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Drastischer Blutspenderrückgang - Ursachenforschung mit Toni Holzer vom Roten Kreuz

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Von: Michael Hudelist

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Die Zahl der Blutspender im Landkreis ging 2022 erneut zurück, zuletzt wurden nur noch 1488 Liter Blut gespendet.
Die Zahl der Blutspender im Landkreis ging 2022 erneut zurück, zuletzt wurden nur noch 1488 Liter Blut gespendet. © Markus Leitner / BRK BGL

In den großen Kliniken der Stadt Salzburg wird für geplante oder auch Notfall-Operationen viel Blut gebraucht, natürlich auch für die zahlreichen Patienten aus dem Berchtesgadener Land. Da erschien es fast logisch, dass das Salzburger Rote Kreuz im vergangenen Jahr das Blutspenden im gesamten Landkreis übernommen hat, wie zuvor schon erfolgreich 70 Jahre lang in den fünf Gemeinden des inneren Landkreises. Doch die Blutspenden sinken dramatisch.

BGL / Salzburg - Erst wegen Corona, „dann haben sich einige Spender offensichtlich durch den Wechsel zum Salzburger Roten Kreuz verunsichern und abschrecken lassen“, vermutet BRK-Koordinator Edi Schmid. Ein erst zugesagtes Interview mit Schmid kam nicht zustande, BGLand24 hat deshalb bei Toni Holzer vom Salzburger Roten Kreuz nachgefragt. 

Zuvor noch die Fakten: 2020 waren noch 6,2 Prozent der spendenfähigen Bevölkerung des Berchtesgadener Landes beim Blutspenden, 2021 waren es nur noch 3,8 Prozent, 2022 – also im Jahr des Wechsels – sank die Zahl weiter auf 3,1 Prozent, das sind in absoluten Zahlen nur noch 1488 Liter Blut. 

Zum Vergleich: Im Bundesland Salzburg liegt dieser Prozentsatz bei 5,3 Prozent und damit genauso hoch wie vor der Pandemie, wobei es auch im Bundesland Unterschiede gibt, so gehen in der Stadt nur 1,6 Prozent der spendenfähigen Personen tatsächlichen zum Blutspenden, im Lungau sind es 8,8 Prozent. „Während der Corona-Pandemie hatten wir in Salzburg keine signifikanten Änderungen der Spendenbereitschaft zu verzeichnen“, so Toni Holzer vom Blutspendedienst des Roten Kreuzes. 

Warum Rückgang in BGL?

Das BRK hatte 2022 das Blutspenden im gesamten Landkreis BGL an das Salzburger Rote Kreuz übergeben, mit der Begründung, die Anfahrtsstrecken seien viel kürzer, die Termine könnten dadurch effektiver durchgeführt werden können und das gespendete Blut würde in Salzburg ohnehin wieder den Landkreis-Bürgern zur Verfügung stehen. Doch wie kann sich Toni Holzer dann den Rückgang im Landkreis erklären? 

„Im ersten Jahr nach der Übernahme hatten wir nur 13 Prozent weniger Blutspenden als im 2021, aus Datenschutzgründen erhielten wir keine Spenderdaten, daher konnten wir die Spender nicht direkt zu den Blutspende-Aktionen einladen“, sagt Holzer. Man musste sozusagen bei null anfangen, jeder Spender war wieder ein „Erstspender“. Seit dem Herbst würde die Spendenbereitschaft im Berchtesgadener Land aber wieder steigen, versichert Salzburgs Rot-Kreuz-Chef, „wir gehen davon aus, dass wir uns schrittweise auf dem Vor-Corona-Niveau einpendeln werden“. 

Gratis-Laboruntersuchung für jede Blutspende

Für die Blutspender im Berchtesgadener Land habe sich durch den Wechsel wenig geändert, außer dass sie einen neuen Blutspenderausweis im Scheckkartenformat erhalten und nach jeder Spende einen Befund nach der Laboruntersuchung des Blutes erhalten, also sozusagen einen kostenlosen „Gesundheits-Check“ dazu. In den fünf Gemeinden im inneren Landkreis, sowie bei der Blutspendenaktion Laufen – Oberndorf zeige sich, dass die grenzüberschreitende Spende sehr gern angenommen werde. „In Oberndorf wurden bei den jeweils jüngsten beiden Aktionen 140 Blutkonserven aus Österreich und 64 aus Bayern gewonnen. In Laufen 34 Blutkonserven aus Österreich und 176 aus Bayern“.

„Bitte mehr Werbung in den Gemeinden“

Auch im Bundesland Salzburg gibt es Schwankungen, dass in ländlichen Gemeinden tendenziell weit mehr zum Blutspenden gehen, habe auch damit zu tun, dass dort über die Gemeinden, die Bauern, die Feuerwehren und anderen Vereinen viel Werbung gemacht wird, „auch in den BGL-Gemeinden haben wir starke Schwankungen in der Bereitschaft zur Blutspende festgestellt, das deutet darauf hin, dass die Unterstützung bei der Bewerbung der Aktionen unterschiedlich ist“, so Holzer abschließend. 

Termine im Februar und März

Wer Blut spenden will, kann am Donnerstag, den 16. Februar von 15 bis 20 Uhr ins Freilassinger Badylon kommen, wo die Ehrenamtlichen der BRK-Bereitschaft auch wieder Brotzeit und Getränke ausgeben. Spender brauchen weder Impfung, Schnelltest noch Maske, um die Termine zu besuchen. Weitere Termine sind am Donnerstag, den 16. März von 16 bis 20 Uhr in der Grundschule Laufen, am Mittwoch, den 22. März von 15 bis 20 Uhr im Pfarrsaal Sankt Zeno in Bad Reichenhall und am Donnerstag, den 23. März von 16 bis 20 Uhr im Pfarrsaal Ainring-Mitterfelden. Alle Termine gibt es auch Online unter https://www.brk-bgl.de/. 

hud

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