Update vom 16. August, 13.45 Uhr: Im Mordprozess um die erschlagene Tramperin Sophia L. gibt es nach Aussage eines Rechtsmediziners keine Hinweise, dass die Studentin sexuell missbraucht wurde. Die Untersuchung der Leiche ergab keine Spermaspuren, obwohl diese auch an einem verwesten Körper nachweisbar wären, wie der Gutachter am Freitag vor dem Landgericht Bayreuth sagte. Ein Obduktionsbericht aus Spanien war zu demselben Ergebnis gekommen.
Sophia L. hatte vor gut einem Jahr von Leipzig in Richtung Nürnberg trampen wollen. Von dort wollte sie nach Aussage ihres Bruders per S-Bahn zu ihrer Familie nach Amberg in der Oberpfalz fahren. Dort kam Sophia aber nie an. Der Anklage zufolge hat ein 42-jähriger Fernfahrer die Tramperin ermordet, um eine sexuelle Straftat zu verdecken. Ihre Leiche wurde in einem Straßengraben in Spanien entdeckt.
Update vom 31. Juli, 13.30 Uhr: Zwei Rechtsmedizinerinnen sagten am Mittwoch per Videoschalte im Landgericht Bayreuth aus, dass die damals 28-Jährige möglicherweise erst zwei oder drei Tage nach der Abfahrt von einer Tankstelle in der Nähe von Leipzig gestorben sei. Sie konnten aber auch nicht ausschließen, dass Sophia bereits am Tag der Abfahrt ums Leben kam.
Der Todeszeitpunkt ist entscheidend für die Anklage gegen den Fernfahrer. Bei der Obduktion fanden die spanischen Rechtsmedizinerinnen keine Hinweise auf eine sexuelle Straftat, obwohl der Körper zum Fundzeitpunkt nackt war. Nach ihrer Aussage vor Gericht wurde Sophia Lösche bewusstlos geschlagen, weitere Schläge führten später zum Tod. Sie hatte Verletzungen am Kopf, im Mund und am vorderen Körper.
Update vom 24. Juli, 16.30 Uhr: Im Prozess gegen den Angeklagten im Mordfall Sophia L. kam ein bizarres Detail heraus: Angehörige der getöteten Tramperin Sophia L. hatten schneller Kontakt zu dem im Mordprozess angeklagten Fernfahrer als die Polizei. Das sagte ein leitender Ermittler am Mittwoch vor dem Landgericht Bayreuth. Auch bei der Suche nach der vermissten Sophia sei die Familie zuerst tätig geworden.
Ein Freund Sophias habe zudem Lkw-Fahrer befragt. Dem Bruder der Verstorbenen zufolge riefen die Angehörigen auch den Arbeitgeber des Fernfahrers in Marokko vor den Ermittlern an. „Die Polizei musste regelrecht gedrängt werden, sich dort zu melden“, sagte er.
Die Familie der 28-jährigen Studentin hatte mehrfach kritisiert, dass die Polizei nicht schnell genug tätig geworden sei und über die Zuständigkeit uneinig gewesen wäre. Sophia L. wollte vor gut einem Jahr von Leipzig ins bayerische Amberg reisen, weshalb zunächst Polizisten in Amberg und Leipzig involviert waren. Später kam die Polizei Bayreuth hinzu, da der Tatort in Oberfranken liegen könnte.
Das bayerische Innenministerium hat inzwischen „organisatorische Maßnahmen veranlasst, um die Festlegung der Zuständigkeit in derartigen Fällen zukünftig zu beschleunigen“. Es bestätigte einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. Das sächsische Ministerium will sich bis zum Prozessabschluss nicht äußern. Ob schnelleres Handeln den Tod der jungen Frau hätte verhindern können, ist unklar. Todeszeitpunkt und -ort blieben zunächst strittig.
Update vom 24. Juli, 11.58 Uhr: Im Prozess gegen den Angeklagten im Mordfall Sophia L. kam am Mittwoch ein bizarres Detail ans Tageslicht. Eine Freundin der Studentin hatte nach Angaben der Ermittler schneller Kontakt zum angeklagten Fernfahrer als die Polizei. Das sagte ein leitender Ermittler am Mittwoch in dem Prozess vor dem Landgericht Bayreuth. Der Fernfahrer habe auf die Freundin kooperativ gewirkt und angegeben, die Tramperin wie gewünscht in der Nähe von Nürnberg abgesetzt zu haben. Sophias Familie hatte wiederholt kritisiert, dass die deutsche Polizei am Anfang nicht schnell genug tätig geworden sei.
Update vom 23. Juli, 13.45 Uhr: Der Prozess im Mordfall der Tramperin Sophia L. hat mit einem Geständnis begonnen. "Natürlich weiß er, dass er schweres Unrecht verübt hat", sagte Verteidiger Karsten Schieseck in der Erklärung. Der Angeklagte Boujemaa L. entschuldige sich bei den als Nebenkläger an dem Prozess beteiligten Eltern und dem Bruder von Sophia. Diese ließen zunächst offen, wie sie das Geständnis bewerten.
Nach der von der Staatsanwaltschaft verlesenen Anklage tötete L. die Studentin, um ein Sexualdelikt zu verdecken. Weil er befürchtet habe, dass die Studentin ihn anzeigen werde, habe er sie danach getötet.
