Umstrittener Ballermann-Song „Layla“ ist der offizielle Sommerhit des Jahres

An dem Ballermann-Song „Layla“ führt im Sommer 2022 nichts vorbei. Doch der Hit sorgt seit Wochen für Debatten um Sexismus und Kunstfreiheit. Trotz all der Diskussionen wurde „Layla“ aber jetzt zum „Sommerhit des Jahres“ bestimmt.
Von den einen kritisiert, von den anderen gefeiert: Das wegen Sexismusvorwürfen umstrittene Lied „Layla“ von DJ Robin & Schürze ist Deutschlands Sommerhit 2022. Dies teilte am Donnerstag (28. Juli) das Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment mit.
„Layla“ ist offizieller Sommerhit des Jahres
„An ‚Layla‘ führt in diesem Sommer kein Weg vorbei“, hieß es von den Charts-Ermittlern aus Baden-Baden. Der Song habe mehr als 60 Millionen Streams erreicht und stehe seit fünf Wochen nonstop auf Platz eins der offiziellen deutschen Single-Charts.
Der bestens zum Mitgrölen geeignete Ohrwurm dreht sich um eine „Puffmama“, die „schöner, jünger, geiler“ sei. In Würzburg und später auch anderen Städten wurde „Layla“ von Festen verbannt. Es entzündete sich deshalb an dem Song auch eine Debatte über Kunstfreiheit und angebliche Zensur.
Doch ungeachtet aller Diskussionen klettern Abrufzahlen und Käufe laut GfK Entertainment kontinuierlich in die Höhe. Der Partysong setzte sich damit gegen internationale Kandidaten wie „Ferrari“ (James Hype & Miggy Dela Rosa) und „Belly Dancer“ (Imanbek & BYOR) ebenso durch wie gegen den Ballermann-Konkurrenten „Dicht im Flieger“ (Julian Sommer).
Sexismus-Debatte um „Layla“: „Mehr Werbung kann man nicht haben“
Die Interpreten können das kaum fassen: „Für mich bedeutet das sehr viel, weil man sehr viel Herzblut in die Musik steckt. Wenn man damit dann die Leute begeistern kann und es solche Ausmaße annimmt, ist das der Wahnsinn. Phänomenal“ sagte Schürze der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Und DJ Robin erklärte: „Dass so viele Ballermann-Songs oben in den Charts sind wie noch nie, zeigt, dass die Leute wieder Lust auf Feiern und Mallorca-Songs haben. Mallorca ist alles andere als tot.“
Die wochenlange Sexismusdebatte um „Layla“ hat aus Sicht der Interpreten dabei maßgeblich zum Erfolg beigetragen. „Das war hervorragend für uns“, sagte Songschreiber Schürze, der eigentlich Michael Müller heißt. „Das hat uns natürlich befeuert, das brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Mehr Werbung kann man nicht haben.“
Die Frage, ob das von vielen gefeierte Lied einfach nur ein Spaß ist oder von tiefsitzendem Sexismus und Frauenfeindlichkeit zeugt, polarisierte in den vergangenen Wochen eine breite Öffentlichkeit. Es gab viel Sommerloch-Polemik um das angeblich spaßbefreite Deutschland.
In der jahrzehntelangen Geschichte der offiziellen Sommerhits waren deutschsprachige Lieder bislang selten. Lediglich 2007 gab es „Hamma!“ von Culcha Candela und 2003 „Ab in den Süden“ von Buddy vs. DJ The Wave. Klassische Sommerhits waren dagegen ansonsten Lieder wie „Macarena“ von Los del Rio Mitte der 90er oder vor 20 Jahren „The Ketchup Song“ von Las Ketchup, vor fünf Jahren „Despacito“ von Luis Fonsi feat. Daddy Yankee oder vor drei Jahren „Señorita“ von Shawn Mendes & Camila Cabello.
jg mit Material der dpa