Wahl in Frankreich
Emmanuel Macron: Vom Kriegs-Präsidenten zum Volksversteher
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Auf eine zweite Amtszeit hofft Emmanuel Macron, amtierender Präsident und Kandidat zur Wahl in Frankreich. In Dijon stellt er nun das Ende der Arbeitslosigkeit in Aussicht.
Dijon – „Wir könnten das erste Mal seit den 1970er Jahren den Kampf um eine Vollbeschäftigung gewinnen“, sagte der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron* bei einem Wahlkampfauftritt in Dijon. Und weiter: „Das ist das erste Mal seit Jahrzehnten möglich. Und es ist gut für die Kaufkraft, denn die, die keine Arbeit haben, haben die meisten Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen“, zitiert das US-Magazin Politico.
Ein kurzes Wort des Zuspruchs wechselte er mit ukrainischen Demonstranten bei seiner Ankunft in Dijon, begab sich jedoch schnell zu seinem Termin. Dort habe er sich sowohl für Selfies zur Verfügung gestellt, als auch Beschwerden gelauscht, berichtet Politico weiter. „Versetzen Sie sich in die Lage einer normalen französischen Familie, es ist schrecklich!“, soll ein Mann ihn behelligt haben, während Macron freundlich Hände schüttelte. „Es ist furchtbar, die Einkäufe zu erledigen oder zu tanken. Ich hatte ein anständiges Gehalt, ich konnte mir Urlaub leisten und sparen. Das geht jetzt nicht mehr. Ich bin ein armer Arbeiter geworden!“
Frankreich – Bei Macron kommt das Volk nach Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie
In einer Zeit, in der die Corona-Pandemie* und der Ukraine-Krieg* die Nachrichten füllen, zeigt diese Szene auf, zwischen welchen Polen der Wahlkampf in Frankreich* sich derzeit abspielen muss: Haltung zeigen und Stellung beziehen zu den großen, internationalen Themen der Politik, gleichzeitig die Bedürfnisse des vielzitierten „kleinen Mannes“ im Blick behalten.
Bis zur Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022* am 10. April sind es keine zwei Wochen mehr. Gegen Macrons derzeit stärkste Konkurrentin, Marine Le Pen*, könnte es dann am 24. April noch einmal eine zweite Wahlrunde geben. Le Pen konzentrierte sich, im Gegenteil zu Macron, in ihrem Wahlkampf deutlich auf die Lebenshaltungskosten der Nation.
Macron allerdings entgegnete dem Herrn, der ihn diesbezüglich angegangen war: „Ich habe keine magische Antwort darauf, der Anstieg der Kosten ist für die Mittelklassen tragisch.“ Allerdings wäre es noch viel schlimmer gekommen, hätte seine Regierung nicht dagegen gesteuert. „Nehmen Sie den Strom, hätten wir keine Maßnahmen ergriffen, wäre Ihre Rechnung nicht nur so wie die beim Gas gestiegen, sie hätte sich verdoppelt.“
Emmanuel Macron: Der amtierende Präsident stellt sich in Frankreich erneut zur Wahl
Macron hatte sich in den letzten Tagen mit dem Vorwurf konfrontiert gesehen, den Ukraine-Krieg und seine Bemühungen, eine diplomatische Lösung mit Russland zu erlangen, zu nutzen, um sich nicht der Debatte mit seinen Konkurrenten stellen zu müssen. François Patriat, Senator in Macrons Partei, verteidigte in Dijon die Entscheidung, sich auf internationale Konflikte zu fokussieren, statt an TV-Debatten teilzunehmen. Politico zitiert Patrait: Die wahre Debatte sei nicht, sich „mit zehn anderen Kandidaten im Fernsehen zu streiten“, sondern finde „zwischen dem Kandidaten und dem französischen Volk“ statt.
Trotz aller Kritik liegt Macron in den Umfragen klar vorn, mit 28 Prozent in der ersten Runde gegen 19 Prozent für Le Pen. Bei einer zweiten Runde liegt die Prognose bei 58 gegen 42 Prozent für Macron. Trotzdem besinnt er sich im Wahlkampf nun wohl auf die Grundbedürfnisse wie Steuerkürzungen und die Reduzierung der Arbeitslosigkeit. (na) fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.