Ghislaine Maxwells Aussage aus dem Gefängnis wirft neues Licht auf Prinz Andrew
Ghislaine Maxwell sitzt für 20 Jahre ihre Strafe in Florida ab. Aus dem Gefängnis meldet sie sich, um Prinz Andrews tiefen Fall zu bedauern. Andrews Foto mit einer Minderjährigen kommt ihr „verdächtig“ vor.
Tallahassee – Interviews mit Insassen werden von amerikanischen Gefängnisbehörden äußerst selten genehmigt. Doch Ghislaine Maxwell (60), die wegen Sexualverbrechen (unter anderem Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken) sitzt, war die Vertraute des verurteilten Sexualstraftäters und Finanziers Jeffrey Epstein (66, † 2019). Hinter Gefängnismauern spricht sie zum ersten Mal über Prinz Andrew (62), den Sohn Queen Elizabeths II. (96, † 2022), nennt ihn ihren „lieben Freund“, drückt ihre tiefe Traurigkeit über seinen eigenen katastrophalen Fall aus und hat auch etwas zu dem Foto zu sagen, das Andrew immer als „gefälscht“ bezeichnet hat.
Ändert ihre Aussage etwas am ruinierten Ansehen des Herzogs von York?
„Ja, ich verfolge, was mit ihm [Prinz Andrew] geschieht“, bestätigt Maxwell, als sie nach ihrem ehemals royalen Begleiter gefragt wird. „Er zahlt einen hohen Preis für seine Verbindung mit Jeffrey Epstein. Ich sorge mich um ihn und fühle mich so schlecht für ihn“, gibt sie weiter an. Es zeigt den Prinzen mit seiner Hand um die Taille der damals 17-jährigen Virginia Roberts, verheiratete Giuffre (39) – und Maxwell, die im Türrahmen lehnt. Der Mann hinter der Kamera, der den Auslöser drückt, ist der in Ungnade gefallene Finanzier und Pädophile Epstein. Andrew besteht darauf, dass das Foto in irgendeiner Weise manipuliert worden ist. Auch Maxwell glaubt, dass das Bild gefälscht sein muss. „Ich finde es einfach verdächtig“.

Ihren eigenen Ruf kann sie zumindest im Interviewer mit Daphne Barak von Daily Mail gut einschätzen: Jede Verbindung mit ihrem Namen sei bestenfalls ein schwarzer Fleck. Schlimmstenfalls, so sagt sie, hat es sie zu einer "bösen Hexe" gemacht. Es gäbe viele Menschen, denen gekündigt wurde, die Epstein zwar nie getroffen haben, aber trotzdem entlassen wurden. Ihr kleines schwarzes Adressbuch war einst vollgestopft mit den Namen von Präsidenten, Machthabern, Filmstars und Königshäusern. Aber keiner war so wichtig wie Prinz Andrew.
Prinz Andrews tiefer Fall
Andrews königliche und militärische Karriere endete in Ungnade, nachdem er gezwungen war, in einem außergerichtlichen Vergleich Millionen von Pfund an seine Anklägerin Virginia Giuffre zu zahlen. Sie behauptete, er habe sie im Jahr 2001, als sie 17 Jahre alt war, dreimal sexuell missbraucht, nachdem sie von dem pädophilen Finanzier Jeffrey Epstein verschleppt worden war. Andrew hatte stets alle Anschuldigungen von sich gewiesen.
In einem Interview mit der BBC wollte Prinz Andrew Klarheit schaffen, doch es drohte zum Fiasko für das britische Königshaus zu werden: Prinz Andrew wartete mit kuriosen Aussagen auf, die mehr zur Verwirrung beitrugen und ihn zu belasten schienen, als das beabsichtigte Gegenteil.
Ghislaine Maxwell bereut es, Epstein jemals getroffen zu haben
Sie habe keine Erwartungen an den Herzog von York. Andrew, der aufgrund seines desaströsen Panorama-Interviews mit Emily Maitlis die Schuld auf Maxwell zu schieben schien, beteuerte stets seine Unschuld. Andrew sagte: „Denken Sie daran, dass seine Freundin das Schlüsselelement in dieser Sache war. Er [Epstein] war sozusagen die ‚plus eins‘.“ Nach dem Interview im November 2019 war Andrew gezwungen, von seinen öffentlichen königlichen Pflichten zurückzutreten.
Worte, die wie ein Hohn für die heute 39-jährige Giuffre klingen müssen, die in drei Fällen von Andrew sexuell missbraucht worden sein soll und den Lieblingssohn Queen Elizabeth II. daher vor Gericht bringen wollte. Die Klage endete in einem Vergleich und der Zahlung einer hohen Summe Andrews, der darauf bestand, der Vergleich komme keinem Schuldeingeständnis gleich. Nach Epsteins Tod 2019 in Haft könnte nur noch seine einstige Gehilfin Maxwell ernsthafte Beweise liefern. Doch sie macht bislang eher Andeutungen, als harte Fakten zu nennen. Verwendete Quellen: dailymail.co.uk, BBC