Fernsehkoch Johann Lafer: „Burger King war mein Stammlokal“

Der aus vielen Fernsehsendungen bekannte frühere Sternekoch Johann Lafer hat sich zu Beginn seiner Karriere oft von Fast Food ernährt – ein Schnellrestaurant hatte es ihm besonders angetan.
Düsseldorf – Überraschendes Geständnis: Der allseits bekannte TV-Koch Johann Lafer, welcher auch lange Sternekoch war, verriet zuletzt in einem Interview, dass er zu Beginn seiner Laufbahn ein bekennender Fast-Food-Fan war.
Gönnte sich hin und wieder mal den beliebten „Whopper“
„Burger King war mein Stammlokal“, sagte der 65-Jährige der „Rheinischen Post“ aus Düsseldorf vom Donnerstag (22. Dezember). Als er im Schweizerhof in Berlin gearbeitet habe, sei das Geld knapp gewesen. 80 Mark habe seine Mutter ihm mitgegeben – damit habe er auskommen müssen, bis das erste Gehalt kam.
„Natürlich gab es Personalessen, aber ich wollte auch was machen.“ Er sei dann zur Burger-King-Filiale am Kurfürstendamm in Berlin gegangen, der ersten in Deutschland. „Ich saß da, habe Doppel-Whopper oder Whopper gegessen und war glücklich und zufrieden.“
Lafer genervt über Frage: „Warum McDonald’s, warum Burger King?“
Ein Kollege habe ihn auch einmal zu einem Italiener eingeladen, es habe Pizza gegeben und Lambrusco aus der Korbflasche. Das sei ein „unvorstellbarer Genuss“ gewesen. „Man kann nicht immer nur lästern und sagen, warum McDonald’s, warum Burger King? Mir hat es geholfen“, so Lafer weiter.
Einstiger Sternekoch kritisiert Sternerestaurants
Passend dazu kritisierte einstige Sternekoch die Zustände in den Sternerestaurants: „Man hat in der Gastronomie die Menschen zu lange überfordert und für die Überforderung zu wenig bezahlt.“ Ein wesentlicher Grund, warum viele Restaurants heute kein Personal mehr finden, seien schlechte Arbeitsbedingungen.
„Auch die Behandlung der Mitarbeiter – das kann man vergessen. Wie es manchmal in der Küche zuging, das kannst du bei der Bundeswehr machen, aber nicht mal da ist das noch okay. Wo sind wir denn?“, sagte Lafer, der selbst mehr als zwei Jahrzehnte ein Sternerestaurant führte und zwischenzeitlich mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet war.
Lafer „möchte ganz normal leben, wie die anderen auch“
Lafer selbst lerne, seitdem er kein Restaurant mehr habe, die andere Seite des Lebens kennen. „Es war für mich unvorstellbar, dass ich mich abends um 19 Uhr vor den Fernseher setze, in aller Ruhe mit meiner Frau etwas essen gehe oder etwas lese“, sagte der 65-Jährige. „Das ist ein Reichtum, ein Luxus, den ich nicht mehr missen möchte. Ich möchte ganz normal leben, wie die anderen auch. Der Rhythmus, den ich vorher hatte, war nicht normal.“ Köche hätten einen Tagesablauf, der mit dem Familienleben kaum zu vereinbaren ist.
afp/dpa/mck