Kino-Doku über Kitzbühels "Streif"
Gerald Salmina begleitete für seinen Dokumentarfilm „Streif – One Hell of a Ride“ Sportler und Organisatoren des Hahnenkammrennens.
Am bemerkenswertesten ist einer, der den letzten Platz belegte. Und trotzdem kein Verlierer ist. Yuri Danilochkin, ein Skifahrer aus Weißrussland, ist einer der mutigen Sportler, die sich die Streif herunterstürzen. Diese irre Skistrecke, die beim Hahnenkammrennen heuer zum 75. Mal wieder Tausende Schaulustige nach Kitzbühel zieht. Es zählt zu den gefährlichsten Rennen der Welt. Zum Jubiläum hat Dokumentarfilmer Gerald Salmina einige Fahrer und die Koordinatoren des Rennens ein Jahr lang begleitet. Auch Yuri. Er ist der heimliche Star der Dokumentation „Streif – One Hell of a Ride“.
Er und seine Mutter genaugenommen. Sie ist seine Managerin, Physiotherapeutin, Semmel-Schmiererin, Ski-Präparatorin. Auf Yuris Trikot prangen keine großen Sponsorennamen. Mutter und Sohn finanzieren die Teilnahme weitgehend selbst. Schlafen im Auto; und um die Strecke besser kennenzulernen, lauscht Yuri den Trainern der anderen Stars. Alles für diesen Traum: einmal die Streif fahren. Es ist – da sind sich alle im Film einig – eine Ehre, dort zu starten.
Diese Wahnsinns-Strecke benötigt eine wahnsinnige Vorarbeit. Und so werden in dieser kurzweiligen Dokumentation nicht nur die Fahrer gewürdigt, die sich in die „Mausefalle“ stürzen; Salmina zeigt auch die vielen Helfer hinter den Kulissen: Die Piste zu präparieren, ist etwa ein Knochenjob, immer abhängig vom Wetter. Durch Zeitraffer verwandelt sich der sommerliche Berg in einen schneebedeckten Hang. Wunderbare Aufnahmen, die deutlich machen, wie steil diese schwierige Strecke ist. Doch die modernen Ski-Gladiatoren stellen sich ihr – obwohl die Unfallgefahr ständig mitfährt. Klar, das ist der Nervenkitzel, der die Zuschauer reizt. Dieser Film ist daher perfekte Einstimmung aufs nächste „Höllenrennen".
Katja Kraft