"Tagesschau" entschuldigt sich für Beine-Schwenk

München - Weil die "Tagesschau" am Dienstagabend in einem Beitrag über die FDP sekundenlang eine Kameraeinstellung von Katja Sudings Beinen zeigte, entschuldigte sich nun der Chefredakteur persönlich.
Es war ein Beitrag über das Dreikönigstreffen der FDP. Parteichef Christian Lindner hüpft über die Bühne und schwört seine Kollegen über die Ziele für 2015 ein. Auch Podiumsgäste werden in dem Beitrag der Tagesschau vom Dienstagabend gezeigt. So weit, so seriös. Doch ausgerechnet, als die Spitzenkandidatin für die Hamburger Bürgerschaftswahl Katja Suding im Bild ist, sehen die Zuschauer eine eher fragwürdige Kamerafahrt.
Die Einstellung zeigt die FDP-Politikerin mit überschlagenen Beinen in Highheels auf dem Podium sitzend. Ganz langsam fährt die Kamera ihre Beine entlang nach oben, bis Katja Suding vollständig im Bild zu sehen ist. Dieser merkwürdige Schwenk sorgte nicht nur bei den Zuschauern für Verwirrung. Noch am späten Dienstagabend entschuldigte sich Tagesschau-Chef Kai Gniffke öffentlich für die unseriöse Einstellung im Beitrag.
"Der Beine-Schwenk gehört auf den Index"
"Es ist einer dieser Schwenks, die wir in den 80er und frühen 90 Jahren noch gesehen haben und der gerne mal die Vorlage für Altherrensprüche lieferte", schreibt er im Tagesschau-Blog. Die Kamera vollziehe den männlichen Blick, der den weiblichen Körper von Kopf bis Fuß taxiere. "Ich nehme an, der Kameraschwenk wurde von einem Menschen aus der Schule und der Geisteshaltung vergangener Jahrzehnte produziert, der diese Darstellung besonders apart fand", so Gniffke weiter. Er wolle sich bei Suding für die ungehörige Einstellung entschuldigen: "Der Beine-Schwenk gehört auf den Index."
Suding reagierte aber mit Humor auf einen ausgiebigen Kameraschwenk der „Tagesschau“ über ihre Beine. „Jetzt weiß jeder, dass ich mit meinen sportlichen Beinen die Fünf-Prozent-Hürde mit Sicherheit überspringen werde, ganz locker“, sagte sie am Mittwoch. „Jeder weiß aber auch, dass man mit schönen Beinen keine Wahlen gewinnt, sondern mit guter Politik, und die machen wir.“
Suding begrüßte, dass „ARD-aktuell“-Chefredakteur Kai Gniffke erkannt habe, dass diese Art der Kameraführung nicht die Zukunft des deutschen Fernsehnachrichtenjournalismus sein könne. Als sexistisch wollte sie die Aufnahmen vom Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart aber nicht bezeichnen.
vin