Markus Lanz, ZDF
Talk bei Lanz: „Trumps Ziel ist die feindliche Übernahme der Demokratie“
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Die USA sind nach dem Tod von George Floyd in Aufruhr. Bei Markus Lanz (ZDF) analysieren Amerikakenner die doppelte Krise des Landes.
- Die Aufstände in den USA, nach dem Mord an George Floyd sind Thema bei Markus Lanz
- US-Korrespondenten berichten im ZDF-Talk* von der Lage vor Ort
- Über die Spaltung des Landes und Präsident Donald Trump*, der damit Wahlen gewinnen will
Eine unglaubliche Szene: Eine Gruppe von Polizisten marschiert durch eine Straße. Einige brüllen zu den an den Fenstern Zusehenden, sie sollten weg vom Fenster. Und als die natürlich nicht gehorchen – warum auch? – , schießen die Polizisten. Auf Unbeteiligte. Amerikanische Staatsbürger. So geschehen dieser Tage während der Unruhen, die das Land erschüttern. Und die befeuert werden von einem Wahnsinnigen, der als Präsident amtiert und doch ein Lügner, Hetzer und Spalter ohnegleichen ist.
USA: Aufstände und Chaos um Wahlen zu gewinnen? Talk bei Markus Lanz
Bei Markus Lanz konnten jetzt Kenner der USA Erläuterungen geben zu dem, was dort gerade geschieht, nachdem ein rassistischer weißer Polizist vor Publikum einen wehrlosen, gefesselt auf dem Boden liegenden Schwarzen ermordet hatte: George Floyd. Ihr komme das wie inszeniert vor, sagte denn auch Sandra Navidi, Finanzexpertin aus New York. Sie ist überzeugt, dass Donald Trump versuchen werde, das Chaos noch zu vergrößern, damit er im Herbst die Wahl verschieben kann, die er derzeit, als Folge der Corona-Krise, verlieren könnte. Die Republikaner versuchten, das Wählen zu erschweren, bestätigte Politologe Christian Hacke. Navidi ist sicher: „Trumps Ziel ist die feindliche Übernahme der Demokratie“.
Auch im @ZDF bei Markus Lanz reden heute nur weiße Menschen über die USA und BlackLivesMatter.
— ferda ataman (@FerdaAtaman) June 2, 2020
Damit wäre das gesamte Talk-Programm, das über #Rassismus redet, weiß. Und fühlt sich vermutlich besser als die da in den Staaten. Und merkt es nicht einmal.https://t.co/kmvSlO176u
Proteste gegen rassistische Polizeigewalt in den USA: Der Talk bei Markus Lanz im ZDF
Die steht derzeit auf dem Spiel, glaubt auch Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington. Er war zugeschaltet vom Park beim Weißen Haus, wo sich gerade wiederDemonstranten versammelt hatten, und erwartete ein erneutes Eingreifen der Nationalgarde. Theveßen berichtete, der Haupttäter habe in seiner Dienstzeit schon 18 Beschwerden gegen sich bekommen: „Das sind Wiederholungstäter“. Hacke erläuterte, der Rassismus unter weißen Polizisten in den USA sei quasi „eingebaut“ und schon seit je existent. Überhaupt sei der Cop dort keineswegs ein „Freund und Helfer“, sondern strahle vor allem Angst aus. Neu sei allerdings, dass ein Präsident, der stärker als in anderen Ländern eigentlich Vorbildfunktion habe, die Rassisten nun anfeuere. Deshalb durchlitten die USA eine doppelte Krise, denn die Führungskrise komme dazu.
Rassismus könnte man auch als den Geburtsfehler der amerikanischen Nation bezeichnen, denn trotz der Abschaffung der Sklaverei blieb die schwarze Bevölkerung benachteiligt. Daran hat auch ein schwarzer Präsident nicht wirklich etwas ändern können. Markus Feldenkirchen, früher USA-Korrespondent des Spiegel, erinnerte daran, dass von den zwei Millionen Häftlingen der allergrößte Teil Schwarze seien. Die Chancenungleichheit habe eher zugenommen, sagte Navidi, und Hacke verwies auf 20 Millionen Kinder, die unterhalb der Armutsgrenze lebten – in einem der reichsten Länder der Erde.
Bei #Lanz äußern sich heute auch nur Weiße zu #Rassismus. Nach #maischberger @derspiegel ist klar: Deutschland hat ein Problem. Da bringen auch die jährlichen tollen Aktionen zum #DiversityDay null, weil es nur Make-Up ist, um gut da zu stehen und sich gut zu verkaufen. #DDT20
— Julia Probst (@EinAugenschmaus) June 2, 2020
Markus Lanzs (ZDF): Jetzt braucht es eine starke Gegenfigur zu Trump - nicht Joe Biden
Die Situation wäre eine Chance für eine starke Opposition, meinte Hacke, und Johannes Hano, Leiter des ZDF-Studios New York und von dort zugeschaltet, pflichtete bei: Man brauche jetzt eine Figur, die die Leute um sich scharen könne.
Dass Joe Biden diese Figur nicht ist, darüber waren sich Lanz'' Gäste einig. Aber er könnte mit einer starken Frau zusammen antreten, die Trump Paroli zu bieten imstande ist, erklärte Hacke und nannte Gretchen Whitmer, die Gouverneurin von Michigan. Andernfalls, so fürchtet der Politologe, werde Amerika sich zerlegen...
In der Mediathek:Markus Lanz, ZDF, vom Dienstag, 2. Juni, 23.30 Uhr.
Von Daland Segler
Mehr noch als Markus Lanz hat sich auch der Maischberger-Talk (ARD) hat sich diese Woche viel Kritik eingefangen - zum Thema Rassismus in den USA wollten sie zunächst nur mit weißen Gästen sprechen.
Anne Will nimmt bei ihrer Talkshow über die Proteste gegen US-Präsident Trump die falsche Gewichtung vor.
Er unterbricht permanent, er hört nicht zu, er ignoriert Argumente. Hauptsache, er hat recht (hat er aber oft nicht): Markus Lanz.
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