1. rosenheim24-de
  2. Welt
  3. Welt-News

Dreiste Lügnerin: Influencerin täuschte Krebs vor und kassierte 37.000 Dollar

Erstellt:

Von: Markus Zwigl

Kommentare

Madison „Maddie“ Russo machte ihre angebliche Erkrankung öffentlich, um Mitleid und Spenden zu erhalten.
Madison „Maddie“ Russo machte ihre angebliche Erkrankung öffentlich, um Mitleid und Spenden zu erhalten. © GoFundME

Dreist, schamlos und unverschämt: Eine junge Frau aus den USA hat monatelang eine schwere Krebserkrankung (Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leukämie) vorgetäuscht und in Interviews rotzfrech gelogen. Ein Tumor von der Größe eines Footballs habe ihre Wirbelsäule befallen. Fast über ein Jahr sorgten sich Russos Follower um ihren Gesundheitszustand. Sie erschlich sich sogar Spendengelder in Höhe von 37.000 Dollar.

Monatelange ließ sie ihre Follower und Freunde in dem Glauben, sie kämpfe gegen eine schreckliche Krebserkrankung an. Nun ist klar: Alles erfunden und erlogen! Regelmäßig postete Madison „Maddie“ Russo (19) Bilder aus ihrem „Krankenbett“ und teilte ihre vermeintlichen Sorgen mit ihrer Community auf TikTok.

TikTokerin täuschte Krebserkrankung vor

Das Mitgefühl ihrer Follower ging so weit, dass sie für den Kampf gegen den Krebs über 37.000 Dollar spendeten - Russo hatte auf „GoFundMe“ eine Spendenkampagne für sich selbst ins Leben gerufen. „Wie man sich vorstellen kann, war diese Diagnose sehr hart für Maddies Familie. Wie bei jeder Krebsdiagnose können die Kosten für Arztrechnungen, Gas, Mahlzeiten und Ausgaben eine Belastung sein, und darüber sollte sich diese Familie keine Sorgen machen müssen“, hieß es in der Beschreibung des Spendenaufrufs.

Über 400 Menschen spendeten über 37.000 Dollar.
Über 400 Menschen spendeten insgesamt über 37.000 Dollar. © GoFundMe

In Interviews und in den sozialen Medien erzählte Madison von einem Tumor von der Größe eines Footballs. Bei ihr sei Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden, wenig später sei sie zudem an Leukämie erkrankt.

Zwischen Februar und Oktober des letzten Jahres habe sie sich 15 Mal einer Chemotherapie unterziehen müssen und sei 90 Mal bestrahlt worden. Auch in einem Podcast erzählte sie von ihrem Leiden. Auf TikTok postete sie immer wieder Fotos von sich selbst, mit Schläuchen in ihrer Nase und Infusionen.

19-Jährige festgenommen

„Ich erinnere mich, dass ich den Hörer aufgelegt habe und ich war total fertig“, sagte sie im vergangenen Herbst der Nachrichtenagentur Iowa. „Ich habe buchstäblich gebrüllt, aber irgendwie habe ich den Mut gefunden, meine Tränen wegzuwischen und bin zurück in den Unterricht gegangen, was jetzt, wenn ich darüber nachdenke, ziemlich verrückt war.“

Laut der 19-Jährigen gaben ihr die Ärzte eine Überlebensrate von elf Prozent für die nächsten fünf Jahre, noch bevor sie den massiven, angeblich inoperablen Tumor an ihrer Wirbelsäule entdeckten. Trotz ihrer gesundheitlichen Probleme sei sie weiterhin zur Uni gegangen. Habe einen Teilzeitjob ausgeübt und in der Freizeit Golf gespielt. Am 23. Januar hatte ihr schreckliches Verhalten ein Ende. Die Polizei nahm die 19-Jährige fest.

Follower und Zeugen berichten von „Unstimmigkeiten“

Mitte Januar hätten mehrere Follower und Mediziner die Polizei unterrichtet, dass sie „viele medizinische Unstimmigkeiten“ in den Social-Media-Beiträgen der Frau aus Bettendorf (Stadt im US-Bundesstaat Iowa) bemerkt hätten. Die New York Post berichtet von Zeugen, die „schreckliche lebensbedrohliche Ungenauigkeiten bei der Platzierung ihrer medizinischen Ausrüstung an ihrem Körper“ beobachtet hätten.

Mittlerweile ist klar, Madison Russo hat offenbar Fotos gestohlen, die von echten Krebspatienten online geteilt wurden, und sie als ihre eigenen präsentiert. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei außerdem „eine braune Papiertüte mit medizinischem Material, einen Infusionsständer mit einer mit Wattestäbchen gefüllten Ernährungspumpe, eine Perücke und Pillen gegen Übelkeit im Namen eines Verwandten“.

Laut Ermittler belegt eine Krankenakte der 19-Jährigen, dass bei ihr nie Krebs diagnostiziert wurde. Nachdem der Betrug in sozialen Netzwerken öffentlich geworden war, überwies „GoFundMe“ den Spendern ihr Geld wieder zurück. Russo kam inzwischen nach der Zahlung einer Kaution von 10.000 Dollar (9200 Euro) auf freien Fuß – am 2. März soll ihr der Prozess gemacht werden.

mz

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion