„Stellt euch vor, es wären unsere Töchter“: „Miss Blowjob“-Wahl in Schweiz sorgt für Riesenärger

Aargau – Im kleinen Örtchen Oberentfelden im Schweizer Kanton Aargau gibt es seit Jahren eine ganz spezielle Art von Meisterschaft. Bei der „Miss Blowjob“-Wahl befriedigen acht Frauen etliche Männer – und das im Park und vor Zuschauern. Jetzt gibt es deswegen Ärger – und jede Menge kontroverse Diskussionen.
Die Veranstaltung, die bereits Ende Mai stattfand, wurde auf großen Plakaten angekündigt: Von der „Blas-Meisterschaft“ und dem „größten Blowjob-Contest der Schweiz“ war dort zu lesen. Ein Foto des Plakats machte danach rasch im Internet die Runde. Prompt gingen etliche wütende Protestschreiben von diversen Aktionsgruppen beim Veranstalter, einem der größten Erotik-Clubs der Schweiz, ein.
„Diese Meisterschaft ist eine Schande! Ein Skandal. Eine öffentliche Demütigung von Frauen“, schimpfte Christina Bachmann-Roth, Präsidentin von „Die Mitte Frauen Schweiz“, bei blick.ch und forderte eine grundlegende Diskussion über Frauenrechte. Es sei „ungeheuerlich“, dass solch eine Veranstaltung schon seit über zehn Jahren durchgeführt werde – auch wenn diese zuletzt wegen Corona zwei Mal abgesagt worden sei.
Club-Betreiber und Gemeindeoberhaupt entspannt
Einer der Betreiber des Sex-Clubs kann die Aufregung dagegen überhaupt nicht verstehen. Es habe „noch nie eine Reklamation von Anwohnern oder Gemeinde gegeben“, hieß es. Die Kritik nehme man selbstverständlich zur Kenntnis, allerdings machte der Betreiber deutlich, dass alles völlig legal ablaufe: „Die Frauen sind ganz normal als Arbeiterinnen angemeldet und bezüglich Krankheiten auch getestet.“ Bei den letzten Titelkämpfen, bei denen über 50 „Juroren“ am Start waren, hätten sogar noch mehr als die eingesetzten acht Damen mitmachen wollen.
Bachmann-Roth sieht bei solchen Aussagen sprichwörtlich Rot: „Stellen wir uns vor, diese Frauen wären unsere Töchter. Ganz schrecklich…“ Sie forderte außerdem, dass der zuständige Gemeinderat zukünftigen „Blowjob-Contests“ einen Riegel vorschiebt und derartige Veranstaltungen verbietet. Der Gemeindeammann von Oberentfelden, Markus Bircher (das Amt ist in etwa vergleichbar mit einem bayerischen Gemeindebürgermeister) hält zwar laut dem Bericht für diskussionswürdig, was bei so einem Event abgehe, sagte aber auch: „Auf der anderen Seite ist es ganz legale Arbeit, der diese Frauen nachgehen. (…) Vom dem her ist das sicher vertretbar.“
Ach ja, übrigens gab bzw. gibt es auch eine Gewinnerin: Melissa. Die zierliche, nur 1,50 Meter große Schwarzhaarige bekam von den Männern am Ende die besten Bewertungen… Und laut der zuständigen Kantonspolizei, die dem Event einen (Kontroll-)Besuch abstattete, ging dabei alles mit rechten Dingen zu.
mw