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Zugunglück mit drei Toten nahe der bayerischen Grenze: Lokführer ignorierte Haltsignal

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Von: Sebastian Aicher

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Bei dem Zugunglück nahe der deutschen Grenze starben im August 2021 drei Menschen.
Bei dem Zugunglück nahe der deutschen Grenze starben im August 2021 drei Menschen. © Michal CIZEK / AFP

Drei Tote, 59 Verletzte und mehr als sieben Millionen Euro Sachschaden: So lautet die Bilanz nach dem tragischen Zugunglück in Tschechien im vergangenen Jahr. Laut des Untersuchungsberichts ignorierte einer der beiden Lokführer ein Haltsignal.

Prag/Domazlice – Im Sommer 2021 kollidierte im deutsch-tschechischen Grenzgebiet bei Domazlice (Taus) ein Expresszug aus München mit einer Regionalbahn. Drei Menschen starben bei dem tragischen Zugunglück am 4. August – die beiden Lokführer sowie eine Frau aus der Regionalbahn. Ein Untersuchungsbericht stellte nun menschliches Versagen als Ursache fest.

Der Lokführer des Expresszugs habe an einer Ausweichstelle nicht die Vorbeifahrt des entgegenkommenden Triebwagenzugs abgewartet und ein rotes Haltesignal überfahren, heißt es in dem am Montag (11. April) veröffentlichten Abschlussbericht der Eisenbahninspektion in Prag. Davon unabhängig ermittelte auch die Polizei weiterhin in dem Fall.

Lokführer ignorierte Halt-Signale

Warum der Lokführer des Expresszugs sowohl das auf „Halt erwarten“ stehende Vorsignal als auch das auf „Halt“ stehende Hauptsignal ignorierte, konnte demnach nicht abschließend geklärt werden. Kurz vor dem Zusammenstoß löste er noch eine Schnellbremsung aus – vergebens. Eine Autopsie ergab keinerlei Hinweise auf gesundheitliche Probleme, Drogen- oder Alkoholkonsum. Zudem galt der Lokführer als erfahren.

Insgesamt wurden 59 Menschen bei dem Unglück verletzt, einige davon schwer. An den Rettungsmaßnahmen waren auch zahlreiche Einsatzkräfte aus dem benachbarten Bayern beteiligt. Der entstandene Sachschaden an den Fahrzeugen sowie an der Strecke belief sich auf umgerechnet mehr als sieben Millionen Euro.

Sicherheitssystem soll auf der Unglücksstrecke nachgerüstet werden

Ein Sicherheitssystem mit automatischer Bremsung fehlt nach wie vor an der Unglücksstelle. Nach Angaben des tschechischen Verkehrsministeriums in Prag ist geplant, auf der Strecke bis 2029 das European Train Control System (ETCS) nachzurüsten. Tschechische Gewerkschaftsvertreter kritisieren seit langem, dass die Einführung moderner Zugsicherungssysteme zu langsam vorangehe.

aic mit Material der dpa

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