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Riccardo Simonetti vermisst Empathie: „Wie war das, als Du im Schulbus angezündet wurdest?“

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Von: Julia Grünhofer

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Riccardo Simonetti
Riccardo Simonetti steht bei der Verleihung vom Deutschen Fernsehpreis 2022 auf der Bühne. © picture alliance/dpa | Marius Becker

Der gebürtige Bad Reichenhaller Riccardo Simonetti sieht sich im Showgeschäft häufig mit Empathielosigkeit konfrontiert. Zudem startet er zusammen mit Anke Engelke einen neuen Podcast.

Berlin/Bad Reichenhall - Der in Bad Reichenhall geborene Influencer und Entertainer Riccardo Simonetti sieht sich im Showgeschäft häufig mit Empathielosigkeit konfrontiert. So komme es immer wieder vor, dass er in Interviews völlig zusammenhanglos zu schmerzvollen Erfahrungen befragt werde.

Riccardo Simonetti beklagt fehlende Empathie

Man gibt ein Interview zum Thema Mode. Und dann kommt plötzlich die Frage: „Ja, kannst Du noch mal erzählen, wie das für Dich war, als Du mit 16 im Schulbus angezündet wurdest?“, erzählte Simonetti, der sich für sexuelle Vielfalt einsetzt, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin.

In einem Rahmen, in dem er das „ganzheitlich beleuchten“ könne, wäre das in Ordnung. „Ich erzähle das aber ungern zwischen zwei Fragen, wie ich meine Haare pflege und ob es mir Spaß gemacht hat, einen Kinderfilm zu synchronisieren. So eine schlimme Erinnerung dann plötzlich Revue passieren zu lassen, das ist ja immer wie ein Pflaster aufzureißen und die Wunde blutet weiter.

Bei vielen öffentlichen Auftritten nehme er die Rolle des „queeren Erklärbären“ ein. Er wünsche sich häufig, „einfach nur Entertainer sein zu können“, sehe es aber auch als seine Verantwortung, „die Projekte, die ich selber mitgestalten darf, so zu prägen, dass der queere Junge, der ich früher mal war, heute jemanden hat, der zumindest die Themen anspricht, die ihn vielleicht weiterbringen können“.

Riccardo Simonetti und Anke Engelke starten Podcast

In einem neuen Podcast sprechen Riccardo Simonetti und die Schauspielerin Anke Engelke über das Leben und ihre Erfahrungen im Showbusiness. Der Podcast namens „Quality Time mit Anke und Riccardo“ habe Tagebuch-Charakter und sei „emotional sehr aufgeladen“, so Engelke gegenüber der dpa.

„Wir öffnen einander unser Herz“, ergänzte Simonetti. „Wir öffnen aber auch die Türen zu unserer Branche und sprechen über ganz viele Dinge, die uns da passieren und die uns berühren.“ Tabus soll es bei den Gesprächen keine geben, kündigten sie an, jedoch wolle man sich stets mit Empathie begegnen.

Podcast „Quality Time mit Anke und Riccardo“

Die erste Folge des Podcasts „Quality Time mit Anke und Riccardo“ ist seit Freitag (24. Februar) bei der Streaming-Plattform Spotify zu hören, geplant sind 16 Folgen. Der Podcast soll auch ein stärkeres Bewusstsein für queere Menschen schaffen.

Er selbst habe immer wieder mit Vorurteilen und Anfeindungen zu kämpfen, sagte Simonetti. „Dass ich ein geschminkter, homosexueller Mensch bin, ist für viele Menschen an sich schon eine Provokation, für die ich sogar Morddrohungen bekomme.“ Der Podcast könnte eine Chance sein, Menschen zu erreichen, die ihm sonst nicht zuhören würden. „Wenn zwei unterschiedliche Menschen über das gleiche Thema sprechen, werden sie unterschiedlich gehört“, so der 30-Jährige.

jg mit Material der dpa

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