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Tote und Verletzte bei Zugunglück in Tschechien: 40 BRK-Einsatzkräfte vor Ort

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Von: Sebastian Aicher

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Zug aus München in Tschechien verunglückt
Einsatzkräfte stehen an einem entgleisten Waggon. Ein aus München kommender Expresszug ist in Tschechien mit einem Personenzug zusammengestoßen. Zwei Menschen seien bei dem Unglück ums Leben gekommen, berichtet die Agentur CTK. © picture alliance/dpa/CTK | Chaloupka Miroslav

Domazlice (Tschechien) - Ein tragisches Zugunglück ereignete sich am Mittwochvormittag (4. August) in Tschechien nahe der Grenze zu Bayern. Es gibt zahlreiche Verletzte und auch Tote. Ein Expresszug aus München war in den Unfall verwickelt.

Update, 16.25 Uhr - 40 Einsatzkräfte des BRK vor Ort

Das dramatische Zugunglück mit mehr als 50 Verletzten und mehreren Toten rief auch Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) aus dem grenznahen Landkreis Cham in den Einsatz. Insgesamt seien derzeit 40 Einsatzkräfte vor Ort, wie das BRK mitteilt.

Um 9.09 Uhr ging über die Integrierte Leitstelle Regensburg die Alarmierung für die bayerischen Einheiten ein. Schon 25 Minuten später sind die ersten bayerischen Einsatzkräfte am Unglücksort eingetroffen, darunter auch BRK-Einsatzleiter Tobias Muhr, der den Einsatz der bayerischen Kräfte an der Unglücksstelle koordiniert: „Eine solche Einsatzlage ist zu Beginn immer unübersichtlich und chaotisch. Die Zusammenarbeit mit den tschechischen Kolleginnen und Kollegen ist bereits seit Jahren im Rahmen des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes routiniert. Trotz der emotional sehr ergreifenden Dimension dieses Einsatzes, wirken die Helferinnen und Helfer der zwei Staaten reibungslos und sehr gut zusammen.“

Das Bayerische Rote Kreuz hat mit sechs Rettungswagen, vier Krankentransportwagen, zwei Notärzten, einer Schnelleinsatzgruppe Behandlung und der Sanitätseinsatzleitung (SanEL) bei der Vorsichtung, Betreuung, Behandlung und dem Transport der Patienten unterstützt. Zudem wurden Behandlungsplätze für Verletzte errichtet.

Zug aus München in Tschechien verunglückt
Einsatzkräfte versammeln sich am Unfallort, an dem am Morgen zwei Züge in der Nähe des Dorfes Milavèe zwischen den Bahnhöfen Domalice und Blíejov zusammenstießen. © Chaloupka Miroslav/CTK/dpa

Update, 15.27 Uhr - Sicherungstechnik auf tschechischen Eisenbahnstrecken veraltet

Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherungstechnik gilt vielerorts als veraltet. Erst vor einem Jahr waren im Erzgebirge nahe der deutschen Grenze zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei waren zwei Menschen gestorben, darunter ein Deutscher.

Die Regierung in Prag hatte daraufhin ein Modernisierungsprogramm für die Signaltechnik angekündigt. Das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS ist bisher erst auf rund 200 Kilometern des Streckennetzes installiert. Bis 2025 soll es zumindest auf allen Hauptkorridorstrecken vorhanden sein.

Der Sachschaden geht nach ersten Schätzungen in die Millionen. Die Strecke muss voraussichtlich längere Zeit gesperrt bleiben. Seit Jahren wird über einen Ausbau der Bahnverbindung zwischen München und Prag gesprochen. Derzeit beträgt die Fahrzeit zwischen den beiden Städten, die nur knapp 300 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind, noch fast sechs Stunden.

Update, 15.08 Uhr - Länderbahn-Geschäftsführer: „Es sind schreckliche Bilder“

Der Geschäftsführer der Länderbahn hat betroffen auf das Zugunglück mit mehreren Toten und Dutzenden Verletzten in Tschechien reagiert. „Es sind schreckliche Bilder, die uns aus Tschechien erreichen. Wir sind in Gedanken bei den Opfern dieses schlimmen Zugunglücks“, sagte Wolfgang Pollety am Mittwoch laut einer Mitteilung.