Dieses Mordmotiv bestritt der Angeklagte in seiner Erklärung. Demnach sei der Auslöser für seine Attacke ein Streit gewesen. Er habe während einer Pause bei der Rückkehr zum Lastwagen die Studentin dabei entdeckt, wie sie das Führerhaus durchwühlt habe. Daraufhin sei er wütend geworden und habe angenommen, sie habe ihn bestehlen wollen.
Sophia aber habe ihm vorgeworfen, ihr einen Brocken Haschisch gestohlen zu haben. In dem Streit habe die junge Frau ihm mit der Hand ins Gesicht geschlagen, was sei der Auslöser dafür gewesen sei, dass er unkontrolliert mit einem Metallwerkzeug auf ihren Kopf eingeschlagen habe. Sophia habe zunächst noch gelebt. Zu einem späteren Zeitpunkt habe er dann noch einmal auf sie eingeschlagen, als sie am Boden liegend nach seinem Bein gefasst habe - dabei habe er sie tödlich verletzt.
L. machte das Tatopfer dabei direkt für seine Attacke verantwortlich. "Es war ein Fehler von ihr, dass sie mich geschlagen hat", sagte der von einem Dolmetscher übersetzte Marokkaner. Energisch bestritt er, dass er sexuell übergriffig gewesen sei. Dies seien "Unterstellungen" der Staatsanwaltschaft, er habe keinerlei Annäherung versucht.
Nach der Tat nahm der Fahrer die Leiche zunächst in seinem Lastwagen weiter auf seinem Weg in Richtung Marokko mit. In Nordspanien legte er sie schließlich ab und versuchte sie zu verbrennen. Auch seinen Lastwagen soll er zum Vernichten von Spuren in Brand gesetzt haben. L. bestritt, dass er sein Fahrzeug vorsätzlich angezündet habe. Es habe sich um einen Motorbrand gehandelt.
Update vom 23. Juli, 11.50 Uhr: Gut ein Jahr nach dem Gewaltverbrechen an der Studentin Sophia L. hat der Mordprozess vor dem Landgericht Bayreuth mit einem Geständnis begonnen. Der angeklagte Fernfahrer gab am Dienstag zu, die 28-Jährige auf ihrem Weg von Leipzig nach Bayern mitgenommen und mit Eisenrohrschlägen getötet zu haben. Der Anklage zufolge hat der 42-jährige Marokkaner die Tramperin ermordet, um eine vorher an ihr begangene sexuelle Straftat zu verdecken. Der Angeklagte gab als Anlass jedoch einen Streit über einen mutmaßlichen Diebstahl an. Er habe bei den Schlägen keine Tötungsabsicht gehabt.
Update vom 23. Juli 2019, 10.33 Uhr: Circa 20 Freunde der getöteten Sophia L. haben vor Prozessbeginn vor dem Landgericht in Bayreuth demonstriert. Das berichtet der BR. Mit einer Schweigeminute erinnerten sie an die Studentin. Mit Plakaten und zwei Reden machten die Freunde auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam. "Gegen jeden Sexismus" und "Gegen strukturelle Gewalt an Frauen" war auf den Plakaten zu lesen, wie der BR berichtet.
Bayreuth - Warum musste die Studentin Sophia L. sterben? Dieser Frage geht von Dienstag (9.00 Uhr) an das Landgericht Bayreuth nach. Vor Gericht steht ein Lastwagenfahrer. Er soll die 28-jährige Frau ermordet haben. Zwölf Verhandlungstage mit 17 Zeugen und drei Sachverständigen sind angesetzt, um herauszufinden, was geschehen ist.
Fest steht: Die Germanistik-Studentin wollte im Juni 2018 von ihrem Studienort Leipzig in Richtung Nürnberg trampen. Von dort wollte sie nach Aussage ihres Bruders per S-Bahn weiter zu ihrer Familie nach Amberg in der Oberpfalz fahren. Doch dort kam Sophia nie an.
An einer Tankstelle an der Autobahn 9 in Sachsen soll der 1977 geborene, marokkanische Lkw-Fahrer die Tramperin mitgenommen und der Anklage zufolge später ermordet haben, nach Gerichtsangaben mit stumpfer Gewalteinwirkung gegen den Kopf. Der genaue Tathergang ist jedoch unklar. Der Angeklagte gab laut Gericht an, die Studentin bei einer Auseinandersetzung getötet zu haben.
Die Tat soll sich in Oberfranken ereignet haben. Der Lkw-Fahrer wurde in Spanien festgenommen. Dort wurde auch Sophias Leiche entdeckt, einige Tage nachdem ihre Familie sie vermisst gemeldet hatte.
Die Eltern der Studentin und ihr Bruder treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. „Wir erwarten, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Als Angehöriger will man sie wissen, auch wenn sie noch so grausam ist“, sagte Bruder Andreas L.
Auch in Berlin hat die Polizei jetzt einen grausigen Leichenfund gemacht.
In Atem hielt die Polizei von Wismar ein Mann, der in der Ausländerbehörde eine Frau und deren Baby als Geiseln hielt. Anscheinend wollte er seine Abschiebung verhindern.
dpa/afp
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