüllt“, so die 31-jährige Lutz, die mit der gleichaltrigen Beucke auch zweimal Europameisterin wurde.

Beucke strebt Solo-Laufbahn an, Lutz hat das Privatleben im Fokus

„Wir haben uns gesucht und gefunden, Sanni ist die mutigere bei starkem Wind, ich eher vorsichtig. Aber wir haben perfekt zusammengepasst“, schildert Lutz das Verhältnis. Im Rückblick haben die beiden Höhen und Tiefen erlebt, 2012 und 2016 haben sie die Qualifikation für Olympia nach zwei Prozessen verpasst. „In Tokio haben wir unseren verdienten Lohn erhalten“, so Lutz rückblickend.

Für die Zukunft haben Lutz und Beucke beschlossen, andere Wege zu gehen. Susann Beucke wird zukünftig Solo über das Wasser segeln und in der sogenannten „Offshore Singlehand Sailing“ weitermachen. Tina Lutz steuert den Hafen der Ehe an und wird Ende Juli heiraten, natürlich mit Trauzeugin Susann.

Auch Lutz bleibt dem Segeln erhalten

Ausruhen wird sie sich aber im schmucken Heim in Tirol nicht. Seit kurzem arbeitet sie in der Personalabteilung einer Firma und verdient zum ersten Mal eigenes Geld. Auch das Segeln wird sie weiter betreiben, bei ihrem Heimatverein dem Chiemsee Yachtclub liebäugelt sie mit einem Start in der Bundesliga.

Irgendwann will sie ihre Erfahrung als Trainerin noch dem Nachwuchs vermitteln. „Mal schauen, was noch alles kommt“, meint sie vielsagend. Einig sind sie sich, dass sie damals den eigenen Weg eingeschlagen haben und sich vom Verband abgenabelt haben. Mit dem Briten Ian Barker haben sie den perfekten Trainer gefunden. Der Silbermedaillengewinner der Spiele 2000 von Sydney fand sofort den Zugang zu den Sportlerinnen und formte sie bis zur Medaille in Tokio.

Tina Lutz holte sich dazu als Fitness-Coach den schwedischen Biathlon-Trainer Johannes Lukas aus München, einen der besten auf dem Gebiet. „Ich wünsche den beiden viel Glück. Tina wird ihren Weg machen. Als Leistungssportlerin kannst du einiges ins Berufsleben mitnehmen“, gibt ihr Lukas mit auf den Weg.

Gebrochenes Bein sorgt für „Jetzt erst recht Mentalität“

Vor Olympia mussten Lutz/Beucke allerdings noch einige Klippen umschiffen. Das permanente Thema Corona und zum Jahreswechsel 2019/2020 bracht sich Susann Beucke bei einem Trainingsunfall auf noch das Bein. Genau in dieser Phase kam bei den beiden Seglerinnen ihre „Jetzt erst recht Mentalität“ zum Tragen und sie bissen sich bis zum Happyend in Tokio durch.

Und diesen Ratschlag hat Tina Lutz auch für die kommende Generation von Seglern: „Hör auf dein Herz und lebe deinen Traum, die Ziele zu erreichen, jeder kann das.“ Tina Lutz und Susann Beucke haben nun einen neuen Kurs in ihrem Leben eingeschlagen, doch einen gemeinsamen Kurs gibt es noch, den ihrer Freundschaft und der wird ein Leben lang halten.

SHu.

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