Update, 14.23 Uhr - Weitere Details zum Zugunglück bekannt

Am frühen Mittwochnachmittag wurden weitere Details zu dem tragischen Zugunglück bekannt. Unter den drei Toten seien demnach die beiden Lokführer - beide tschechische Staatsangehörige - sowie eine Frau aus dem Regionaltriebwagen.

Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen. Auch aus Deutschland kam medizinische Hilfe. Vier Deutsche wurden zur weiteren Behandlung nach Bayern gebracht.

Zug aus München in Tschechien verunglückt
Einsatzkräfte stehen an einem zerstörten Waggon. Ein aus München kommender Expresszug ist in Tschechien mit einem Personenzug zusammengestoßen. Zwei Menschen seien bei dem Unglück ums Leben gekommen, berichtet die Agentur CTK. © Chaloupka Miroslav/CTK/dpa

Die tschechische Eisenbahninspektion hat Ermittlungen aufgenommen, die Monate in Anspruch nehmen dürften. Viele der Fahrgäste standen unter Schock und mussten psychologisch betreut werden. Sie kamen vorübergehend in einem Gemeindehaus unter, bevor ihre Weiterreise organisiert werden konnte.

Update, 13.48 Uhr - Chamer Krankenhaus in Bereitschaft versetzt

Die Stadt Regensburg teilte unter Berufung auf die Integrierte Leitstelle (ILS) mit, dass das Krankenhaus in Cham für die Aufnahme möglicher Patienten in Bereitschaft versetzt wurde.

Neben mehreren Einsatzgruppen des Rettungsdienstes aus Bayern war auch der Rettungshubschrauber „Christoph Regensburg“ an der Unglücksstelle im Einsatz. 

Zur Zahl der bayerischen Einsatzkräfte oder der Zahl möglicher Verletzter aus Deutschland konnte die Stadt zunächst keine Angaben machen.

Update, 12.58 Uhr - Etwa 20 Fahrgäste im Zug aus München

In dem deutschen „alex“-Zug des Anbieters Länderbahn saßen nach Angaben eines Unternehmenssprechers rund 20 Fahrgäste. Der Zug sei laut Plan um 4.44 Uhr am Hauptbahnhof in München gestartet und habe gegen 7.40 Uhr Halt in Furth im Wald (Landkreis Cham) unweit der Grenze gemacht. Dort habe Personal der tschechischen Bahn České Drahy (CD) den Zug übernommen. Eisenbahnrechtlich habe der Zug in der Verantwortung der CD gestanden, betonte der Länderbahn-Sprecher.

Update, 12.09 Uhr - Weiteres Todesopfer bestätigt

Die tschechische Polizei bestätigte auf Twitter inzwischen einen weiteren Todesfall in Folge des tragischen Zugunglücks. Damit forderte der Unfall bislang drei Menschenleben. Derzeit werden allerdings wohl keine weiteren Personen mehr vermisst. „Wir suchen keine Passagiere mehr“, heißt es in dem entsprechenden Tweet weiter.

Update, 11.43 Uhr - Länderbahn (alex) richtet Hotline für Betroffene ein

Der bei dem Zugunglück involvierte Zug stammt vom privaten deutschen Anbieter Länderbahn (alex). Wie das Unternehmen mitteilte, sei dieser am Mittwochmorgen auf der Strecke zwischen München und Prag unterwegs gewesen. Die Länderbahn habe mehrere deutsche und tschechische Notfallmanager zur Unfallstelle entsandt. Weitere Infos zu dem Unglück teilte das Unternehmen zunächst nicht mit.

Zug aus München in Tschechien verunglückt
Zwei Züge stießen in Tschechien unweit der Grenze zu Bayern frontal zusammen. © Chaloupka Miroslav/CTK/dpa

Inzwischen hat nun auch die Länderbahn eine Hotline für Angehörige eingerichtet. Sie sei unter der Nummer 0341/9135 4040 zu erreichen, teilte das Unternehmen mit.

Update, 11.24 Uhr - Bürgertelefon für Betroffene des Zugunglücks eingerichtet

Die Polizei twittert, dass Kriseninterventionskräfte vor Ort seien und an der Unglücksstelle psychologische Hilfe leisten. Außerdem hat der Feuerwehr- und Rettungsdienst der Region Pilsen ein Bürgertelefon für Betroffene des Zugunglücks unter der Nummer „950 330 330“ eingerichtet.

Da es sich um eine internationale Zugverbindung handelt, sind außerdem Polizisten der Abteilung für Internationale Beziehungen der Regionalpolizeidirektion Pilsen an der Einsatzstelle eingetroffen.

Update, 10.48 Uhr - Erste Details zur Unglücksursache bekannt

Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) habe der aus München kommende Expresszug offenbar ein Haltesignal überfahren und sei im Anschluss frontal mit einem Nahverkehrszug - einem sogenannten RegioShark - kollidiert, der auf der Strecke Pilsen-Domazlice unterwegs war.

Update, 10.23 Uhr - Erstes Foto von der Unglücksstelle

Ein erstes Foto von der Unglücksstelle, das tschechische Rettungskräfte auf Twitter veröffentlichten, zeigt einen der beiden völlig zerstörten Züge. Die Agentur CTK berichtet unterdessen unter Berufung auf Rettungskräfte, dass 38 Personen bei dem Unglück verletzt worden seien, sieben von ihnen befänden sich in einem kritischen Zustand.

Update, 10.11 Uhr - Rettungskräfte aus Landkreis Cham nach Zugunglück im Einsatz

Wie das Bayerische Rote Kreuz (BRK) berichtet, sind auch Kräfte aus dem Landkreis Cham nach dem Zugunglück im benachbarten Tschechien im Einsatz. „Aufgrund der Nähe zur bayerischen Grenze wurden die Einheiten im Rahmen des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes aktiv“, heißt es seitens des BRK.

Update, 9.57 Uhr - Expresszug aus München beteiligt

Wie inzwischen bekannt wurde, war der an dem Unfall beteiligte Expresszug am Münchner Hauptbahnhof mit dem Ziel Prag gestartet. Wie viele Menschen aus diesem Zug verletzt wurden und ob auch die beiden Toten aus dem Zug stammen ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Der tschechische Verkehrsminister Karel Havlicek ist auf dem Weg zum Unglücksort. „Die Situation ist ernst“, teilte der Politiker mit.

Erstmeldung, 9.50 Uhr

In Tschechien sind am Mittwochmorgen (4. August) zwei Personenzüge zusammengestoßen. Nach ersten Informationen gibt es Dutzende Verletzte, Medien berichteten von bis zu 50 Personen. Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei bei Domazlice (Taus) im Südwesten des Landes nahe der Grenze zu Bayern.

Die Polizei berichtet auf Twitter, dass die beiden Züge um kurz nach 8 Uhr im Dorf Milavče zusammengestoßen seien. „Dutzende Verletzte wurden vom Tatort gemeldet“ heißt es in dem auf tschechisch verfassten Tweet. Weiter sollen die Beamten auch bei der Evakuierung der Passagiere gefordert sein. Die örtliche Polizei bestätigt außerdem auf dem Kurznachrichtendienst bereits erste Opfer, zwei Menschen sollen offenbar bei dem Unglück ihr Leben verloren haben.

Bei den betroffenen Zügen handelt es sich um den Expresszug 351, der von Ceske Kubice auf dem Weg nach Prag war, und einen Personenzug zwischen Pilsen (Plzen) und Domazlice. Dutzende Rettungskräfte waren vor Ort im Einsatz. Drei Rettungshubschrauber und weitere Krankenwagen wurden angefordert.

Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherheitstechnik gilt vielerorts als veraltet.

aic mit Material der dpa

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